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Die Woche im Überblick

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Der erhöhte Einsatz der EZB und die Aktivierung des ESM-Rettungsschirms zeigen Wirkung. Die Preise der Kreditausfallversicherungen für europäische Staatsanleihen sind zuletzt spürbar gesunken. Genau betrachtet sind sogar die langfristigen Aufwärtstrends gebrochen worden, was durchaus als Signal für eine Entspannung der europäischen Schuldenkrise zu werten ist. Anlegervertrauen wird langsam wieder aufgebaut. Rückschläge sind zwar angesichts starker politischer Einflussfaktoren jederzeit möglich. Es gibt gleichwohl berechtigte Hoffnung, dass die Staatsschuldenkrise den Zenit überschritten hat. Eine große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der konjunkturellen Entwicklung im Euroraum zu. Diese wird vermutlich in diesem Jahr das zyklische Tief ausloten.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Nachdem der deutsche Aktienmarkt bereits zu Wochenbeginn spürbare Verluste hinnehmen musste, konnten ihm die schwachen ifo-Daten nicht mehr viel anhaben. Offenbar ist das Thema zyklischer Konjunkturabschwung bereits weitgehend eskomptiert. Der Euro-USD-Kurs gab leicht nach und sank zuletzt wieder unter die Marke von 1,30. Die Rentenmärkte verharrten hingegen auf ihren Renditeniveaus, zumal EZB-Chef Mario Draghi bei seiner Erklärungsstunde vor dem deutschen Bundestag von dem geplanten Anleihekaufprogramm nicht abrückte und offensichtlich auch einiges an Überzeugungsarbeit bei den Abgeordneten leisten konnte. Dass Griechenland möglicherweise mehr Zeit bekommt, um die Sparziele zu erreichen, war zuletzt keine Überraschung mehr. Um die laufenden Ausgaben Athens zu begleichen, wären dann bis zu 20 Mrd. Euro an zusätzlichen Krediten nötig.

In der Berichtswoche dürften die amerikanischen Arbeitsmarktdaten und der ISM-Einkaufsmanagerindex die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen (S. 6). In der Eurozone sind vor allem die Verbraucherpreise von Interesse. In Deutschland ist mit einem moderaten Rückgang der Teuerung zu rechnen. Dies würde den Standpunkt Draghis stützen, der weder Inflationsgefahren sieht, noch Risiken für die Unabhängigkeit der Notenbank. Gleichwohl bedeuten selbst reduzierte Inflationsraten für viele Anleger reale Vermögensverluste. Vor diesem Hintergrund ist die Sparneigung wohl eher gering. Somit dürfte der deutsche Einzelhandelsumsatz im September den zweiten Monat in Folge einen Anstieg aufweisen. Die jüngste kräftige Verbesserung des GfK-Konsumklimaindex deutet ebenfalls darauf hin, dass der private Verbrauch seine konjunkturstützende Funktion zumindest in Deutschland behält. Die Ausgangslage für das anstehende Weihnachtsgeschäft ist trotz europäischer Schuldenkrise günstig. Möglicherweise wird dies dazu beitragen, dass der deutsche Aktienindex auch am Jahresende den seit Herbst letzten Jahres bestehenden Aufwärtstrend verteidigt und die Anleger dieses Jahr mit einer mehr als zufriedenstellenden Performance abschließen können (S. 5).

2 Im Fokus 2.1 Aktien: Erholungskurs mit Hindernissen

Aktienanleger müssen derzeit einiges wegstecken. Die erhofften konjunkturellen Wendesignale lassen weiter auf sich warten, die Unternehmensdaten sind eher durchwachsen. Auch für die kommende Woche zeichnet sich kein Befreiungsschlag ab. Zumindest sind Aktien moderat bewertet, so dass die gegenwärtige Konsolidierung Einstiegsgelegenheiten eröffnet.

Mit neuen Kaufargumenten für Aktien konnte die abgelaufene Woche nicht gerade aufwarten. Die Zwischenberichtsaison dies- und jenseits des Atlantiks brachte neben Licht auch viel Schatten, auch wenn die bislang veröffentlichten Nettoergebnisse per Saldo leicht über den Schätzungen der Analysten lagen. Die Frühindikatoren aus dem Euroraum lieferten ebenfalls wenig Anlass zur Freude. Die Konjunkturstimmung in Frankreich trübte sich unerwartet stark ein, das ifo-Geschäftsklima für Deutschland verbuchte den sechsten Rückgang in Folge. Die erhoffte Wende der Frühindikatoren lässt also weiter auf sich warten. Bestenfalls sind Ansätze einer Bodenbildung zu erkennen. Um die Verunsicherung komplett zu machen, stellten politisch Verantwortliche sogar in Frage, dass der Höhepunkt der europäischen Staatsschuldenkrise bereits überstanden sei. Gemessen daran haben sich Aktien wacker geschlagen. Dies spricht dafür, dass in den Kursen bereits viel Negatives verarbeitet ist. So kann es wohl nur besser werden! Schließlich bricht nun die im Jahresverlauf historisch gesehen stärkste Phase für Aktien an. Rückrechnungen bis zum Jahr 1970 zeigen bei einer Reihe von Aktienmärkten für den Zeitraum von November bis April eine signifikant höhere Performance als für die Phase von Mai bis Oktober.

