- Während sich der Euro-Dollar-Kurs zuletzt stabil zeigte, gerieten einige Rohstoffwährungen wie der Australische Dollar unter Druck.
- Die relativ bessere Konjunkturentwicklung in den USA stützt aktuell den US-Dollar gegenüber dem Euro. Trotz der EZB-Zinssenkung verfolgt die Federal Reserve jedoch insgesamt bis auf Weiteres die expansivere Geldpolitik. Zudem entspannt sich die europäische Schuldenkrise. Sollte sich das konjunkturelle Momentum in der Eurozone zum Positiven drehen, dürfte der Euro wieder die Oberhand gewinnen und der Euro-Dollar-Kurs über 1,35 steigen.
- Helaba Währungsprognosen
USD: Mehr Risiken als Chancen
Euro und US-Dollar befinden sich derzeit im Patt, der Wechselkurs verharrt in einem Band von 1,30 bis 1,32. Dabei erweisen sich beide Devisen - abgesehen vom Neuseeland-Dollar - auf Basis handelsgewichteter Wechselkursindizes als die stärksten unter den zehn führenden Währungen in diesem Jahr. Der Euro-Dollar-Kurs ist gefangen zwischen Hoffnungen auf ein deutliches Abebben der europäischen Schuldenkrise und dem Konjunkturoptimismus für die USA, also der Aussicht auf ein vorzeitiges Ende der Kaufprogramme der Federal Reserve.
Die US-Konjunktur läuft zweifellos besser als die mit der Rezession kämpfende Wirtschaft der Eurozone. Höheres Wirtschaftswachstum allein muss nicht dem Greenback helfen, zumal dies keine Neuigkeit mehr ist. Übrigens halbierte sich von Mitte 2001 bis Mitte 2008 der US-Dollar fast gegenüber dem Euro trotz eines höheren US-Wachstum. Wichtiger ist das kürzerfristige Konjunkturmomentum, das derzeit ebenfalls den Dollar favorisiert. In den USA glichen sich positive Überraschungen wie der Arbeitsmarktbericht und negative Daten von der Unternehmerstimmung in etwa aus. In der Eurozone hingegen trübten sich insbesondere die Stimmungsindikatoren ein, wobei die "harten" Daten besser ausfielen.
Die EZB reagierte mit einer Zinssenkung, die den Euro angesichts der aktuell sehr niedrigen Geldund Kapitalzinsen kaum schwächte, auch wenn sie vermutlich längerfristig das Erholungspotenzial der Gemeinschaftswährung beschneidet. Negative Einlagenzinsen würden den Euro wohl härter treffen, davon ist aber nicht auszugehen. In den USA druckt die Notenbank im Gegensatz zur EZB fleißig Geld und macht aus Dollar-Sicht den Wachstumsvorteil eher zunichte. Erst eine geldpolitische Trendwende würde dem US-Dollar einen Schub geben, nur dafür fehlt der US-Wirtschaft vorerst noch der Schwung. Per saldo spricht die Geldpolitik damit mehr für den Euro. Für den Verlauf der europäischen Schuldenkrise gilt ähnliches. Nachdem Zypern verdaut wurde und Italien eine neue Regierung besitzt, schmelzen die Risikoaufschläge auf Peripherieanleihen spürbar. Allerdings sind für eine nachhaltige Entspannung Konjunkturimpulse notwendig. Eine Entschärfung des Sparkurses in Europa könnte dazu beitragen, selbst wenn die langfristigen Effekte für den Euro skeptischer zu beurteilen sind. Ein positiver Faktor für den US-Dollar - die in den letzten Jahren deutlich erhöhte Öl- und Gasförderung in den USA - relativiert sich, da der Leistungsbilanzsaldo der Eurozone um fast 4,5 Prozentpunkte am BIP höher liegt und sich der Vorsprung wohl noch ausweitet, zumal die US-Gasproduktion gegenüber Vorjahr zuletzt nicht mehr wuchs. Sollte sich das konjunkturelle Momentum in der Eurozone wieder zum Positiven drehen, dürfte der Euro-Dollar-Kurs über 1,35 ansteigen.