- Liquidität vornehmlich zu Lasten von Aktien deutlich übergewichten
- Mittlere Laufzeiten als Anlageschwerpunkt bei Renten
- Unter Währungsaspekten keine größeren Wetten bei internationalen Aktien angesagt
Die EU hat unter der Führung Deutschlands den Weg zu einer Stabilitätsunion eingeschlagen. In Verbindung mit nationalen Strukturreformen steigt die Chance auf eine Rückkehr des Anlegervertrauens. Wachsendem Anlagedruck steht der enorme Refinan-zierungsbedarf der Euro-Staaten im ersten Quartal gegenüber, so dass mit einem turbulenten Jahresauftakt bei Euro-Staatsanleihen zu rechnen ist.
Dividendentitel haben 2011 sehr viel Negatives vorweggenommen. Mit einem Durchstarten in den saisonal traditionell starken Wintermonaten ist bei Aktien gleichwohl nicht zu rechnen. So wird der Risikoappetit längerfristig orientierter Investoren erst wieder zunehmen, wenn sich die Staatsschuldenkrise entspannt und die konjunkturellen Frühindikatoren nach oben drehen. Aufgrund des u. E. relativ ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses ist es empfehlenswert, Aktien zu Gunsten von Liquidität unterzugewichten. Liquidität sollte im Sinne einer strategischen Reserve im Rahmen der vorgegebenen Grenzen maximal dotiert werden.
Bei Rohstoffen dürfte die Talsohle aufgrund der bis ins nächste Jahr hinein anhaltenden Wachstumsunsicherheiten noch nicht ganz erreicht sein. Gold dürfte dagegen schneller wieder von einer global zunehmend lockeren Geldpolitik im neuen Jahr profitieren, so dass bei einem gleichzeitig nicht mehr ganz so festen US-Dollar hier eine raschere Kurserholung zu erwarten ist.
Performance-Rückblick
Die Performance von Euro-Staatsanleihen fiel im Einmonatsvergleich zuletzt fühlbar positiv aus (iBoxx: +3,2 %). Auch Aktien lagen per saldo zumeist im Plus. Dabei schnitten Schweizer Valoren in lokaler Währung am besten ab (+3,4 %). US-Werte belegten den zweiten Platz (+2,3 %). Leicht dahinter zurück bildeten Euro-Aktien (+1,3 %) und britische Titel (+1,2 %) das Mittelfeld. Japanische Dividendenpapiere bewegten sich im Bereich der Nulllinie (-0,5 %). Zuletzt tendierten die hier beobachteten Währungen etwas fester gegenüber dem Euro. Die Performance auf Euro-Basis fiel daher für US-Werte (+5,5 %), Schweizer Valoren (+5,1 %) und britische Titel (+3,8 %) deutlich besser aus. Rohstoffe lagen beim Einmonatsvergleich im Minus (-3,4 %). Bei Gold stellten sich deutlichere Verluste ein (-6,3 %). Aufgrund des stärkeren US-Dollar fallen die Ergebnisse auf Eurobasis weniger schlecht aus (-0,3 % bzw. -3,3 %). Beim Vergleich der bisherigen kumulierten Performance seit dem Jahresultimo 2010 aller hier beobachteten Asset-Klassen auf Eurobasis lag Gold zuletzt mit deutlichem Vorsprung an der Spitze (+16,7 %).
Basisszenario
Das Wachstum der Weltwirtschaft ist wenig dynamisch. Die Bekämpfung der deutlich erhöhten Inflation wirkt ebenso wie negative Rückkoppelungen aus den wichtigen Konsumregionen Nordamerika und Westeuropa in den Schwellenländern wachstumsdämpfend. In den meisten Industrieländern macht sich nicht nur die geringere globale Dynamik bemerkbar, sondern auch die Unsicherheit aufgrund der Hartnäckigkeit von Arbeitslosigkeit und Schuldenkrise. Zu den OECD-Ländern mit Wachstumsproblemen zählt neben einigen europäischen Ländern in besonderem Maße auch Japan, das sich nach der Nuklearkatastrophe trotz einer gewissen Erholung insgesamt eher schwer tut. Die Fiskalpolitik bremst nahezu alle großen Volkswirtschaften, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Geldpolitik bleibt in den großen Industrieländern expansiv. Neuerliche Lockerungen der großen Notenbanken haben inzwischen sogar deutlich an Wahrscheinlichkeit gewonnen. Relativ stabile Rohstoffnotierungen dürften allein basisbedingt zu einer Entspannung an der Inflationsfront führen.
Performance-Ausblick
Die EU hat unter der Führung Deutschlands den Weg zu einer Stabilitätsunion eingeschlagen. In Verbindung mit nationalen Strukturreformen steigt die Chance auf eine Rückkehr des Anlegervertrauens. Wachsendem Anlagedruck steht der enorme Refinanzierungsbedarf der Euro-Staaten im ersten Quartal gegenüber, so dass mit einem turbulenten Jahresauftakt bei Euro-Staatsanleihen zu rechnen ist. Dividendentitel haben 2011 sehr viel Negatives vorweggenommen. Mit einem Durchstarten in den saisonal traditionell starken Wintermonaten ist bei Aktien gleichwohl nicht zu rechnen. So wird der Risikoappetit längerfristig orientierter Investoren erst wieder zunehmen, wenn sich die Staatsschuldenkrise entspannt und die konjunkturellen Frühindikatoren nach oben drehen. Bei Rohstoffen dürfte die Talsohle aufgrund der bis ins nächste Jahr hinein anhaltenden Wachstumsunsicherheiten noch nicht ganz erreicht sein. Gold dürfte dagegen schneller wieder von einer global zunehmend lockeren Geldpolitik im neuen Jahr profitieren, so dass bei einem gleichzeitig nicht mehr ganz so festen US-Dollar hier eine raschere Kurserholung zu erwarten ist.