Das gängige Saisonmuster hat allerdings einen bedeutenden Schönheitsfehler: Rund um USPräsidentschaftswahlen scheint es außer Kraft gesetzt zu sein. So ist zwischen Mai/Oktober sowie November/April kein wirklicher Performanceunterschied zu erkennen. Dies passt im Übrigen zu der Beobachtung, dass US-Aktien in Nachwahljahren im langfristigen Vergleich nur unterdurchschnittlich zulegen. Aus dem Saisonmuster lässt sich somit für dieses Jahr keine Jahresendrally ableiten. Auch die in der Berichtswoche anstehenden US-Daten - insbesondere der ISM-Index und der Arbeitsmarktbericht - werden vermutlich kein Kursfeuerwerk entfachen. So wird die Entwicklung an den Aktienmärkten auch in den letzten beiden Monaten des Jahres vermutlich eher einem Hindernislauf als einem Sprint gleichen. Für eine Erleichterungsrally könnte allenfalls sorgen, dass sich die Parteien nach der US-Wahl am 6. November rasch darauf verständigen, die zum Jahreswechsel drohende Steuer- und Abgabenerhöhung abzuwenden.

2.2 USA: Süßes oder Saures?

In der Berichtswoche geht der US-Wahlkampf vor dem Urnengang am 6. November in die Endphase. Zudem wird die Woche für viele im Bann von Halloween am Mittwoch stehen. Die wichtigsten Konjunkturindikatoren folgen erst am Donnerstag (ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe) und Freitag (Arbeitsmarkt). Wie in den vergangenen Monaten üblich, wird da "für alle was dabei sein" - die Balance zwischen "Süßem" und "Saurem" bleibt auch hier gewahrt.

Die Wende im globalen Industriezyklus lässt weiter auf sich warten. In der Eurozone ist bei den Stimmungsbarometern bestenfalls eine Bodenbildung auszumachen. In China bewegt sich der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe seit Ende 2011 knapp im Kontraktionsbereich seitwärts. Von Sonderfällen wie Irland abgesehen, wo der PMI seit März kontinuierlich ein Wachstum in der Industrie anzeigt, hat sich in den USA die Stimmung in der Branche noch mit am besten gehalten. Im September lag der entsprechende Index bei 51,5. Aber auch hier wird man sich nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln können. Für den Oktober rechnen wir auf Basis der vorliegenden regionalen Indikatoren mit einem leichten Rückgang des Index, der allerdings mit 51,0 oberhalb der Expansionsmarke bleiben sollte. Auf den Niveaus der vergangenen Monate passt der ISM-Index auch zu den aktuellen moderaten Wachstumsraten der US-Wirtschaft.

Am Arbeitsmarkt hat sich der überraschende Rückgang der Erstanträge Anfang Oktober als Ausreißer erwiesen, da in der zweiten Woche eine Gegenbewegung folgte. Allerdings liegt der Vierwochendurchschnitt mit 368.000 nun doch wieder ein Stück niedriger als während der Schwächephase im Frühjahr, als sich der Stellenaufbau unerwartet deutlich abgeschwächt hatte. Auch die Zahl der Entlassungsankündigungen hat zuletzt eher ein positives Signal für den Arbeitsmarkt gesendet. Von Juli bis September sind im Schnitt monatlich per Saldo 121.000 neue Jobs entstanden. In diesem Rahmen dürfte sich auch das Ergebnis für den Oktober bewegen. Zuwächse in einer solchen Größenordnung reichen mittelfristig nur für eine sehr graduelle Abnahme der Arbeitslosenquote. Der jüngste Rückgang von 8,1 % auf das neue zyklische Tief von 7,8 % lässt sich daher nicht einfach extrapolieren. Da die Konsolidierung des Bundeshaushalts 2013 das USWachstum stärker bremsen dürfte als 2012 ist im kommenden Jahr nur mit wenig Verbesserung am Arbeitsmarkt zu rechnen. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die Fed 2013 ihre "Drohung" im FOMC-Kommuniqué vom 24. Oktober wahr machen wird, ihr umstrittenes Ankaufsprogramm für Wertpapiere auszuweiten: Süßes oder Saures?

4 Helaba Kapitalmarktszenarien

Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema "Helden- und Göttersagen" gewählt. Im Hauptszenario "Gordischer Knoten" (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Einflussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.

Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.

In unserem positiven Szenario "Phönix aus der Asche" (10 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturreformen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

Im negativen Szenario "Sisyphus" (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.

5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle

In unserem Hauptszenario "Gordischer Knoten" (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.

Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanzmarktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrahmen Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %.

Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank politischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen.

Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindikatoren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zumal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren.
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