Patt in Italien: Mitte-links-Bündnis erreicht Mehrheit im Abgeordnetenhaus, verfehlt aber Mandatsmehrheit im Senat - Bersani auf Koalitionspartner zur Bildung einer stabilen Regierung angewiesen.
Sorgen vor Wiederaufflammen der Eurokrise haben Asiens Aktienmärkte belastet
Die Parlamentswahlen in Italien sind beendet und die Mitte-links-Koalition unter Bersani konnte lediglich die Mehrheit im Abgeordnetenhaus erzielen. Im Senat erreichte keines der beiden großen Bündnisse um Bersani und Berlusconi die absolute Mehrheit, sodass die befürchtete Aufspaltung beider Kammern eingetreten ist. Gesetze müssen aber von beiden Kammern gebilligt werden. Daher bleibt ein hoher Unsicherheitsfaktor im Markt, der heute auch die Aktienmärkte auf Talfahrt schicken dürfte. Datenseitig finden sich im Kalender vorwiegend US-Veröffentlichungen. Zudem tritt Fed-Chef Ben Bernanke vor den Bankenausschuss des US-Senats. Vor dem Hintergrund der in der letzten Woche durch das FOMC-Protokoll verstärkten Spekulationen über eine frühzeitige Verringerung des Anleihekaufvolumens der US-Notenbank werden die Aussagen Bernankes hohe Aufmerksamkeit erhalten. Jüngst machte er deutlich, dass die Gefahren von Fehlallokationen und Vermögenspreisblasen als gering angesehen werden. Daher glauben wir, dass Bernanke heute vor dem Senat keinen Grund liefert für eine neuerliche Spekulation auf ein frühes Ende der Treasury-Käufe. Im Gegenteil: Der Markt könnte zurückhaltende oder ausweichende Äußerungen dahingehend interpretieren, dass die Fed noch lange an dem 85-Mrd.-Volumen je Monat festhalten will. Dies könnte am späten Nachmittag für Unterstützung sorgen. Von Interesse ist auch das Verbrauchervertrauen des Conference Boards, das nach dem Rückgang im Vormonat zulegen dürfte. Zudem liefert der Richmond-Fed-Index eine weitere Indikation für den nationalen ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes. Erwartet wird eine Stimmungsaufhellung, wobei der Wert auch dann noch im negativen Terrain läge.
Aktienmärkte: Zu Wochenbeginn haben die Aktienmärkte zunächst eine sehr deutliche Aufwärtsbewegung etabliert, was in dieser Form wohl kaum ein Marktteilnehmer erwartet hatte - zumal das Wahlergebnis Italiens noch ausstand und den USA noch immer ein Sturz vom Fiscal Cliff droht. Sicherlich wurde die Impulsbewegung von Stopp-Käufen zusätzlich angetrieben. Ein Marktgerücht, wonach die CME zu Fusionsgesprächen mit der Deutschen Börse bereit sei, sorgte für zusätzliche Phantasie. Dies wurde von der Deutschen Börse später dementiert, das Papier schloss dennoch mit einem Plus von 5,6 %. Die Vorgaben für den heutigen Handelsstart sind alles andere als gut: Das unbefriedigende Wahlergebnis in Italien hat bereits die asiatischen Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt, denn Sorgen vor ein Wiederaufflammen der Eurokrise sind groß. Die Indikation geht von einem Minus von etwa 2,0 % aus. Da helfen auch die BASF-Zahlen nichts, die heute Morgen veröffentlicht wurden. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern konnte binnen Jahresfrist um 18 % auf 1,8 Mrd. EUR gesteigert werden. Am Nachmittag werden verschiedene US-Konjunkturdaten und insbesondere die Anhörung von Bernanke vor dem Senat die Richtung vorgeben. Letzterer könnte für eine Erholung sorgen, denn wir gehen davon aus, dass Bernanke keine konkreten Hinweise auf ein vorzeitiges Ende der Anleihekäufe geben wird. Technisch ist es dem DAX nicht gelungen, die Januarhochs bei 7.871 zu überwinden. So ist auch vor diesem Hintergrund eine schwächere Tendenz zu erwarten. Erste Unterstützungen lokalisieren wir bei 7.537 und