1938 war das Jahr in dem das Luftschiff Graf Zeppelin zu seiner Jungfernfahrt startete und Otto Hahn die Kernspaltung entdeckte. Im selben Jahr suchte im niederbayerischen Rottal ein Bohrtrupp nach Erdöl. Vergeblich: Statt des erhofften Öls sprudelte heißes Wasser aus dem Bohrloch. Dies war der Beginn des beispiellosen Aufstiegs des kleinen Dorfs Safferstetten zum heute beliebtesten Heilbad Europas: Bad Füssing im Herzen des bayerischen Golf- und Thermenlands.
Sieben Jahre dauerte es nach 1938 noch, bis in der Region stationierte amerikanische Soldaten, die wohltuende Wirkung der Thermalquellen entdeckten. Die amerikanische Militärverwaltung gab dem sprudelnden Heilwasserbrunnen auf dem Gelände der heutigen Therme 1 den Namen "Pearlbath". Eine leerstehende Baracke wurde zum Badehaus umfunktioniert und ab 1949, also vor 65 Jahren, erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem ersten Füssinger Badehaus war Komfort - im Gegensatz zu den heutigen Thermen - allerdings noch ein Fremdwort: Große Kanalisationsrohre im Durchmesser von einem Meter, mit einem Boden und einem Sitzbrett versehen, ersetzten die Badewannen.
Die Entwicklung Bad Füssings in den darauffolgenden Jahrzehnten ist ohne Beispiel in der Kur- und Bädergeschichte Europas. Vor allem die Mund zu Mund-Propaganda durch Patienten, die das Bad Füssinger Thermalwasser oft von Rheuma, Rückenschmerzen und Gelenkproblemen befreite, machte das Bad Füssinger Wasser schnell weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Bereits 1955 wurden die Badeanlagen ausgebaut und der erste Badearzt nahm seine Arbeit auf.
Vor 50 Jahren: zwei neue Quellen sprudeln
In den Jahren 1963/1964, also vor genau 50 Jahren, wurden dann zwei weitere Thermalquellen erbohrt: die Europa Therme und die Johannesbad Therme. Fünf Jahre später erhielt Füssing das begehrte Prädikat "Bad" verliehen. Bereits vor 40 Jahren überstieg die Übernachtungszahl erstmals die Millionengrenze. Fünf Jahre später waren es zwei Millionen.
Heute verwöhnt Bad Füssing seine Gäste mit 100 verschiedenen Therapie-, Entspannungs- und Bewegungsbecken mit insgesamt 12.000 qm Wasserfläche. Die Badeanlagen bieten 10.000 Badegästen gleichzeitig reichlich Platz und fassen zusammen 14 Millionen Liter Heilwasser. 24 Kurhotels, Kliniken und Sanatorien sind direkt an die Thermalquellen angeschlossen.
Vieles hat sich geändert seit den Anfangstagen. Eines nicht: Unverändert ist bis heute die legendäre Heilkraft des Bad Füssinger Heilwassers - das bestätigen regelmäßige wissenschaftliche Untersuchungen Jahr für Jahr immer wieder. In nur 75 Jahren seit Entdeckung der ersten Thermalquelle wurde aus dem Provisorium der Anfangstage auch im weltweiten Vergleich ein Heilbad der Superlative: mit Deutschlands weitläufigster Thermenlandschaft. Jährlich 1,6 Millionen Besucher und rund 2,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr machen den Kurort im Herzen des Bayerischen Golf- und Thermenlands zum wichtigsten deutschen Gesundheitsreiseziel und zur Nummer 1 unter den Spa-Reisezielen weltweit.