"Stefan Heuckes kompositorische Leistungen zeichnen sich durch eine große stilistische Bandbreite und Vielseitigkeit aus. Er ist ein Komponist, der sein Handwerk sowohl in den klassischen als auch modernen Facetten einwandfrei beherrscht. Erwachsen sind seine Kompositionen aus der klassisch-romantischen Tradition, auf deren Grundlage Stefan Heucke immer wieder einen Neuanfang wagt. Indem Stefan Heucke die kompositorischen Techniken des 20. Jahrhunderts gezielt einsetzt, entstehen ganz neue musikalische Formen. So ist seine Musik zugleich ein kritischer Reflex auf eben diese Traditionen und Vorbilder", so die Jury in ihrer Begründung.
Stefan Heuckes Musik spreche die Zuhörer unmittelbar an. Formen wie Symphonien, Konzert, Scherzo und Quintett, sowie Verweise auf die großen Klassiker der Weltliteratur zeugten von der Kontinuität seines musikhistorischen Bewusstseins und schaffen Brücken für den Zuhörer, heißt es in der Begründung weiter. "Auch das musikpädagogische Wirken Stefan Heuckes als Lehrer und Komponist war der Jury wichtig und soll durch die Preisvergabe ausdrücklich gewürdigt werden", betont der Juryvorsitzende Kirsch.
Der in Gaildorf (Baden-Württemberg) geborene Stefan Heucke lebt und arbeitet seit 25 Jahren in Westfalen. Von 1982 bis 1986 studierte er Klavier, Tonsatz und Komposition in Dortmund. Er erhielt mehrere renommierte Preise. Bereits während seines Studiums war Heucke Preisträger beim "Forum junger deutscher Komponisten für Orchestermusik" der GEMA-Stiftung. Es folgten 1990 ein Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler und 2002 der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb des Europafestivals der Ruhr-Orchester "Windrose".
Heuckes umfangreiches Werkverzeichnis umfasst mehr als 50 Werke, angefangen bei mehreren Liederzyklen, über verschiedene kammermusikalische Kompositionen bis hin zu Solokonzerten und Orchesterwerken. Einen Höhepunkt fand sein Schaffen 2006 in der an den Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach uraufgeführten Auftragsoper "Das Frauenorchester von Auschwitz".
Heucke lebt heute als freischaffender Komponist in Bochum und tritt durch Aufführungen und Aufträge in Westfalen in Erscheinung. Darüber hinaus hat er sich durch Aufführungen u.a. in Moskau, Paris, Lissabon, Rio de Janeiro und Florenz auch international einen Namen gemacht.
Hintergrund:
Der an Heucke verliehene Westfälische Musikpreis, der im Jahr 1959 das erste Mal vergeben wurde, ist seit 2001 nach dem international renommierten westfälischen Komponisten Hans-Werner-Henze benannt. Henze erhielt den Musikpreis selber im Jahr 1995. Die Auszeichnung soll darauf aufmerksam machen, dass hervorragende Komponisten aus Westfalen stammen oder hier wirken. Die Komponisten leisten somit durch ihre Werke einen Beitrag zur aktuellen musikalischen Kultur Westfalens.