- Aktienmärkte auf dem Rückzug
- FOMC: Geldpolitik unverändert, Japan: Industrieproduktion Dez +2,5 %
Die US-Notenbank hat gestern die Geldpolitik nicht verändert und sowohl den Leitzins (0 - 0,25 %) als auch das monatliche Volumen der Anleihekäufe (85 Mrd. USD) bestätigt. Zudem enthält das Statement keine konkreten Hinweise auf einen weniger expansiven Kurs der Fed - womit einige Marktteilnehmer gerechnet hatten. Eine veränderte Fed-Politik ist derzeit auch nicht zu begründen, denn die Arbeitslosenquote liegt weiterhin oberhalb des Zielwertes von 6,5 % und die Teuerung unterhalb des von der Fed angegebenen Wertes von 2,5 %. Auf die konjunkturell labile Situation in den USA könnte heute auch der Chicago-PMI hinweisen. Die bis jetzt veröffentlichten regionalen Stimmungsindikatoren haben enttäuscht und lassen auf einen schwachen ISM-Index schließen (Veröffentlichung am Freitag). Die Situation in der Eurozone ist ähnlich. Auch hier gibt es derzeit keinen Grund für die Währungshüter, von ihrer expansiven Geldpolitik abzurücken. Heute stehen die vorläufigen deutschen Verbraucherpreise auf der Agenda, und nach dem Preisschub im Dezember zeichnet sich eine rückläufige Entwicklung ab. Die Jahresteuerung dürfte mit zwei Prozent im Stabilitätsbereich der EZB liegen. Zudem ist das konjunkturelle Umfeld unsicher, realwirtschaftliche Daten sind teilweise von Schwäche geprägt. Im Sog der EWU-Schuldenkrise und des konjunkturellen Abschwungs hat sich die Lage am deutschen Arbeitsmarkt verschlechtert.
Aktienmärkte: Zwischen neun und 13 Uhr betrug die Handelsrange beim Dax noch nicht einmal 30 Punkte. Dieser Umstand verdeutlicht eindrucksvoll in welch "kraftloser" Phase sich der deutsche Leitindex befindet. Eine Begründung ist sicherlich, dass sich im Vorfeld der Fed-Entscheidung kaum jemand engagieren wollte. Am Nachmittag sorgte zunächst der ADP-Bericht aber insbesondere das schwächer als erwartet ausgefallene US-BIP (Q4) für etwas mehr Schwung, welcher die führenden Aktienindizes rutschen ließ. "Munter" ging es von Anfang an in Mailand zu. Der FTMIB ging auf Tauchstation, ausgelöst von einer Gewinnwarnung von Saipem. Die Aktie verlor bis zu 36 % - größter Tagesverlust der Unternehmensgeschichte - insgesamt gab es Irritationen, da vor der Warnung noch eine große Anzahl von Aktien platziert worden war. In diesem Kontext ist es völlig nachvollziehbar, dass die italienische Aufsichtsbehörde (Consob) eine Untersuchung des Sachverhalts angekündigt hat. Der Dax wird heute schwächer in den Handel starten. Im weiteren Tagesverlauf steht eine ganze Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda, die es zu beachten gilt. Darüber hinaus werden die bereits heute Morgen von der Deutschen Bank veröffentlichten Zahlen im Fokus stehen. Demnach hat das Geldhaus einen überraschend hohen Quartalsverlust hinnehmen müssen.
Charttechnik: Heute wollen wir den Chart des FTMIB näher betrachten. In Folge des Kursrutsches bei Saipem geriet auch der Gesamtmarkt ordentlich unter Druck. Seit dem 07.11.12 hat der Index nicht mehr in dieser Größenordnung verloren. Dies führt auch dazu, dass einerseits ein sogenanntes "bearish engulfing pattern" und andererseits der seit Dezember bestehende, steile Aufwärtstrend unterschritten wurde. Eine ganze Reihe von Indikatoren hat nach unten gedreht bzw. begonnen, einen Richtungswechsel zu vollziehen. Große Bedeutung kommt nun der Unterstützungszone von 17.287 / 17.158 Zählern zu. Wird diese in den kommenden Tagen unterschritten, besteht deutliches Abwärtskorrektur-Potenzial.
Ihr Helaba Floor Research
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