Die gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks wurde von allen Gesprächsteilnehmern herausgehoben. Um das Handwerk zukunftsfest zu machen, sei es besonders wichtig, auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel zu reagieren. In diesem Zusammenhang wurde vor allem auf die Stärkung der Berufsorientierung in Richtung Handwerk als wichtiger Baustein hingewiesen. Durch umfassende Berufsinformation könnten junge Menschen frühzeitig die Ausbildung finden, die wirklich zu ihnen passe. Das ist in vielen Fällen eben nicht die akademische, wie die hohe Zahl der Studienabbrecher belegt. Darin, dass hier bereits früh angesetzt werden muss, und auch eine Sensibilisierung der Lehrer an allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen nötig ist, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. „Es geht vor allem darum, den sogenannten Berufswahlkoordinatoren an den Schulen genügend Freiräume für ihre verantwortungsvolle Aufgabe der Vorbereitung und Durchführung von Berufsinformationsmaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen“, so Landeslehrlingswart Peter Mumbauer.
Beim Thema „aktuelle Ausbildungssituation im Dachdeckerhandwerk“ konnte von Seiten des Landesverbands berichtet werden, dass es zum 01.01.2020 sowohl bundesweit als auch in Rheinland-Pfalz einen erneuten Anstieg bei der Zahl der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk in allen drei Ausbildungsjahren gibt. Bei der Gesamtzahl der Auszubildenden hat das Dachdeckerhandwerk bundesweit um 6,81 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Zum 01.01.2020 befanden sich in Deutschland insgesamt 7.228 Auszubildende in der Ausbildung zum Dachdecker/in. In Rheinland-Pfalz waren zum 1. Januar 2020 450 junge Menschen in der Ausbildung zum Dachdecker/in. Das entspricht einem Zuwachs von 4,65 % gegenüber dem Vorjahr.
Beim Thema „Entsorgungsproblematik“ wurde über den Engpass von Deponien und Verbrennungsanlagen in Rheinland-Pfalz, über den damit einhergehenden und teilweise noch immer anhaltenden Entsorgungsengpass, über die teilweise stark variierenden Entsorgungskosten und über die immer größer werdenden Anforderungen in Bezug auf die Verpackungsvorschriften bei Bauabfällen sowie die besonderen Trennungsvorschriften bei Bauabfällen gesprochen. Auch die Lagerung in Containern ist ein Problem, da gerade im innerstädtischen Bereich kaum Platz dafür vorhanden ist. Es bestand Einigkeit darin, dass es in keinem Interesse sein kann, wenn zu hohe Entsorgungskosten im Endeffekt dazu führen, dass Verbraucher sich z. B. gegen eine energetische Sanierung ihres Daches etc. entscheiden. Ebenso darf ein Entsorgungsengpass nicht dazu führen, dass eine „Vermüllung“ der Landschaft durch illegale Entsorgungen stattfindet.
Zum Abschluss des Gesprächs zeigte sich Landesinnungsmeister Johannes Lauer erfreut darüber, „dass die Auffassungen des Dachdeckerhandwerks in der Politik geteilt werden und Offenheit für gemeinsame Lösungsansätze bestehe. Diese müssen aber auch umgesetzt werden. Politik und Handwerk müssen an einem Strang ziehen.“