Südafrika und Namibia - zwei Länder, die Sehnsucht und viele Assoziationen wecken.Eine davon ist der Aufstieg und Niedergang der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwest-Afrika. Seit Ende der 1960er Jahre wird Deutschlands koloniale Vergangenheit mit kontinuierlichem Interesse wissenschaftlich aufgearbeitet, so auch im Linden-Museum Stuttgart. Die in Deutschland als "Hottentotten" bekannte Völkergruppe der Khoekhoen (sprich: Koikoin) lebt in Namibia und Südafrika. Die Ausstellung zeigt Geschichte, Leben und Alltag der Khoekhoen seit dem 17. Jahrhundert über die Zeit der niederländischen und deutschen Kolonisation bis heute. Sie erinnert damit an die Niederlage der Khoekhoen Namibias (Groß-Nama) in ihrem Freiheitskrieg 1903–08 gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Die deutsche "Schutztruppe" inhaftierte die meisten Nama in Konzentrationslagern, in denen auch Kinder Zwangsarbeit verrichten mussten. In diesen Lagern herrschten schlechte klimatische, wohnliche und hygienische Bedingungen, die – gepaart mit Mangelernährung – zu meist tödlichen Erkrankungen führten. Gemäß der UN-Konvention von 1948 werden diese Handlungen heute als Völkermord eingestuft, ähnlich dem an den Herero. Historiker schätzen, dass über die Hälfte der damals etwa 20.000 Nama ums Leben kam.
Die Ausstellung stellt die Khoekhoen jedoch nicht nur als Verfolgte dar, sondern zeigt ihre bemerkenswerten kulturellen Leistungen, die sie in ihrer über 2000-jährigen Geschichte vollbracht haben. Traditionelle Behausungen, Musikinstrumente, kunstvoll gearbeiteter Perlenschmuck, aber auch farbenprächtige Patchwork-Stoffe aus heutiger Zeit geben einen Einblick in die Lebensweise der Nama.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Eintritt: € 7,-/5,