Wer Lust bekommt, selbst "ins Fahrerlager" zu wechseln, der kann am Stand der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport Deutschland e.V. (FHR) in Halle 5 Boxenluft schnuppern. Die mit über 500 Mitgliedern bundesweit führende Vereinigung im historischen Motorsport informiert über Veranstaltungen, Bestimmungen und technische Details. Auf über 300 Quadratmetern Fläche präsentiert die FHR dazu sämtliche Rennserien, die unter dem Vereinsdach stattfinden. Für Hingucker ist reichlich gesorgt: Ausgestellt werden schnittige Tourenwagen, Formelfahrzeuge, zweisitzige Sportprototypen und sogar einige kostbare Vorkriegsmodelle.
Im Jahre 1983 wurde die FHR von einer kleinen Gruppe aktiver Motorsportler in Haiger gegründet. Das Vereinsmotto "Von Fahrern für Fahrer" ist seitdem fester Grundsatz der Arbeit. Anfang der Neunziger Jahre organisierte man die ersten Test- und Einstellfahrten, welche den Aktiven praktische Testmöglichkeiten für ihre Wettbewerbsfahrzeuge bieten sollten. Seit dem 30. November 2000 ist die FHR unter dem Dach des ADAC Nordrhein-Westfalen organisiert. Der Verein berät heute in allen Fragen rund ums Oldtimer-Rennen.
Bevor man in den historischen Motorsport einsteigt, sollte man sich zunächst gut überlegen, welche Art von Rennen man fahren möchte, ob man an einer Meisterschaft oder "nur zum Spaß" teilnehmen will. Dem Neuling bietet sich eine Vielfalt von Möglichkeiten: Gleichmäßgkeits-Rallies, Vollgasrallies, Rundstrecken-Sprintrennen und -Langstreckenrennen.
Dreh- und Angelpunkt ist natürlich das Fahrzeug: Jedes Automobil, vom Grand Tourismo bis zum Tourenwagen, hat seine speziellen Eigenarten. Hier entscheiden persönliche Vorlieben, der künftige Einsatzbereich und letztlich auch die finanziellen Möglichkeiten. In den kleineren Hubraumklassen gibt es bereits Fahrzeuge von 13 000 Euro aufwärts, etwa den Austin Healey Sprite, den MG Midget, den Alfa Romeo Giulia oder den berühmten Volvo Amazon.
Hat man sich erst einmal entschieden, seinen Traum zu verwirklichen, benötigt man eine Rennlizenz. Zusammen mit dem Antrag beim Deutschen Motorsport Bund in Frankfurt am Main ist eine medizinische Eignungsbestätigung einzureichen. Lizenz und Attest müssen jährlich erneuert werden. Wer noch nie von Brems-, Einlenk- oder Scheitelpunkt gehört hat und die Bedeutung der Flaggensignale nicht kennt, sollte obendrein einen Fahrerlehrgang absolvieren.
Zur Arbeit der FHR gehört neben der Beratung vor allem auch die Unterstützung und Veranstaltung von Rennserien. Diese müssen gemäß Anhang K des internationalen Motorsportreglements der FIA (der internationalen Motorsportvereinigung in Paris) ausgetragen werden, wo die Grundlagen historischer Rennen klar definiert sind. Unter anderem ist so gewährleistet, dass die Fahrzeuge in ihrer ursprünglichen Form und Technik erhalten bleiben. Zu den von der FHR veranstalteten Rennserien zählt beispielsweise der "FHR Historischer Langstrecken Cup (HLC)", die größte europäische Langstreckenserie für historische GT- und Tourenwagen von 1946 bis 1971. Neu hinzugekommen ist kürzlich die "FHR Trophy 76", ein 100-Meilen-Rennen für GT- und Tourenwagen der Baujahre 1972-76, Fahrzeuge der Bezeichnung Sports 2000 sowie Rennsportwagen früherer Perioden. Auf der Retro Classics informiert die FHR über sämtliche Termine.
Stellvertretend für die "Internationale Vintage Nürburgring" (28. und 29. Juni 2008), der weltweit größten Veranstaltung für Vorkriegswagen, sind in Stuttgart Modelle bis Baujahr 1941 zu besichtigen. Die FHR legt großen Wert darauf, dass auf dem Nürburgring kein Wettkampf ausgetragen wird. Sämtliche Fahrer gehen ausschließlich zum eigenen und zum Vergnügen der Zuschauer an den Start. Weit über hundert begeisterte Teilnehmer waren es 2007. Viel wichtiger sind freilich die Autos: "Sie sind die eigentlichen Stars", sagt FHR-Sportleiter Jürgen Möhle.
Weitere Infos und Download-Bilder zur Retro Classics 2008 finden Sie im Internet unter http://www.messe-stuttgart.de/...