Die jetzt zu vermittelnden jungen Hunde haben bereits ein aufregendes Jahr hinter sich: In Patenfamilien hatten sie sie einen festen Platz. Dort wurden sie sozialisiert und erhielten die ersten wichtigen Lektionen. "Die Hunde gehen zu ihren neuen Besitzern", sagt Maria Roll von "Hunde für Handicaps" in Berlin. Je nach Art der Behinderung erhalten die Hunde nach ihrem Aufenthalt in ihren Patenfamilien dann eine ganz gezielte Ausbildung - entweder von ihren neuen Besitzern Selbstausbildung nach Patenprogramm oder im Rahmen der Fremdausbildung, bei der die Hilfeleistung auf die Behinderung des zukünftigen Besitzers zugeschnitten ist. "Die können zum Beispiel lernen, das Telefon zu bringen, die Wäsche aus der Maschine zu holen oder Schuhe auszuziehen", sagt Maria Roll. Konkret bedeutet es, dass der Hund auf die benötigte Hilfeleistung des zukünftigen Besitzer trainiert wird.
Die Fremdausbildung wird von erfahrenen Trainern des Vereins übernommen, in einigen Regionen der Bundesrepublik unterstützen auch zertifizierte Hundetrainer des Berufsverbandes der Hundeerzieher und Verhaltensberater e. V. (BHV) das Projekt. Diese individuelle Ausbildung nimmt in der Regel ein Jahr in Anspruch. Die Kosten der Ausbildung eines Behindertenbegleithundes belaufen sich auf 17.000 bis 25.000 Euro. Die Krankenkassen erkennen einen Behindertenbegleithund nicht als medizinisches "Hilfsmittel" an und verwehren jede Form der finanziellen Unterstützung. Daher müssen die Ausbildungskosten selbst vom zukünftigen Besitzer getragen werden, der Verein ist jedoch bei der Suche nach geeigneten möglichen Spendern gerne behilflich.
Behinderte Menschen, die sich für einen Begleiter auf vier Pfoten interessieren, können sich ab sofort bewerben. Gehen mehr Bewerbungen ein als geeignete Hunde zur Verfügung stehen, wird eine Warteliste erstellt. Interessenten können sich schriftlich auch per E-Mail unter www.hundefuerhandicaps.de oder info@hundefuerhandicaps.de bewerben.
Der Verein "Hunde für Handicaps e. V." ist am 25. Mai 1991 als "Verein für Behinderten-Begleithunde Berlin-Brandenburg" gegründet worden. Vorbild für den Verein "Hunde für Handicaps e. V." ist die amerikanische Organisation "Canine Companions for Independence" (CCI), die 1975 von der Pädagogin Bonnie Bergin gegründet wurde und die sich mit der Ausbildung von Partner- und Assistenzhunden beschäftigt. Der Verein bildet Behindertenbegleithunde als Partner und Helfer für behinderte Menschen aus. Zum einen können behinderte Hundehalter ihren Hund gemeinsam mit unseren Trainern zum Behindertenbegleithund ausbilden, zum anderen gibt der Verein "Hunde für Handicaps e. V." ausgebildete und geprüfte Behindertenbegleithunde ab. Der Verein unterstützt behinderte Menschen in Fragen der Hundehaltung und organisiert Freizeitaktivitäten als sinnvollen Ausgleich für behinderte Hundehalter und ihre Tiere. Beim Verein "Hunde für Handicaps e. V." engagieren sich derzeit 70 Mitglieder. Die Entertainerin Gayle Tufts ("Bar jeder Vernunft", "Tipi am Kanzleramt") ist prominente Schirmherrin des Vereins. Der Futtermittelhersteller Pedigree unterstützt den Verein ebenfalls.