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Landesbank Hessen-Thüringen

Wochenausblick vom 26.04.2013

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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1 Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche


Bei der Entwicklung der international führenden Aktienindizes ist in diesem Jahr eine deutliche Kursspreizung zu beobachten. Dahinter verbergen sich u.a. unterschiedliche Wachstumserwartungen für die jeweiligen Volkswirtschaften. Allerdings sollte die Stärke der Angelsachsen ebenso wenig fortgeschrieben werden wie die Schwäche der Eurozone. Japan wird getrieben von der Hoffnung auf die Früchte einer ultralockeren Geldpolitik und einer deutlichen Abwertung des Yen.

Dies hat der Aktienmarkt jedoch bereits weitgehend abgefeiert. Auch die bislang von internationalen Investoren favorisierten US-Werte haben ihre beste Phase vermutlich hinter sich. Dagegen versprechen Standardwerte aus dem Euroraum nach der laufenden Konsolidierung das größte Ertragspotenzial. Schließlich haben die Investoren die Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung im Euroraum nach den jüngsten Enttäuschungen inzwischen wohl abgeschrieben. Dies eröffnet mittelfristig Spielraum für positive Überraschungen.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Fast 5 % legte der deutsche Leitindex DAX in der abgelaufenen Handelswoche zu. Angesichts der überwiegend trüben Wirtschaftsnachrichten ist dies eine beachtliche Wochenperformance. Die Daten aus den USA und China fielen mehrheitlich enttäuschend aus, gefährden aber nicht das grundsätzlich positive Wachstumsbild für diese Volkswirtschaften - auch dank der Unterstützung der Geldpolitik. In der Berichtswoche finden Notenbanksitzungen von Fed und EZB statt. Die jüngsten US-Konjunkturdaten dürften den Tauben in der US-Notenbank Rückenwind gegeben haben, woran auch ein voraussichtlich etwas besserer Arbeitsmarktbericht (S. 6) nichts ändern sollte. Ein vorzeitiges Ende des Kaufprogramms steht nicht zur Debatte.

Spannender dürfte es im Euroraum werden. Hier haben sich zuletzt die Hoffnungen auf eine baldige konjunkturelle Wende verflüchtigt. Der Einkaufsmanagerindex (Gesamtwert aus verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungen) im April mit einem Stand von 46,5 verdeutlicht, dass die Konjunktur einen eher schwachen Start in das zweite Quartal erwischt hat. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal vermutlich erneut geschrumpft ist, verschieben sich die Erwartungen auf eine wirtschaftliche Belebung weiter in das zweite Halbjahr hinein. Dennoch wäre es u. E. verfrüht, die Eurozone gänzlich abzuschreiben. Neben dem schwindenden Druck von der Finanzpolitik - die Sparziele werden derzeit aufgeweicht und sukzessive ins kommende Jahr verschoben - sowie zu erwartender Impulse vom Außenhandel greift wohl nun auch die EZB (S. 5) in das Geschehen ein.

Schließlich hat die europäische Notenbank ihre Bilanzsumme bislang zurückgefahren und im Gegensatz zur Fed den Expansionsgrad nicht weiter erhöht. Das Problem des verstopften Transmissionskanals dürfte die europäischen Notenbanker beschäftigen. Wie kann die Kreditvergabe im Euroraum wieder angekurbelt und so der Investitionszyklus in der Peripherie in Gang gesetzt werden?

Eine weitere Zinssenkung bringt hier wenig, weshalb diese keineswegs ausgemacht ist. Der Instrumentenkasten der "modernen" Notenbanken hält jedoch noch einiges an außergewöhnlichen Maßnahmen bereit. Nur wenn die EZB wie schon Fed oder BoE diese Instrumente auch im Euroraum einsetzt, dürfte die Berichtswoche mit einer versöhnlichen Note enden. Ansonsten sollten sich die Anleger eher bedeckt halten.

