Die Euro-Inflationsrate kletterte im März überraschend auf 3,5 % und damit auf den höchsten Stand seit Euro-Einführung. Die Preistreiber waren erneut Nahrungsmittel und Energie. Die Inflationserwartungen haben sich zuletzt jedoch nicht weiter erhöht und verharrten im Euroraum bei etwa 2,4 %. Vermutlich wird die Teuerung im ersten Quartal eine Spitze ausbilden. Dabei wird unterstellt, dass sich der Ölpreis im Jahresverlauf wieder zurückbildet. Ein Rückgang unter die EZB-Zielmarke von 2 % erscheint gleichwohl erst im Verlauf des nächsten Jahres wieder möglich.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der EZB bis zur Jahresmitte ist aufgrund der kräftigen Inflationsbeschleunigung im Euroraum praktisch auf Null gesunken. Auch die relativ hohen Tarifabschlüsse in Deutschland sprechen derzeit klar gegen eine Lockerung. Allerdings scheint sich die EZB das Zinssenkungshintertürchen offen halten zu wollen. So zeigte EZB-Chef Trichet mit dem Hinweis auf vorangegangene Nullrunden Verständnis für den hohen Abschluss im Öffentlichen Dienst. Auch Bundesbankpräsident Weber beschrieb zuletzt die Risiken eines Übergreifens der Finanzkrise auf die Realwirtschaft und zeigte damit durchaus wachsende Konjunktursensibilität. In Deutschland wirkt das Wirtschaftswachstum zwar noch relativ robust. Eine schwerwiegende Immobilienkrise in einigen Euroländern oder ein beschleunigter Anstieg des Euro-Außenwerts könnten jedoch die EZB zum Umdenken zwingen.
Im zweiten Quartal erwarten wir per saldo einen Seitwärtskurs der Renditen über den ganzen Laufzeitenbereich. Angesichts der flachen Zinsstruktur, insbesondere im Pfandbriefsegment, dürften sich somit keine sehr großen Ertragsunterschiede auf Sicht der kommenden Monate ergeben. Mittelfristig überwiegen u. E. jedoch die Risiken, so dass sich strategisch orientierte Anleger noch stärker auf kurze und mittlere Laufzeiten fokussieren sollten.