Asset-Allokation der Mischportfolios
Aufgrund des u. E. relativ ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses ist es empfehlenswert, Aktien zu Gunsten von Liquidität unterzugewichten. Liquidität sollte im Sinne einer strategischen Reserve im Rahmen der vorgegebenen Grenzen maximal dotiert werden. Im Portfolio für den konservativen Anleger werden die Möglichkeiten zur Untergewichtung von Aktien gegenüber Benchmark zu rund 48 % ausgenutzt. Bei den anderen Depot-Typen beträgt dieser Grad jeweils 49 %.
Allokation des um Rohstoffe diversifizierten Portfolios
Globale Ungleichgewichte und die damit verbundenen Schulden- und Finanzkrisen beeinflussen über diverse Kanäle die Rohstoffpreise nach wie vor negativ. So gelingt etwa auch den Schwellenländern keine weitgehende Abkoppelung von den strukturell geschwächten Industrieländern. Die in den letzten Jahren an den Rohstoffmärkten neben China auf der Nachfrageseite federführenden Finanzinvestoren erscheinen wesentlich weniger zahlungskräftig, die spekulativere Fraktion unter ihnen ist aus Liquiditätsgründen scheinbar selbst bei der "Krisenwährung" Gold sogar zu Realisationen gezwungen. Neben den fundamentalen Marktverhältnissen sorgen makroökonomische Faktoren weiterhin für Unsicherheit. Vor allem die Geldpolitik hat den Marktteilnehmern zuletzt wohl zu wenig geliefert. Zwar bemühen sich Europa und China inzwischen etwas mehr. Geldmengen- und Kreditwachstum bleiben in beiden Fällen aber hinter den Erwartungen zurück. Die USA reißen es gegenwärtig auch nicht mehr wirklich raus. Die Rohstoffmärkte warten auf massive Signale der Geld- und Fiskalpolitik. Das zyklische Tief der Notierungen kann zuvor noch nicht wirklich als ausgelotet gelten.
Laufzeiten-Allokation
Euro-Staatsanleihen wiesen beim jüngsten Einmonatsvergleich ein fühlbares Plus auf (iBoxx: +3,2 %). Ultralangläufer führten die Rangliste an (+5,7 %), mit größerem Abstand gefolgt von 7-10j. Papieren (+3,0 %). 5-7j.Titel belegten dicht dahinter den dritten Platz (+2,7 %). 3-5j. Papiere lagen mit +2,5 % fast gleichauf. Kurzläufer stellten mit +1,9 % das Schlusslicht dar. Bei der ku-mulierten Performance seit dem Ultimo 2010 lagen 7-10j. Papiere mit +4,0 % zuletzt in Führung.
Der 10/2-Spread von Bundesanleihen hat sich in den letzten Wochen zeitweilig massiv ausgeweitet und den zuvor bestehenden Seitwärtskanal verlassen. Die im Zuge der nachfrageschwachen Bunds-Auktion aufgetretene Unsicherheit hat sich zuletzt zwar wieder deutlich reduziert Allerdings bleibt die Schwankungsanfälligkeit in diesem von politischen Einflussfaktoren dominierten Umfeld hoch, was gegen Engagements in lange Laufzeiten spricht. Die Renditedifferenz zwischen fünfjährigen und dem Mittel aus zehn- und zweijährigen Bundesanleihen (Butterfly-Spread) weist angesichts wachsender Konjunkturunsicherheiten tendenziell nach unten. Da sich dieser Trend zunächst fortsetzen dürfte, weisen mittlere Laufzeiten u. E. weiterhin ein vergleichweise günstiges Chance-Risiko-Verhältnis auf.
Allokation der internationalen Aktienanlagen
Die Performance-Erwartungen auf Euro-Basis sprechen gegenwärtig bei internationalen Aktien insgesamt nicht für markante Abweichungen von den Benchmark-Gewichten. Allenfalls empfiehlt sich eine leicht über Benchmarkniveau liegende Dotierung von Euro-Aktien zu Lasten von Schweizer Valoren und britischen Titeln.
Portfoliostrukturen der Mischdepots
Aufgrund des u. E. relativ ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses ist es ratsam, Aktien zu Gunsten von Liquidität unterzugewichten. Liquidität sollte im Sinne einer strategischen Reserve im Rahmen der vorgegebenen Grenzen maximal dotiert werden. Bei den internationalen Aktienanlagen empfiehlt sich allenfalls eine leicht über Benchmarkniveau liegende Dotierung von Euro-Aktien zu Lasten von Schweizer Valoren und britischen Titeln. In der Laufzeiten-Allokation von Euro-Staatsanleihen empfehlen wir, 5-7j. und 3-5j. Titel aufgrund des günstigeren Chance-Risiko-Verhältnisses überzugewichten. Kurz- und Ultralangläufer sollten deutlich unter Benchmarkniveau dotiert werden.