2 Im Fokus
2.1 EZB: Geldpolitik im Extrembereich


Senkt die EZB den Refinanzierungssatz, obwohl die Geldmarktsätze bereits nahe Null notieren?

Aus unserer Sicht ist dies keine ausgemachte Sache, zumal die Vorteile nicht klar auf der Hand liegen. Der Satz von 0 % für die Einlagenfazilität sollte angesichts der Nachteile negativer Zinsen auf keinen Fall angetastet werden.

Ohne Frage, die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung ist nach dem deutlichen Rückgang des ifo- Geschäftsklimaindex angestiegen. Die jüngsten schwachen Einkaufmanagerindizes im Euroraum sowie sinkende Inflationsraten in Kombination mit nachgebenden Ölpreisen scheinen aus Sicht der Finanzmärkte für eine Mehrheit im EZB-Rat zu sprechen. Darauf deuten steigende Aktiennotierungen und ein Bund-Future, der nahe der historischen Höchstmarken notiert. Auch bei den Analysten hat sich die Erwartungslage markant verändert. Haben in Umfragen vor einem Monat lediglich 20 % auf eine Zinssenkung bis Jahresmitte spekuliert, sind es jetzt 70 %. Vorausgegangen waren

Äußerungen von Notenbankern, insbesondere von Bundesbankchef Weidmann, die dahingehend interpretiert wurden, dass im Falle schwacher Konjunkturdaten eine Neubewertung erfolgt. Die Vorteile einer Zinssenkung wären eher psychologischer Natur: Vielleicht reicht ja ein kleiner Flügelschlag der Geldpolitik aus, um der zuletzt gedrückten Stimmung bei den Unternehmen den entscheidenden Anschub zu geben, wird sich der eine oder andere Notenbanker denken. Die Not ist groß, denn je länger die Rezession im Euroraum anhält, desto mehr Hoffnungslosigkeit breitet sich aus und desto größer werden die politischen Kräfte gegen den Erhalt der Währungsunion.

Dass eine Zinssenkung nicht überall auf Applaus stoßen würde, zeigen zahlreiche kritische Stimmen. Auch Bundeskanzlerin Merkel sah sich angesichts der jüngsten Zinsdiskussionen veranlasst darauf hinzuweisen, dass für Deutschland eigentlich ein höheres Niveau angemessen wäre. Auf den ersten Blick ist diese Aussage wenig originell und bezieht ihre Brisanz eher aus der Interpretation einer politischen Einflussnahme. Die EZB kann eben nur einen Leitzins für alle Euro-Staaten vorgeben, so dass es naturgemäß für einzelne Volkswirtschaften keine optimale Geldpolitik geben kann. Allerdings ist mit der Aussage der Kanzlerin möglichweise eine andere Botschaft verbunden:

Wir sollten aus der Geschichte der Währungsunion lernen. Vor etwa einem Jahrzehnt hatte die EZB den Fokus zu stark auf Deutschland, den angeblichen "kranken Mann" Europas gerichtet und mit ihrer zu lockeren Geldpolitik den Immobilienboom in vielen Euroländern angefeuert. Die schwierige Aufgabe der EZB beim kommenden Treffen besteht darin, die Auswirkungen einer bereits extremen Geldpolitik auf zahlreiche Felder zu beachten. Vermutlich wäre es zweckmäßiger andere Instrumente einzusetzen, um gezielt das eigentliche Problem relativ teurer kurzfristiger Kredite für kleinere und mittlere Unternehmen in den Krisenländern anzugehen.

2.2 USA: Daten-Start in den Mai ohne Schwung

Noch mehr als sonst üblich ballen sich die US-Daten diesmal in der ersten Woche des Monats. Im Mittelpunkt des Interesses dürfte dabei stehen, ob sich die jüngste Eintrübung des Geschäftsklimas bestätigt und ob der zuletzt wieder geringere Stellenaufbau nur ein Ausreißer war oder wie in vergleichbaren Phasen in den vergangenen Jahren einen länger andauernden Verlust an Dynamik signalisiert. Auf der FOMC-Sitzung in der Berichtswoche erwarten wir keinen neuen geldpolitischen Kurs. Das Wertpapierkaufprogramm wird wohl zunächst in unveränderter Größenordnung von 85 Mrd. Dollar pro Monat fortgesetzt.

