Zur optimalen Gestaltung des Gärprozesses müsse der Reaktorinhalt in regelmäßigen Abständen analysiert werden. Aber besonders wegen des chemisch relativ aggressiven Inhaltes der Biogasreaktoren gestalte sich bislang die Erfassung der Analysendaten mittels Messsonden schwierig, denn diese seien dabei besonders Schwefelwasserstoff und Ammoniak ausgesetzt und dadurch sehr störanfällig. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes werden sich daher Wissenschaftler des LHL und der Justus-Liebig-Universität Gießen in einem Hessischen Verbundprojekt, welches drei Jahre laufen wird, mit der Anwendung der optischen Messtechnik "Nahe Infrarot Spektroskopie (NIRS)" in der Biogasproduktion beschäftigen. Diese Technik arbeitet ohne störanfällige Messsonden im Reaktor. "Wir glauben, dass es uns gemeinsam mit den Erfahrungen und Möglichkeiten unserer Partner gelingen wird, die Nahe Infrarot Spektroskopie, welche ohne unmittelbaren Kontakt mit dem Gärsubstrat eine Erfassung analytischer Daten erlaubt, beim Betrieb von Biogasanlagen erfolgreich einsetzen zu können", so der Direktor.
Projektpartner des LHL sind neben der Justus-Liebig-Universität Universität Gießen, dort das Institut für Angewandte Mikrobiologie, Prof. Dr. Sylvia Schnell und das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung I, Prof. Dr. Wolfgang Friedt, die NIRS GmbH des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlichen Untersuchung- und Forschungsanstalten (VDLUFA) mit Dr. Peter Tillmann. Der größte Teil der experimentellen Untersuchungen wird am Laborstandort Eichhof des LHL in Bad Hersfeld unter Leitung von Herrn Dipl.-Ing. Walter Zerr durchgeführt.
Das über drei Jahre laufende Projekt hat einen finanziellen Umfang von rund 1,1 Millionen Euro. Der Betrag wird zu 2/3 vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz gefördert und zu 1/3 aus Eigenmitteln der Projektpartner finanziert. Die Projektkoordination liegt beim Hessischen Landeslabor.