„Der Ärztemangel kann mit Einführung von Parallelstrukturen nicht beseitigt werden - genau das ist aber das Hauptproblem in Brandenburg. Die Mediziner hier behandeln die meisten Patienten in der längsten Arbeitszeit für das wenigste Geld. Tun Sie etwas, damit sich das endlich ändert“, appellierte LÄKB-Präsident Dr. Udo Wolter an das brandenburgische Gesundheitsministerium. Er kritisierte, dass im Modellprojekt am Medizinischen Zentrum in Lübbenau sechs Ärzte tätig sind, denen drei Gemeindeschwestern zugeteilt wurden. „Das ist kein unterversorgtes Gebiet. Das Projekt hätte in einer Region durchgeführt werden müssen, wo ein wirklicher Ärztemangel besteht.“
Den Standpunkt der Ärztekammer machte auch Vorstandsmitglied Dr. Volkmar Skerra in einem Vortrag vor der Kammerversammlung deutlich: „Das Modellprojekt lässt viele wichtige Fragen offen. Welche Anbindung hat dieses an die Praxis? Wer soll die hohe technische Ausstattung mit Laptop und Bildtelefon bezahlen? Und nicht zuletzt: Wer soll das alles finanzieren? Ich denke, hier gibt es unbedingten Klärungsbedarf“, betonte Dr. Skerra.
Mit ihrer Kritik an der Gemeindeschwester erhielt die Kammerversammlung auch Unterstützung durch Dr. Regina Klakow-Franck, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Bundesärztekammer: „Warum muss es ein neues Berufsbild geben, wenn es die Medizinische Fachangestellte schon gibt? Wir müssen aufpassen, dass nicht durch die Hintertür eine neue Versorgungsebene in Konkurrenz zur ärztlichen Versorgung eingeführt wird.“