Die Stimmung in der US-Wirtschaft hat sich im März wieder eingetrübt. Dies war aber kein Einzelfall. In Deutschland hatten ifo-Index und gesamtwirtschaftlicher Einkaufsmanagerindex bereits im Februar bzw. Januar ihren Hochpunkt verzeichnet - letzterer ist im April sogar wieder unter die Expansionsgrenze von 50 gerutscht. Einen solchen Rückgang erwarten wir in den USA nicht. Allerdings dürften sich die ISM-Indizes in diesem Monat erneut abgeschwächt haben. Mit prognostizierten Indexständen von 50,5 (Verarbeitendes Gewerbe) und 53,5 (außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes) bleibt die US-Wirtschaft auf Expansionskurs. Allerdings sollte die konjunkturelle Dynamik im Frühjahr und Sommer geringer ausfallen als zum Jahresbeginn. Hierbei dürften nicht nur die Einschnitte bei den Staatsausgaben im Rahmen des "sequester" eine Rolle spielen. Auch die wieder verstärkten Irritationen über die Situation in der Eurozone belasten die Stimmung.

Am Arbeitsmarkt fiel der März mit einem Beschäftigungsaufbau außerhalb der Landwirtschaft von 88.000 deutlich schwächer aus als in den Vormonaten. Dass die Arbeitslosenquote gleichzeitig auf ein neues zyklisches Tief von 7,6 % zurückging, war nur der rückläufigen Partizipationsquote (also dem Anteil der Erwerbspersonen am Erwerbspersonenpotenzial) geschuldet. Diese hat seit Jahresbeginn um 0,3 Prozentpunkte abgenommen und damit in genau derselben Größenordnung wie die Arbeitslosenquote. Wenn aber weniger Personen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, ist das anders zu bewerten als ein Rückgang der absoluten Arbeitslosenzahl. So ist dieser positive Aspekt des letzten Arbeitsmarktberichts zu relativieren. Gleiches gilt aber für die negativen Aspekte.

Die Beschäftigungszahlen für die Vormonate wurden nämlich per Saldo um insgesamt 71.000 nach oben revidiert. Zudem verlängerte sich die durchschnittliche Arbeitszeit den zweiten Monat in Folge - in der Regel ein Zeichen für eine solide Entwicklung am Arbeitsmarkt. Hinzu kommt, dass die großen Zahlen bei der Beschäftigung über die statistische Unsicherheit hinwegtäuschen: Die Statistiker vom Arbeitsministerium weisen regelmäßig darauf hin, dass das Konfidenzintervall der Beschäftigtenzahl bei +/- 90.000 liegt. Im März lag die "wahre" Veränderung der Stellenzahl demnach mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % zwischen -2.000 und +178.000. Insofern bedeutet unsere Prognose von 150.0000 für den April nur eine unwesentliche Verbesserung - ebenso ist aber auch die vermeintliche Abschwächung im März mit Vorsicht zu interpretieren.

3 Charttechnik

Der Bund-Future präsentierte sich auch in der auslaufenden Woche robust. Die im März etablierte Trendlinie konnte bislang nicht nachhaltig unterschritten werden. Allerdings stehen Stochastic und MACD im Verkauf, womit der Future weiterhin mit Risiken behaftet bleibt. Erwähnenswert sind die im Verlauf des Aprils deutlich gewordenen negativen Divergenzen, die zur Vorsicht mahnen. Sinkt der Future unter die Trendlinie, finden sich die nächsten Haltemarken an den vergangenen Tiefs bei 145,72 und 145,62 sowie bei 145,35. Das 38,2 %-Retracement liegt bei 145,05.

