- Sowohl der US-Dollar als auch der Japanische Yen werteten zuletzt ab. Rohstoffwährungen wie der Australische oder der Neuseeland-Dollar legten zu. Einige Schwellenländerwährungen insbesondere der Brasilianische Real konnten sich von ihren vorherigen Verlusten kräftig erholen.
- Der Euro-Dollar-Kurs profitierte davon, dass die US-Notenbank dem Greenback vorerst die Hilfe verweigerte. Nach einer zu erwartenden Seitwärtsbewegung 2013 dürfte die US-Währung erst 2014 von einer weniger expansiven US-Geldpolitik einen Schub bekommen und der Euro-Dollar-Kurs dann zurückgehen.
- Helaba Währungsprognosen
USD: Stärke mit Verspätung
Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar erneut etwas zulegen und kletterte über 1,35. Diese Entwicklung liegt vor allem in den Taten der US-Notenbank begründet oder - besser gesagt - in den ausgebliebenen Maßnahmen. Im Vorfeld wurden noch Erwartungen geschürt, dass die Federal Reserve in der Sitzung anfängt, ihr Wertpapierkaufprogramm zu reduzieren. Stattdessen kauft die Fed weiterhin Anleihen in Höhe von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat auf. Die fortgesetzt expansive US-Geldpolitik belastete den Greenback.
Der Notenbankentscheid überraschte allgemein. Schließlich boten die jüngsten Konjunkturindikatoren wenig Anlass für eine Korrektur des angedeuteten Kurses. Zwar enttäuschte der Beschäftigungszuwachs leicht, die Arbeitslosenquote hingegen ging zurück. Die Daten zum Einzelhandel oder zum Immobilienmarkt fielen gemischt aus. Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes stiegen beinahe auf euphorische Niveaus. Der staatliche Sparkurs oder der Streit über die Schuldengrenze halten schon seit geraumer Zeit an und sollten daher wenig zum Meinungswandel beigetragen haben. Grundsätzlich neigt die Fed aber nach wie vor dazu, ihre quantitativen Maßnahmen zu verringern. Schließlich dürfte sich das US-Wachstum noch in diesem Jahr beschleunigen. Daher wird die Fed vermutlich in den nächsten sechs Monaten doch ihre Wertpapierkäufe abschmelzen. Eine weniger expansive Geldpolitik sollte den US-Dollar stärken. Nur kommt dieser Rückenwind etwas später als bislang erwartet.
Für den Euro-Dollar-Kurs spielt selbstverständlich auch die Entwicklung in der Eurozone eine wichtige Rolle. Die Konjunkturindikatoren verbesserten sich überwiegend. Das Schlimmste hat die Eurozone wohl überstanden. Ein wirklich kräftiger Aufschwung zeichnet sich jedoch nicht ab. Da zudem die Inflation vergleichsweise niedrig ausfällt, besteht für die EZB kein Anlass, einen anderen Kurs einzulegen. Der obgleich verspätete geldpolitische Kurswechsel in den USA dürfte damit deutlich früher als in der Eurozone stattfinden, zumal der Wachstumsvorsprung der USA intakt bleibt. Politische Restrisiken in der Währungsunion bestehen weiterhin. Ob sich nach der deutschen Bundestagswahl die Euro-Politik einschneidend ändern wird, darf bezweifelt werden.
Ohne kurzfristige Fed-Wende ist der Euro-Dollar-Kurs um das aktuelle Niveau von 1,35 angemessen bewertet. Für einen noch stärkeren Euro sprechen weder das Wachstum noch die Geldpolitik. Die europäische Schuldenkrise hat derzeit ohnehin keinen großen Einfluss. Es gibt auch keine nennenswerte Wetten gegen den Euro, die noch eingedeckt werden müssten. 2014 kann dank der US-Geldpolitik der Greenback die Oberhand gewinnen, der Euro-Dollar-Kurs dürfte dann auf 1,30 und bis Jahresende 2014 in Richtung 1,20 zurückgehen.