Das Erstaunen im Heilpflanzengarten auf dem BUGA-Gelände ist immer wieder groß, wenn Besucher:innen feststellen, dass sie, ihren Erwartungen entgegen, viele Pflanzen kennen, aus denen Substanzen für Arzneimittel gewonnen werden. „Ein Mann war sehr überrascht, als ich ihm erklärte, dass die Weidenrinde Salicin enthält, aus dem, bereits 1897, das Aspirin entwickelt wurde“, erklärt Katrin Binder. Sie ist seit über 40 Jahren Apothekerin und seit der Eröffnung der BUGA in Mannheim vor einem Monat immer wieder vor Ort. Als eine von vielen Apotheker:innen begleitet sie bis Oktober Führungen und kleine Workshops im Garten - und das immer an den Wochenenden und Feiertagen. Mit den Besucher:innen werden zudem eigene Teemischungen hergestellt, eine Besonderheit, die sich schon am ersten BUGA-Wochenende großer Beliebtheit erfreute, wie Katrin Binder berichtet. Ihre ersten Einsätze auf der BUGA beschreibt sie als vollen Erfolg: „Dank der Teetassen kommt man mit den Besuchern sehr schnell ins Gespräch“, erklärt die 62-Jährige und verweist auf die Hochbeete, die nicht quadratisch in Reih´ und Glied angelegt sind. Eine Bepflanzung in circa einem Meter hohen Tassen soll die Verbindung von Heilpflanzen und Tee herstellen. „In jeder Teetasse sind Pflanzen für eine spezielle Teemischung eingesetzt worden.“ erklärt die Apothekerin. Zusätzlich für die Optik erstrahlen Blumen aus dem Beet. So können Besucher:innen beim Schlendern durch den Apothekergarten die Arzneimittelpflanzen kennenlernen, immer sortiert nach den Anwendungsgebieten. „Eine Dame fragte mich, ob das Efeu in einem der Tassenbeete nicht ein Versehen war. Das sei doch keine Arznei“, berichtet Katrin Binder. „Ich habe sie daraufhin gefragt, ob sie nicht den Hustensaft mit dem Efeublatt kennt.“ Auf breites Interesse sind auch die unterschiedlichen Mischungen von Schlaf- und Nerventees gestoßen, wie sie beschreibt. Und auch die großen Übersichtstafeln mit Erklärungen, wie die einzelnen Tees zubereitet werden oder auch wie aus Pflanzen Arzneimittel gewonnen werden, sorgen im Apothekergarten immer wieder für Aufmerksamkeit. „Wenn die Besucher hier lesen, dann gibt es oft ein überraschendes -AHA-.“ Und genau das sei der Punkt, meint Katrin Binder. „Viele Substanzen für Arzneimittel finden sich in der Natur. Der Mensch hat sich das nach und nach zu eigen gemacht. Erst kamen die Kräuter- und Teemischungen, später die Tabletten.“ Und es seien die Klostergärten gewesen, in denen der Ursprung der Heilpflanzenanwendung liege. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Heilpflanzengarten der LAK BW direkt neben dem MöglichkeitsGarten der Kirche liegt, überlegt die Apothekerin.
Für Katrin Binder ist die gesamte BUGA schon jetzt ein Erfolg. „Ich bin sehr begeistert und werde noch ganz oft diesen Sommer hier sein, privat und auch im Einsatz für die Landesapothekerkammer.“
Nach der Bundesgartenschau in Heilbronn hatte sie auf eine Fortsetzung in Mannheim gehofft. „Als klar war, dass es wieder einen Apothekergarten auf der BUGA gibt, habe ich meine Hilfe angeboten.“ Schließlich wohne sie nur einen Steinwurf vom Gelände in Mannheim entfernt. Und so wird die Apothekerin mit vielen Kolleg:innen aus der Region noch bis zum 8. Oktober am Experimentiertisch des Apothekergartens stehen. „Es ist toll, dass sich so viele engagieren. Der Garten bietet eine sehr gute Möglichkeit, über den Apothekenberuf zu informieren“. In ihren Augen ist es ein vielseitiger Beruf mit einem breiten Spektrum. Ihr Wunsch wäre, dass wieder mehr junge Menschen die pharmazeutische Richtung mit Ziel Apotheke einschlagen. „Es ist einfach schön, sich auf diese Weise im Gesundheitssystem einzubringen.“