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Auf schwachem Fundament

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Aktien konnten zuletzt von Hoffnungen auf weitere expansive Maßnahmen der EZB profitieren.

Angesichts hoher Bewertungen und verhaltener Gewinnperspektiven besteht jedoch kaum noch Luft nach oben.

Die Hausse an den Aktienmärkten scheint in die Verlängerung zu gehen. Neben dem MSCI World Index erreichten zuletzt u.a. die US-Indizes S&P 500 und Dow Jones Industrials sowie das deutsche Kursbarometer DAX neue Rekordstände. In erster Linie waren es Hoffnungen auf zusätzliche expansive Maßnahmen der EZB, die den Hebel wieder auf "Risk On" umgelegt haben. Allerdings profitieren inzwischen nicht mehr alle Aktiensegmente in gleicher Weise. In der zweiten Reihe sind durchaus Ermüdungserscheinungen erkennbar. So notiert der technologielastige Nasdaq Composite rund 6 % unter seinem Jahreshöchststand. Der Nebenwerte-Index Russell 2000 droht unter die 200-Tage-Linie zu fallen. Dies sind erfahrungsgemäß Zeichen dafür, dass sich die fundamentalen Rahmenbedingungen für Aktien allmählich eintrüben.

Dies belegt auch eine Reihe von Frühindikatoren. So überwogen sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern zuletzt die negativen Überraschungen bei den Konjunkturindikatoren. Zudem sind die Umfragewerte zu den Konjunkturerwartungen (z.B. sentix, ZEW) in den vergangenen Monaten bereits sichtbar gesunken. Zwar nährt dies bei vielen Marktteilnehmern die Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik. Die sich eintrübenden Perspektiven für die Unternehmensgewinne kann dies jedoch nicht ausgleichen. Schließlich zeigen die niedrigen Inflationsraten in der Eurozone, dass die Unternehmen kaum Preiserhöhungsspielräume besitzen. Da sich zudem auch keine ausreichende Umsatzbelebung abzeichnet, sind die gegenwärtig gehandelten Gewinnziele vermutlich zu hoch gegriffen.

Entsprechend durchwachsen fällt die Zwischenberichtssaison aus. Von den DAX-Unternehmen haben trotz reduzierter Erwartungen bei den Nettoergebnissen 53 %, beim Umsatz sogar 62 % die durchschnittlichen Analystenschätzungen verfehlt. Etwas günstiger fielen die Quartalsberichte der EURO STOXX 50-Unternehmen aus. Zwar verfehlten auch hier 61 % die Umsatzerwartungen. Allerdings überraschten bei den Nettoergebnissen lediglich 41 % negativ. Die bereits seit geraumer Zeit bestehende Notwendigkeit, die Schätzungen für die Nettoergebnisse der kommenden 12 Monate mehrheitlich nach unten zu revidieren, wird sich wohl fortsetzen. Angesichts des hohen Bewertungsniveaus bei den international führenden Aktienindizes besteht daher kaum noch Spielraum für weitere Kursgewinne. Schließlich bewegen sich Aktien nicht nur auf Basis des Kurs- Gewinn-Verhältnisses am oberen Rand der Bewertungsspanne der vergangenen zehn Jahre. Der Renditerutsch bei Staatsanleihen hat Dividendentiteln angesichts der Verschiebung der relativen Bewertung zuletzt zwar noch etwas Luft verschafft. Sollten die Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen wie von uns erwartet in den kommenden Monaten wieder ansteigen, zöge auch dieses Argument nicht mehr. Für nachhaltig höhere Notierungen fehlt zunehmend die fundamentale Rechtfertigung. Der häufig ins Feld geführte Anlagenotstand ist kein wirklich belastbares Argument für den Kauf von Aktien. Angesichts des insgesamt ungünstigen Chance-Risiko- Verhältnisses raten wir, bei steigenden Notierungen antizyklisch Aktienpositionen zu reduzieren.

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