- Apple mit Rekordgewinn
- S&P: Griechenland wird wahrscheinlich auf "selective default" herabgestuft
Abseits der EWU-Schuldenkrise sind heute zwei wichtige Ereignisse von besonderem Interesse, vormittags die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimas und am Abend die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Die Vorgaben für das Geschäftsklima sind positiv. Neben der Sentix- und ZEW-Umfrage sind auch die Einkaufsmanagerindizes sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor gestiegen. Daher dürfte sich der ifo-Index erneut robust entwickeln. Mit einem allzu kräftigen Anstieg ist unserer Einschätzung nach aber nicht zu rechnen. Dennoch wäre ein stabiler ifo-Wert positiv zu werten, denn er würde zeigen, dass die deutsche Wirtschaft dem schwierigen Umfeld trotzen kann.
In den USA haben die in jüngerer Zeit veröffentlichten Konjunkturzahlen ebenfalls auf Erholungs-tendenzen hingewiesen. Vor diesem Hintergrund gibt es für die US-Notenbank heute keine Veran-lassung, ein neues Programm zum Kauf von Staatsanleihen aufzulegen. Mit einer Leitzinsverände-rung ist ebenfalls nicht zu rechnen. Dennoch verspricht die FOMC-Sitzung eine gewisse Span-nung, denn das Gremium wird zum ersten Mal die Projektionen der Mitglieder für die zukünftige Geldpolitik veröffentlichen, um diese transparenter zu machen. Zudem könnte es tendenziell zu einem Rückgang der längerfristigen Zinsen am Kapitalmarkt kommen, sollte die überwiegende Mehrheit der FOMC-Mitglieder auf lange Sicht mit keiner Leitzinserhöhung rechnen. Andererseits wird die Festlegung auf einen Zeitpunkt, wann es zur Normalisierung der Geldpolitik kommen könnte, aufgeweicht. Bis jetzt wird der niedrige Leitzins von 0,00-0,25 % bis mindestens Mitte 2013 unterstellt. Für den Fall einer fortgesetzten Konjunkturerholung könnten die Projektionen für Leitzinserhöhungen nach vorne rücken und bei Marktteilnehmern entsprechende Zinsfantasien wecken. Kurzzeitig sieht es danach aber nicht aus.
Aktienmärkte: Der Dax schwächelte gestern zunächst ein wenig. Die weitere Verzögerung bei der Frage der Griechenland-Entschuldung drückte auf die Stimmung, nachdem in den letzten Ta-gen bereits eine Einigung eingepreist worden war. Dieser Umstand wirkte sich besonders auf die Finanzwerte aus, welche zuletzt eine beeindruckende Rally an den Tag legten. Aber es ist noch zu früh um die Flinte ins Korn zu werfen. Angeblich strebt Athen eine endgültige Lösung bis zum Wochenende an. Spätestens dann werden die Karten neu ge-mischt. Der Gewinnrückgang bei Siemens dämpfte ebenfalls die Euphorie. Erst am Nachmittag hellte sich das Bild, mit Hilfe von frühen Kursgewinnen an der Wall Street wieder auf. Schlussendlich ging der Dax mit einem Abschlag von 0,27 % bei 6.419,22 Zählern aus dem Handel, nachdem das Tagestief bei 6.339Zählern markiert worden war. Die Vorgaben, nicht zuletzt auf Grund der hervorragenden Zahlen von Apple, fallen leicht positiv aus. Eine ganze Reihe von Konjunkturdaten und mögliche Nachrichten "rund um Griechenland" werden den weiteren Handelsverlauf beeinflussen.
Auch die US-Berichtssaison ist weiterhin von Interesse. Heute werden u.a. die Zahlen von Abbott Laboratories (im Konsensus wird mit einem EPS von 1,43 $ gerechnet, während die Flüsterschät-zungen von 1,47 $ ausgehen), Boeing (-0,04 vs. 0,01), Textron (0,34 vs. 0,24) und Xerox (0,33 vs. 0,36) erwartet. Charttechnik: Unseren heutigen Blick auf die Charttechnik wollen wir sowohl auf den Tages- als auch auf den Wochenchart des Dax richtigen, da beide ein paar Besonderheiten aufweisen. Das kurzfristige Bild des Dax ist weiter recht gut zu beschreiben, dies obwohl es zu-letzt einige "Warnhinweise" gegeben hat. Allem voran zu nennen sind die negative Divergenz im Dynamic Momentum Index und der gescheiterte Ausbruchsversuch an einem sogenannten Major Swing Level in Kombination mit einem Fibonacci-Retracement (6.435). Positiv war hingegen, dass die 200-Tage-Linie (6.365) gestern auf Schlusskursbasis gehalten werden konnte. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine ausgeprägtere Konsolidierungsphase wieder ab. Aber selbst wenn es zu einer solchen kommen sollte, wäre dies nicht weiter dramatisch. Das Korrekturpoten-zial sollte auf die Marke von 6.179 Zählern begrenzt bleiben. Dort verläuft, neben dem 21-Tage-Moving Average , auch der "SuperTrend-Indikator". Auf der Oberseite lautet die nächste Kurs-zielmarke 6.565 Punkte. Auf der Unterseite ist der Markt recht gut unterstützt. Auf Wochenbasis steht die Bestätigung für den Bruch der 55-Wochen-Linie noch aus. Wie der "Kampf" enden wird, ist weiter offen, wenngleich die Chancen, dass die Woche positiv enden wird, recht gut stehen.
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