Im Arbeitskreis arbeiten u.a. Vertreter der verschiedenen Träger, der Selbsthilfe, der Kliniken, der Gefährdetenhilfe zusammen. Den Druck der Broschüre in einer Erstauflage von 500 Heften übernahm die Landeshauptstadt Schwerin.
Innerhalb der heute gestarteten Aktionswoche geht es insbesondere darum, "das Bewusstsein für die Problematik des Alkoholkonsums zu vergrößern und die Stigmatisierung von Menschen mit Alkoholproblemen zu überwinden“, sagt Dr. Friedersdorff. "Dem Einzelnen kann die Verantwortung für sein eigenes Trinkverhalten nicht abgenommen werden. Aufgabe der Gesellschaft ist es aber, ihm dabei aber zu helfen und Möglichkeiten zur Überwindung von problematischem Trinkverhalten zur Verfügung zu stellen.“
Das Thema Alkohol soll laut des Arbeitskreises Sucht in den kommenden Tagen in die breite Öffentlichkeit gelangen, zu einer fundierten Aufklärung beitragen und so die negativen Folgen des Missbrauches zu reduzieren. Die Aktionen wenden sich nicht in erster Linie an eine bestimmte Zielgruppe, wie Betroffene oder Gefährdete, sondern an alle gesellschaftlichen Gruppen. Übersichten über die suchtspezifischen Angebote in Schwerin bietet dazu beispielsweise eine Ausstellung, die heute im Foyer des Stadthauses eröffnet wurde.
Der Arbeitskreis hat darüber hinaus eine Vielzahl von Veranstaltungen vorbereitet. Dabei werden diesmal nicht nur Interessierte zu Vorträgen oder Gesprächsrunden eingeladen. So wollen beispielsweise die Guttempler mit einem Informationsstand vor einem Einkaufsmarkt die Öffentlichkeit suchen. Neben einem Selbsttest, werden auch Anregungen zu einer alkoholfreien Lebensgestaltung gegeben. Abhängig kann man nicht nur von Alkohol werden - in einem Vortrag wird es ebenso um andere Süchte wie etwa Computerspielsucht gehen.
Zahlen als Hintergrund für diese Problematik: Nach der letzten Repräsentativerhebung zum Konsum von Alkohol in von 2003 gibt es in Deutschland:
- 6 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren, die riskant Alkohol konsumieren (bei Frauen mehr als 20 Gramm, bei Männern mehr als 30 Gramm täglich)
- 1,7 Millionen Menschen haben einen schädlichen Alkoholkonsum mit körperlichen und sozialen Problemen.
- 1,7 Millionen Menschen sind abhängig und behandlungsbedürftig krank.
- 74.000 Menschen sterben vorzeitig in jedem Jahr an alkoholbedingten Krankheiten.
- 20.000 Kinder werden jedes Jahr mit Behinderungen geboren, weil die Mütter während der Schwangerschaft zuviel Alkohol getrunken haben.
- Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist auf inzwischen 13 Jahre zurückgegangen. Bereits jetzt sind mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche alkoholabhängig.
- Zirka 8 Millionen Menschen sind als Angehörige betroffen.
Für die Stadt Schwerin liegen keine entsprechenden statistischen Erhebungen vor. Ärzte, Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können aber auf Nachfrage angeben, wie viele Menschen mit Alkoholproblemen bei ihnen bekannt sind. Die hohe Dunkelziffer kann damit nicht erfasst werden.