Rätsel der Medizin
Der Ausdruck "Fibromyalgie" ist aus drei Wortbestandteilen zusammengesetzt und bedeutet wörtlich "Faser-Muskel-Schmerz": "Fibro" von lateinisch fibra (Faser), "my" von griechisch myos (Muskel), "algie" von griechisch algos (Schmerz). Dabei gehört das chronische Schmerzsyndrom zu den größten ungelösten Rätseln der Medizin. Es beschreibt eine schwere, bislang nicht heilbare Erkrankung mit weit verbreiteten Schmerzen wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, an Gelenken und im Rücken, mit Druckschmerzempfindlichkeit sowie Begleitsymptomen, wie zum Beispiel Müdigkeit, Schlafstörungen, Reizdarm, Konzentrations- und Antriebsschwäche, Erschöpfung, Schwellungen von Händen, Füßen und Gesicht.
Der neue Ratgeber von Dr. med. Eberhard J. Wormer versucht, Antworten darauf zu finden, was der Schmerz und speziell die Schmerzkrankheit sein könnten, was die Ursachenforschung herausgefunden hat und wie man Fibromyalgie erkennt und behandeln kann. Neben Informationen zur Geschichte der mysteriösen Schmerzkrankheit, Theorien, Fakten und Fiktionen zur Fibromyalgie sowie einer Darstellung von Symptomen und Funktionsstörungen werden medizinische Therapie- und Selbsthilfekonzepte vorgestellt.
Das Versagen der Medizin
„Der ganze Mensch leidet, wenn die unerklärliche Schmerzkrankheit von ihm Besitz ergreift. Es ist, als ob im Inneren eine Schmerzmaschine ein quälendes Eigenleben entwickelt hat. Eine Höllenmaschine, die Teufelskreise von Angst und Schmerz, Erschöpfung und Depression, Rückzug und Isolation, von Zweifeln und Verzweiflung antreibt.“ So drastisch beschreibt der Arzt und Autor Wormer, was die Betroffenen empfinden. Dennoch werden diese nicht selten gar nicht ernst genommen, da Fibromyalgie keine genuin organische oder psychische Erkrankung ist, für die es einfache und schnelle Lösungen gibt.
Aufgabe der Medizin wäre es, Wege zu suchen, die das tatsächliche Leiden lindern oder beseitigen können, ohne das Trugbild einer Welt ohne Schmerz zu propagieren. Dennoch seien die Defizite auf dem Gebiet der Schmerztherapie unübersehbar. Nach wie vor gebe es keine verbindlichen Lehrangebote zum Thema Schmerz in der Medizinerausbildung und nur eine lückenhafte Facharztweiterbildung. Überholtes Denken, unzureichende Umsetzung vorhandener Erkenntnisse, mangelnde ärztliche Qualifikation und Kooperationsbereitschaft, fehlende Einsicht der Gesundheitspolitik, Budgetierung und Rationierung sowie fehlende Solidarität mit Schmerzkranken in der Gesellschaft kennzeichneten die Rahmenbedingungen der deutschen Schmerztherapie.
Therapien und Selbsthilfe beim Schmerzsyndrom
Eine einzelne, nur auf das Beschwerdebild der Fibromyalgie zutreffende Ursache ist nicht bekannt. Nach heutigem Wissensstand geht man von der Kombination einer Veranlagung mit verschiedenen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren aus, die das Auftreten und den Fortbestand des Schmerzsyndroms verursacht.
Die Medizin kann derzeit keine Behandlungsmethode anbieten, die eine Heilung ermöglicht. Die Existenz des Fibromyalgie-Syndroms wird deshalb auch als Herausforderung und Forschungsauftrag aufgefasst. Die Erfahrung mit schulmedizinischen Konzepten habe gezeigt, dass die individuell passende Kombination mehrerer Therapien die erfolgreichste Strategie sei. Gute Ergebnisse werden auch mit ganzheitlichen Behandlungskonzepten erzielt. Dazu zählen Maßnahmen, die auf den leidenden Menschen und die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt sind: Bewegung, gesunde Ernährung, Optimismus und die passende medizinische Therapie. Der Sieg über die Schmerzkrankheit werde nach Ansicht des Autors nur darin bestehen, niemals nachzulassen, sie zu bekämpfen.
Buch-Tipp:
Dr. med. Eberhard J. Wormer: Fibromyalgie. Die Schmerzkrankheit erkennen und erfolgreich behandeln. Mit den wirksamsten Therapie- und Selbsthilfekonzepten! 1. Aufl. Sept. 2014, Klappenbroschur, zweifarbig, 159 S., 14,95 Euro (D) / 15,40 Euro (A), ISBN 978-3-86374-171-6.
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