Die Chancen dieses Umbruchs haben Ärzte, Pflegekräfte und Klinikdirektoren auf der Fortbildungstagung „Versorgung ohne (Sektoren-)Grenzen“ in Mainz diskutiert, zu der gut 100 Teilnehmer angereist sind. Die Tagung ist eine gemeinsame landesweite Veranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen, des Verbands der Krankenhausdirektoren und der Landesärztekammer, die dieses Jahr bereits zum neunten Mal stattfindet. Die Tagung gehört zur Binger Fortbildungsreihe, die vor zehn Jahren in Bingen startete, nun aber wegen des immer größer werdenden Andrangs in die Landeshauptstadt Mainz verlegt worden ist.
„Neue Versorgungsformen machen den Weg frei, Synergien gemeinsam zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu nutzen“, erklärte während der Mainzer Fachtagung der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Professor Dr. Frieder Hessenauer. Diese Zeichen der Zeit gilt es zu erkennen. Kooperationen zeigen hierfür neue Wege. Hessenauer: „Dies erfordert auch Mut, alte Wege zu verlassen und Neues auszuprobieren. Gerade in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten werden Kooperationen immer wichtiger.“
Eine Möglichkeit, neue Versorgungsformen zu erproben ist das Medizinische Versorgungszentrum. Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ist eine fachübergreifende, ärztlich geleitete Einrichtung, in der im Arztregister eingetragene Ärzte als Inhaber (Vertragsärzte) oder als Angestellte tätig sind. Ein MVZ kann von allen Leistungserbringern gegründet werden, die zur medizinischen Versorgung der Versicherten zugelassen oder ermächtigt sind oder per Vertrag an ihr teilnehmen. „Medizinische Versorgungszentren sind jedoch kein Selbstzweck“, stellte Dr. Günter Merschbächer vom Verband der Krankenhausdirektoren fest. Liegen jedoch die Voraussetzungen vor, „sind sie eine gute Möglichkeit voneinander zu profitieren und helfen somit, ambulante und stationäre Medizin besser miteinander zu verbinden.“