Ebenso wie Ulrich Schamoni und sein Bruder Peter, der den Film produziert hat, stammt auch Drehbuchautor Michael Lentz aus Münster, beide kannten also das besondere Milieu der Domstadt aus eigener Erfahrung. In nur wenigen Wochen drehten sie den 86-minütigen Film.
"Der Erfolg war groß: Der Film gewann auf der Berlinale 1967 einen Silbernen Bären und dazu die Herzen der Zuschauer bis auf den heutigen Tag. Er ist ein sehenswertes Kapitel westfälischer Filmgeschichte, das tausende Besucher der Skulptur Projekte Münster 2007 in Ausschnitten erleben werden. Denn die Künstler Eran Schärf und Eva Meyer haben Ausschnitte des Filmes für ihre Videoinstallation im Hotel Mauritzhof verwendet", so Kirsch .
Die Geschichte des Filmes ist denkbar einfach: Der 40-jährige Werbetexter Hannes Lücke besucht "alle Jahre wieder" zu Weihnachten seine Frau und Kinder in Münster, von denen er getrennt lebt. Aber dieses Mal bringt er erstmals seine Freundin mit...
Den "zeitlosen Charme" des Filmes führt Dr. Volker Jakob vom LWL-Medienzentrum für Westfalen auf die gelungene Besetzung zurück: Die kühle Schwedin Ulla Jacobsson als Lore Lücke, der gebürtige Münsteraner Hans Dieter Schwarze als Hannes Lücke und die wunderbare Sabine Sinjen als Inge Deiters. "Zum anderen ist es die Treffsicherheit der Dialoge, ihr Humor, ihre Glaubwürdigkeit und ihre sichere Verortung in einem bürgerlich-katholischen Mileu, das sich wenig später auch in der Provinz fast geräuschlos verabschiedete. Das alles kommt in einer zwischen Ernst und Komik, Wehmut und Ironie balancierenden Handlungsführung daher, die den Film auch heute noch, 40 Jahre nach seiner Entstehung, sehenswert macht", urteilt LWL-Filmexperte Jakob.
Ein umfangreiches, bebildertes Begleitheft, das sich mit der Entstehung und der Rezeption des Filmes beschäftigt und die Biografien seiner wichtigsten Protagonisten vorstellt, ordnet dieses sehenswerte Kapitel deutscher Filmgeschichte für heutige Erstseher ein und erinnert alte Filmfreunde noch einmal an längst vergangene Zeiten.