Im Rahmen eines länderübergreifenden Projektes soll er geschützt bzw. wieder aufgebaut werden. Dazu fand heute (8. Mai) in Niedersachsen eine große Aalbesatzaktion an der Elbe statt. Es war die dritte ihrer Art, wurde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen koordiniert und mit Hilfe der EU, des Landes und der Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei durchgeführt.
Einen langen Weg zu Wasser und zu Land hatten die Jungaale hinter sich, als sie heute in die Elbe gesetzt wurden und dort eine neue vorübergehende Heimat fanden. Mitten im Atlantik vor Nordamerika in der Sargossosee nahm ihre Reise den Anfang. Hier schlüpften sie aus Eiern und drifteten als Weidenblattlarven bis zu drei Jahre mit dem Golfstrom ostwärts. Erst nach über 5.000 Kilometern erreichten sie die europäischen Küsten. Als Glasaale gingen sie den Fischern in die Netze, die sie in Aalfarmen brachten. Hier wurden sie drei bis sechs Monate gehegt und gepflegt.
Zwischen fünf und zehn Gramm brachte ein Jungaal auf die Waage, als er heute zusammen mit 100.000 Artgenossen an 123 Stationen entlang der Elbe von Mitgliedern der Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei in den Fluss gesetzt wurde. Dieser Zusammenschluss von Sport- und Berufsfischern hat sich zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Bestandssicherung zu leisten.
Nach acht bis zehn Jahren in der Elbe werden die Fische zu großen Blankaalen herangewachsen sein. Die Chancen stehen gut, dass sie dann als erwachsene Tiere ihre Wanderung zurück in die Sargassosee antreten, um hier zu laichen und damit den Fortbestand der Art zu sichern.
Mit ihrer Vielzahl an Neben- und Auengewässern und den guten Röhricht- und Wurzelstrukturen gilt die Elbe als idealer Fluss für die Besatzaktion. Ein weiterer Pluspunkt sind die wenigen Hindernisse, die sich den Fischen in den Weg stellen. Bei ihrer späteren Wanderung zurück ins Meer müssen die Aale nur eine große Hürde, die Staustufe bei Geesthacht, überwinden.
Als Ursachen für den europaweiten Rückgang der Aale werden verschiedene Ursachen diskutiert. Einige Wichtige sind:
-die Klimaveränderung (Verschiebungen atlantischer Strömungen),
-der Export nach Asien (Entnahme von Glasaalen aus dem natürlichen Kreislauf),
-natürliche Feinde (Dezimierung durch Kormorane) und
-Krankheiten (eingeschleppte Parasiten).
Zum Schutz der Art und zum Wiederaufbau des Aalbestandes wird derzeit ein europaweites Bestandsmanagement erarbeitet. Ein Maßnahmenkatalog von der EU soll bis Ende 2008 verabschiedet werden. Besatzaktionen wie an der Elbe werden als eine effiziente Maßnahme angesehen, den gefährdeten Aalbestand zu stützen.
Bildunterschriften:
Aale 1: Die 5 bis 10 Gramm schweren Aale werden vom Ufer oder vom Boot aus ins Wasser gesetzt.
Aale 2: Viele ehrenamtliche Helfer, zum Beispiel Mitglieder des Angelsportvereins Blecke, unterstützen die Aktion (hier: Besatz vom Boot aus).
Aale 3: Die Besatzmenge variiert von Ort zu Ort. Volkmar Hinz von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wiegt deshalb genau nach.
Aale 4: Die Fische wurden auf der Aalfarm Götting aus Bethen bei Cloppenburg auf 5 bis 10 Gramm gepeppelt. Mit einem Spezialfahrzeug werden sie zu den Besatzorten an der Weser transportiert.