"Wir sind hoch zufrieden mit dem Ergebnis. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere mit den Zollbeamten, war hervorragend", lautet das Resümee von Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender des Kuratoriums und Sprecher der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH). "Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck an der dauerhaften Einführung und der Finanzierung der ConChecker an den Zolldurchlässen im Hamburger Hafen." Für die Finanzierung des Projekts sind jährlich rund 200.000 Euro für das ConChecker-Personal erforderlich. Diese sollen durch ein Konsortium aus Wirtschaft und öffentlichen Stellen aufgebracht werden, bis die Maßnahme durch die Aufhebung oder die deutliche Verkleinerung der Freizone des Hamburger Hafens obsolet wird.
Stündlich 1.000 Lkw mehr durch den Zoll
Der ConChecker-Test konzentrierte sich zunächst auf das Hauptzollamt Hamburg-Waltershof, dem mit Abstand wichtigsten Zolldurchlass, an dem die beiden Container-Terminals Burchardkai der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG sowie der Eurogate Container Terminal Hamburg GmbH liegen. Mit Hilfe der ConChecker kann der Lkw-Fahrer bei der erforderlichen Container-Kontrolle durch den Zollbeamten in seinem Lkw sitzen bleiben und damit viel Zeit einsparen. "Durch die beschleunigte Abfertigung am größten Nadelöhr im Hamburger Hafen verbesserte sich die Verkehrssituation auf der für den internen Hafenverkehr so wichtigen Köhlbrandbrücke deutlich", fasst Hans Stapelfeldt, Leiter des Arbeitskreises Verkehr der LIHH und Ideengeber für das ConChecker-Projekt, die Verkehrsbeobachtung vor Ort zusammen. "Während in der ersten Woche bereits eine Beschleunigung der Abfertigung aller Lkw um zirka 12 Prozent pro Stunde erreicht werden konnte, so wurden in der zweiten Woche durch die gute Zusammenarbeit vor Ort sogar rund 20 Prozent erzielt", sagt Hans Stapelfeldt. "Dies bedeutet, dass in der Hauptverkehrszeit künftig rund 6.000 Lkw statt bisher 5.000 Lkw pro Schicht (8 Stunden) abgefertigt werden könnten - 1.000 Lkw pro Schicht mehr."
Köhlbrandbrücke stark ausgelastet
Die Köhlbrandbrücke wird derzeit von rund 41.000 Fahrzeugen täglich befahren. Der Grund dafür ist der Ende Januar dieses Jahres erfolgte Totalausfall der Kattwyk-Hubbrücke am Südrand des Hamburger Hafens. Im Normalfall rollen 32.000 Fahrzeuge in 24 Stunden über die 1974 in Betrieb genommene, markante Brücke über den Köhlbrand, womit diese ebenfalls mehr als ausgelastet ist.
In der Probephase wurden die Arbeitskräfte für das Öffnen und Verschließen der Container im Bereich des Zollamtsplatzes von der Deutschland-Tochter der international tätigen dänischen Sicherheitsfirma ISS Facility Services gestellt. Der Personaleinsatz erfolgte dabei in der Kernzeit zwischen zehn Uhr und 18 Uhr.
Das "Projekt 18 Millionen"
Das ConChecker-Projekt gehört zu einem ganzen Bündel von Maßnahmen, mit denen die 2006 gegründete LIHH versucht, den Verkehrsfluss im Hamburger Hafen vor dem Hintergrund der bis 2015 - und darüber hinaus - prognostizierten Gütermengen-steigerungen zu beschleunigen. 18 Millionen Standardcontainer (TEU) werden 2015 im größten deutschen Universalhafen erwartet. Bereits im Herbst 2007 begann das Projekt "ConTrucker", und zwar ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungs-zentrum Hafen Hamburg, jetzt FZH/ma-co maritime competenzzentrum e.V. Zielgruppe dieser Spezialschulung sind Lkw-Fahrer sowie Mitarbeiter der Disposition von Speditions- und Transportbetrieben. Im Mittelpunkt der Tagesschulung stehen Theorie und Praxis des Container-Truckings im Hamburger Hafen.