"Der eine Wolf ist schlecht - er besteht aus Wut, Eifersucht, Habsucht, Größenwahn, Schuld, Groll, Lügen, Stolz, Überheblichkeit und Eigennutz. Der anderer Wolf ist gut - er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Freigiebigkeit und Mitgefühl."
"Auch in Dir wütet dieser Streit, ja ,in jedem Menschen", sagte der Indianer. Der Junge dachte einen Augenblick nach und fragte seinen Großvater: "Welcher Wolf gewinnt?"
Der alte Mann lächelt und sagte: "Der Wolf, den Du fütterst!"
Da mir diese Geschichte nun schon des öfteren begegnet ist, möchte ich sie heute weiter geben. Es ist eine Geschichte die gut in die Adventszeit passt, um sich zu besinnen und über die Tiefe im Leben nachzudenken.
Aus dieser Geschichte können wir mehrere Lehren ziehen. Sie zeigt uns, dass jeder in sich positive und negative Anteile hat. Immer wieder höre ich, von Menschen, dass sie nur positive Anteile haben. Das gibt es nicht, kein Mensch hat nur positive Anteile.
Wenn diese Annahme besteht, will der Mensch bewusst oder unbewusst seine negativen Anteile nicht annehmen und der Wolf im Unbewussten fängt an zu wachsen. Da wir alle in einer dualen Welt leben sind wir alle mit beiden Anteilen ausgestattet. Das Gleiche gilt auch für die Menschen, die sich nur negativ und schwach sehen. Auch diese Menschen haben eine duale Seite, auch diese Menschen haben positive Aspekte, ob sie diese sehen wollen oder nicht, sie sind vorhanden.
Die Geschichte fordert uns auf, uns in unserer Ganzheit anzunehmen. Sie fordert uns auf, uns so zu nehmen wie wir sind. Sie fordert uns auf, ganz gewöhnlich zu sein, mit positiven und negativen Anteilen. Nur wer sich in seiner Gewöhnlichkeit liebt und aufhört, sich besser oder schlechter zu machen als er ist, der liebt sich wirklich. Erst wenn wir uns wirklich lieben, können wir aus dem dualen Ego-Bewusstsein, ins einheitliche Ich-Bewusstsein wechseln und das ist die Lernaufgabe unserer Seele.
Die zweite Lehre, die diese Geschichte mit sich bringt ist, dass jeder Mensch selbst entscheidet wie es ihm geht und welche Resultate er daraus anzieht. Wer den Wolf füttert, der mit Wut, Groll, Schuld und Opfersein behaftet ist, der wird sich wütend, voller Groll, schuldbewusst und als Opfer fühlen. Darüberhinaus zieht er auch noch Situationen in sein Leben, die ihm diese Gefühle immer wieder bestätigen werden. Wer den anderen Wolf füttert, den Wolf der Liebe, Freude, Hoffnung, Gelassenheit, der wird diese Gefühle erleben und positive Resultate in sein Leben ziehen.
Entscheiden Sie selbst, was und wieviel Sie aus dieser Geschichte und diesem Inselbrief annehmen und in Ihrem Leben umsetzen. Denn nur Sie alleine entscheiden, wie Ihr Leben aussieht und wie Sie sich heute und in Zukunft fühlen werden.