Nach dem gescheiterten Versuch in der Vorwoche, eine Richtungsentscheidung auf der Oberseite herbeizuführen, konnte auch auf der Unterseite keine Klarheit geschaffen werden. Zwar sackte der Euro auf ein Wochentief bei 1,2953, nachhaltige Abwärtsdynamik infolge des Bruchs der 1,30er Marke kam aber nicht auf. Dennoch: Das technische Umfeld trübt sich ein. Im Tageschart ist der MACD dabei, ein Verkaufssignal zu liefern und auch die Indikatoren auf Wochenbasis sind belastend. Rutscht der Euro nachhaltig unter 1,2953, sind Kurse um 1,28 ins Kalkül zu ziehen.

Der DAX konnte zuletzt einen deutlichen Aufwärtsimpuls etablieren, im Zuge dessen der Index sowohl die 100- als auch die 55-Tage-Linie überschreiten konnte. Dennoch kann noch nicht endgültig von einem Wechsel des mittelfris-tigen Trends ausgegangen werden, denn eine Bestätigung steht noch aus. Grundsätzlich haben steile „Trends“ die Eigenschaft, schnell gebrochen zu werden, sodass ein temporärer Rücksetzer anstehen dürfte. Supports finden sich bei 7.766, 7.715 und 7.657 Punkten. Ein massiver Widerstand lässt sich bei 7.888 Zählern definieren.
4 Helaba Kapitalmarktszenarien

In unserem Kapitalmarktausblick 2013 haben wir unsere Szenarien mit Beatles Songs unterlegt. Im Hauptszenario "With a Little Help from My Friends" (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) gelingt die von der Geld- und Finanzpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Die zum Teil kräftigen Zinssenkungen in den Schwellenländern setzen dort den Investitionszyklus in Gang. Gleichzeitig haben die Notenbanken der Industrieländer mit ihren unkonventionellen Maßnahmen - allen voran den Anleihekäufen - zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte und zu einer Rückkehr des Vertrauens beigetragen. Das Auseinanderbrechen des Eurosystems bzw. ein Kollaps des globalen Finanzsystems ist unwahrscheinlicher geworden.

2013 werden die Notenbanken in ihren Bemühungen nicht nachlassen und die Rentenmärkte mit weiteren Anleihekäufen verzerren. Dies sorgt zusammen mit einer Belebung der Weltwirtschaft für nachlassende Risikoprämien. Insgesamt zeichnet sich für 2013 angeführt von China und anderen Schwellenländern ein klassischer Aufschwung ab. Das globale BIP-Wachstum dürfte moderat von 2,8 % (2012) auf gut 3 % steigen. Der Risikoappetit der Anleger wird 2013 zunehmen. So dürften sich Aktien als attraktivste Anlageklasse erweisen, während Bundesanleihen die Gunst der Anleger verlieren. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen befördern die Gemeinschaftswährung.

In unserem negativen Szenario "Yesterday" (15 %) springt der Investitionszyklus nicht an. Zu sehr sind Unternehmen über die hohe Staatsverschuldung verunsichert und scheuen sich, Risiken einzugehen. Die Notenbanken scheitern in ihren Bemühungen, die Risikoprämien nachhaltig zu drücken. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich doch nicht einfach ganz wegmonetisieren. Folglich kommt die Weltwirtschaft nicht in Schwung. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Geopolitische Risiken könnten zudem die Konjunktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren, während die Aktienmärkte unter Druck geraten.

In unserem positiven Szenario "Here Comes the Sun" (10 %) schießen die Notenbanken übers Ziel hinaus: Der von der Geldpolitik weit geöffnete Kreditkanal sorgt dafür, dass der globale Investitionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert nicht nur die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft. Im Euroraum wird die Krise damit schneller als erwartet überwunden, zumal weitere Konsolidierungsschritte in die Zukunft verschoben werden. Aktien und auch der Euro strahlen heller denn je, während deutsche Renten im Dunkeln bleiben.

