Die EZB veröffentlicht heute einen Bericht zur internationalen Rolle des Euros. Im Kampf um die Vorherrschaft in den internationalen Devisenbeständen hat der Euro vermutlich in den letzten Jahren gegenüber dem US-Dollar aber wohl auch gegenüber asiatischen Valuten oder Rohstoff- Währungen an Boden verloren. Insbesondere im Hinblick auf den US-Dollar ist dies durchaus zu hinterfragen, leiden die USA doch ebenso wenn nicht sogar noch mehr unter hoher und steigender Verschuldung, die teilweise durch den Kauf von Staatsanleihen durch die Notenbank finanziert wird. Den Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge lag die gesamte Nettoverschuldung des amerikanischen Staates bei 80 % des BIPs. Die Eurozone kam insgesamt auf eine Nettoverschuldung von 68 % des BIPs. Während die USA sich in den letzten Quartalen konjunkturell stabiler präsentierten und eine sinkende Arbeitslosenquote auswiesen, ist das Budgetdefizit mit rund 9,5 % im vergangenen Jahr mehr als doppelt so hoch ausgefallen als das der Eurozone.
Auch im laufenden Jahr wird sich der US-Fehlbetrag auf rund 8 % des BIPs belaufen, in Europa dagegen nur auf rund 3,5 %. Turbulente Zeiten könnten auch dem US-Dollar und dem amerikanischen Rentenmarkt bevorstehen, wenn nicht bald ein mittelfristiger Plan zur Reduzierung der Defizite und Schulden greifbar wird und Europa im Gegenzug der Krise Herr wird. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist die heutige Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolls von Ende Juni. Auf dieser hatten die Währungshüter beschlossen die Operation Twist bis zum Jahresende zu verlängern und nochmals kurzlaufende Anleihen im Volumen von rund 267 Mrd.
USD in Langläufer zu tauschen. Interessant zu sehen sein wird, inwiefern Fed-Vertreter auch die Ausweitung der Fed-Bilanzsumme (Kauf von Anleihen) als Option diskutiert haben.
Datenseitig steht die US-Handelsbilanz im Fokus. Dank sinkender Ölpreise dürfte sich das Außenhandelsdefizit spürbar reduziert haben. Nachhaltigen Einfluss auf das Marktgeschehen wird dies aber nicht haben.
EUR-USD: Der Euro hat sich zunächst stabilisiert und im Hoch bei 1,2334 notiert. Robuste Produktionszahlen in Großbritannien und Italien sorgten zwischenzeitlich für einen Stimmungswechsel, allerdings war dies nicht von langer Dauer und per saldo steht ein neues Tief bei 1,2235 zu Buche. Daher bleibt das technische Umfeld schwierig und ein weiteres Abrutschen der Notierungen kann nicht ausgeschlossen werden. Trading-Range: 1,2150 - 1,2334.