Untersucht wurden neben der Versorgungsrealität vor allem die Produktsicherheit und -verträglichkeit. Letztgenannte Aspekte tragen zum Therapieerfolg bei und sind somit auch für den Arzt von großer Bedeutung.
Die „Langzeitbeobachtung zur ambulanten Therapie phlebologischer Erkrankungen mit medizinischen Kompressionsstrümpfen in Deutschland – Die mediven Beobachtungsstudie“ belegt die wohltuende Wirkung von mediven Kompressionsstrümpfen. Über 70 Prozent der Studienteilnehmer haben den Strumpf als angenehm empfunden. Weiterhin bewerteten die Teilnehmer die Veränderungen ihrer Beschwerden in den vergangenen zwölf Monaten: In allen CEAP-Klassen nahm der Anteil der Anwender, die eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden spürten, um 41,5 bis 46,1 Prozent zu. Gleichzeitig sank der Anteil der Patienten, deren Beschwerden sich verschlechterten, um 20,9 bis 38,7 Prozent. Der objektive klinische Befund der CEAP-Klassifikation verbesserte sich bei 17,7 Prozent der Anwender.
Viel Potential bei der Hautpflege
Gegenüber ihrem Arzt gaben 98 Prozent der Patienten an, keine Beschwerden beim Tragen des Kompressionsstrumpfes zu haben. Über Auswirkungen wie ein Abschnürungsgefühl, zunehmende Schmerzen (zum Beispiel durch Arthrose) oder ein Kältegefühl berichteten nur vereinzelte Anwender.
Patienten empfanden das Tragen eines medizinischen Kompressionsstrumpfes insgesamt als sehr angenehm. Bekannte Begleiterscheinungen wie eine trockene Haut und Juckreiz müssen nicht auf der Kompressionstherapie beruhen, sondern können die Folge einer Grunderkrankung sein. Es besteht dennoch ein hohes Potential, diese Reaktionen der Haut zu minimieren und die Therapietreue zu erhöhen: Nur 36,5 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, ein Hautpflegemittel an den Beinen zu verwenden. Patienten könnten demnach noch besser zur richtigen Hautpflege (zum Beispiel mit Hautpflegeprodukten von medi) während der Kompressionstherapie aufgeklärt werden.
Erfolgsfaktor Anziehhilfen: Der medi Butler als „Trumpf“ für die Therapietreue
In dem vorgesehenen Anwendungszeitraum trugen die Patienten ihren Kompressionsstrumpf überwiegend täglich (bis zu 75,6 Prozent) von morgens bis abends (bis zu 68,4 Prozent). Wichtig für die Therapietreue der Patienten sind beispielsweise Anziehhilfen (wie der medi Butler von medi), die vom Arzt bei entsprechenden Indikationen verordnet werden können. Dies geschieht laut der mediven Langzeitstudie noch immer zu selten. Lediglich 8,1 Prozent der Anwender erhielten zu Studienbeginn eine Anziehhilfe. Dabei wäre eine Verordnung bei rund 25 Prozent aufgrund von BMI, Alter und Begleiterkrankungen durchaus angebracht gewesen.
Eine weitere Erkenntnis: 98 Prozent der Anwender erhielten einen Strumpf der Kompressionsklasse 2, überwiegend in leichter Qualität. Hier zeigt sich, dass die Produktvielfalt angemessener hätte genutzt werden können, um die Patienten individuell und passgenau zu versorgen: Da über 60 Prozent der Teilnehmer übergewichtig oder adipös waren, hätten häufiger Kompressionsstrümpfe mit einer stärkeren Qualität verordnet werden können.
Für Anwender, die nur eine leichte Venenschwäche aufweisen, bieten sich Strümpfe der Kompressionsklasse 1 an, die wie alle anderen Klassen vom Arzt verordnet werden können.
Hintergrund zur mediven Beobachtungsstudie
Die „Langzeitbeobachtung zur ambulanten Therapie phlebologischer Erkrankungen mit medizinischen Kompressionsstrümpfen in Deutschland – Die mediven Beobachtungsstudie“ untersuchte das Trageverhalten bei 531 Patienten, die mit rundgestrickten mediven Kompressionsstrümpfen von medi versorgt wurden. Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurden Informationen zur Produktsicherheit, zur Verträglichkeit, zu unerwünschten Wirkungen, zur Versorgungsrealität im ambulanten Umfeld, aber auch zur Lebensqualität und zur Compliance gesammelt. Die Anwender waren zwischen 18 und 79 Jahre alt und zu 77,6 Prozent weiblich. 60,5 Prozent der Patienten waren älter als 51 Jahre. Etwa jeweils ein Drittel der Studienteilnehmer war normalgewichtig, übergewichtig oder adipös. Die Patienten wiesen phlebologische Indikationen der CEAP-Klassifikation der Stadien C1 bis C6 auf. Am häufigsten wurden bei den Patienten Varizen der unteren Extremitäten (84,6 Prozent) sowie Thrombosen, Phlebitis und Thrombophlebitis (9,4 Prozent) diagnostiziert. Zudem wurden sonstige Venenerkrankungen mit 42,9 Prozent angegeben, darunter die chronisch venöse Insuffizienz (33,9 Prozent).
Die mediven Studienbroschüre (Artikelnummer 22.840) und Arbeitshilfen für die Verordnung von Kompressionsstrümpfen können im medi Service-Center angefordert werden: Telefon 0921 912-977, Fax 0921 912-377, E-Mail arzt@medi.de, Internet: www.medi.de/arzt
(1) C. Schwahn-Schreiber, M. Marshall, R. Murena-Schmidt, et al.: Langzeitbeobachtung zur ambulanten Therapie phlebologischer Erkrankungen mit medizinischen Kompressionsstrümpfen in Deutschland – Die mediven®-Beobachtungsstudie, Phlebologie 2016, 45 (1): 15-24.