5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle

In unserem Hauptszenario "With a Little Help from My Friends" gelingt 2013 die von der Geld- und Fiskalpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Angeführt von China und anderen Schwellenländern zeichnet sich für 2013 ein klassischer globaler Aufschwung ab: Der einsetzende Lagerzyklus führt zur Belebung der Industriekonjunktur. Die expansive Geldpolitik befördert den globalen Investitionszyklus, so dass das globale BIP-Wachstum moderat von 2,8 % (2012) auf gut 3 % zulegen dürfte. In den USA nimmt der konjunkturelle Gegenwind von der Fis-kalpolitik zwar zu, dennoch sollte ein BIP-Wachstum von rund 2 % realisiert werden. Im Gegensatz zu den USA ist das konjunkturbereinigte Defizit in der Eurozone bereits 2012 kräftig zurückgeführt worden, so dass die Sparpolitik nun weniger restriktiv wirkt. Für die gesamte Eurozone ergibt sich nach einer Schrumpfung von 0,5 % im zurückliegenden Jahr etwa eine Stagnation für 2013. Die Wirtschaft in Deutschland wird vom niedrigen Ausgangsniveau zum Jahreswechsel 2013 wieder stärker expandieren.

Inflation: Vor dem Hintergrund des insgesamt moderaten Wachstumsausblicks bleiben die Inflati-onsrisiken verhalten. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch durch die Entwicklung in den Industrieländern mehr als ausgeglichen wird. Global werden die Ver-braucherpreise 2013 nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Die Inflation in der Eurozone dürfte auf 2 % zurückgehen und damit dem Ziel der EZB entsprechen. In den USA wird sich die Teuerung auf 1,7 % verlangsamen.

Rentenmärkte: Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken, ihre Geldpolitik fortzuset-zen. Die EZB wird den Leitzins bei 0,75 % festzurren und sich die Option des Aufkaufprogramms von Staatsanleihen offenhalten. Die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen in den europäischen Krisenländern sinken im Jahresverlauf, bleiben aber von Rückschlägen begleitet. Die Luft für Bun-desanleihen wird dünner. Bei einer zu erwartenden Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer rückläufigen Nachfrage nach vermeintlich sicheren, aber extrem teuren deutschen Staatsan-leihen zu rechnen. Der Konjunkturpessimismus nimmt ebenso ab wie der Rückenwind vom US-Rentenmarkt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen wird 2013 in Deutschland zwischen 1,2 % und 2,2 % schwanken, in den USA zwischen 1,5 % und 2,5 %.

Euro: Die EZB nimmt mit ihrer Geldpolitik Unsicherheit aus dem Markt und reduziert die Angst vor dem Währungszerfall. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen stützen die Gemein-schaftswährung. Auch wird sich im Jahresverlauf der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber der Eurozone verringern, da letztere ihre Rezession überwindet. Die sehr expansive Geldpolitik der Fed in Form von Wertpapierkaufprogrammen sollte sich negativ auf den US-Dollar auswirken, zumal die Notenbank ihre quantitativen Maßnahmen womöglich noch ausweitet. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte sich 2013 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen.

Aktienmärkte: Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut. Gemessen an der eigenen Historie wie auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische Dividendentitel noch immer günstig. Zudem dürften die negativen Gewinnrevisionen ihren Höhe-punkt erreicht haben. Mit einer Wende der konjunkturellen Frühindikatoren hellen sich auch die Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdynamik lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelligen Bereich. In Verbindung mit einer moderaten Bewertungsexpansion dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen. Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-gende Notierungen. So haben sich die Aktienquoten in den Portfolios privater und institutioneller Anleger bislang lediglich auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Hier besteht somit Nachholpotenzial. Der DAX dürfte in diesem Umfeld die zyklischen Höchststände aus den Jahren 2000 und 2007 in Angriff nehmen (Spanne 2013: 6.800 bis 8.200 Punkte).
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