- Wiesenmahd als Todesfalle – Verantwortung für Wildtiere
- Jäger aktiv in der Kitzrettung
- Randstreifen sind Lebensräume – später Schnittzeitpunkt kann Leben retten!
- So geht’s richtig: Hinweise für den Landwirt
- BJV-Grünlandsymposium 2017
Wiesenmahd als Todesfalle – Verantwortung für Wildtiere
BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke fordert: „Jeder Landwirt ist dazu verpflichtet, vor der Mahd seiner Wiese sicherzustellen, dass sich kein Wirbeltier in dieser befindet. Jägerinnen und Jäger helfen ihnen dabei. Es gibt viele Möglichkeiten, die Jungtiere zu schützen, zum Beispiel wenn Mahdtermine rechtzeitig, sprich 24 Stunden vor der Mahd, dem Jagdpächter gemeldet werden, damit dieser die Wiesen nach Kitzen absuchen oder Wildscheuchen aufzustellen kann. Aber auch der Landwirt selbst kann mit der richtigen Mähstrategie, von innen nach außen, zur Rettung der Wildtiere beitragen.“ Junge Feldhasen und Rehe haben gegenüber ihren Fressfeinden eine besondere Strategie entwickelt: wenn Gefahr droht, fliehen sie nicht, sondern ducken sich und verharren still, um nicht entdeckt oder aufgespürt zu werden. Dieses regungslose Verharren als Schutzstrategie wird den Jungtieren bei der Wiesenmahd mit schnellen und breiten Maschinen allerdings zur Todesfalle.
Jäger aktiv bei Kitzrettung
Jägerinnen und Jäger leisten jährlich freiwillig zahlreiche Stunden bei der Kitzrettung. Durch ihr großes ehrenamtliches und finanzielles Engagement sei es beim Absuchen von Wiesen, Aufstellen von Wildscheuchen oder Anbringen von verschiedenen Kitzrettern können jedes Frühjahr tausende Rehkitze gerettet werden. Dabei benötigen sie aber dringend die Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort. Ein vielversprechender Lösungsansatz ist hier beispielsweise die Kitzrettung aus der Luft mit Infrarottechnik und Multicoptern, bei der sich der Bayerische Jagdverband seit Jahren aktiv engagiert.
Randstreifen sind Lebensräume – später Schnittzeitpunkt kann Leben retten!
Neben den Futterwiesen werden im Frühjahr auch häufig Weg- oder Feldrandstreifen gemäht. Dabei ist hier – anders als bei der Wiesenmahd zur Futtergewinnung – ein früher Schnittzeitpunkt nicht notwendig. Mit praxisrelevanten Mähmethoden können Wildtierverluste drastisch gesenkt werden. Ein entscheidender Einflussfaktor ist dabei beispielsweise die Schnitthöhe. Je höher der Schnitt, desto geringer sind Verluste bei sich drückenden Tieren und Bodenbrütern. Den größten Einfluss hat allerdings der Schnittzeitpunkt. Je später der Mahdtermin, desto geringer sind die Verluste.
Hintergrundinformation
So geht’s richtig: Hinweise für den Landwirt
Um Wildtierverluste durch Mahd und Bewirtschaftung möglichst zu verhindern, empfiehlt der BJV folgende Maßnahmen:
- Vorsorge: Melden des Mahdtermins 24 Stunden vor Anrücken der Mähwerke. Nur dann hat der Jagdpächter die Möglichkeit, Wildscheuchen, sogenannte „Kitzretter“ aufzustellen und Wiesen nach Rehkitzen abzusuchen, um sie aus der Wiese zu tragen. Achtung: Jungtiere nicht anfassen!
- Schnittzeitpunkt: späte Schnitte, im Idealfall ab Mitte Juli, vermindern die Verluste von Wildtieren in der Brut- und Setzzeit, beziehungsweise der Aufzuchtphase. Hierbei können der Landwirte für später Schnittzeitpunkte Förderungen über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm erhalten.
- Schnitthöhe: je höher der Schnitt, desto geringer sind Verluste bei sich drückenden Tieren und Bodenbrütern.
- Mahdstrategie: Mähen von Wiesen in Teilstücken, Randstreifen möglichst ungemäht lassen.
- Mahdrichtung: Mahd der Wiese von „innen nach außen“ bietet ausgewachsenen Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht.
Der Bayerische Jagdverband beschäftigt sich intensiv mit der Thematik Grünland. Gemeinsam mit der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur veranstaltete er im April 2017 ein Grünlandsymposium in Füssen im Allgäu. Dabei wurde die Grünlandbewirtschaftung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und Möglichkeiten für eine wildtierfreundliche Bewirtschaftung aufgezeigt.