"Tierversuchsfreie Methoden haben schon zigfach ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Doch um sie voranzubringen, müssen sie eine Spitzenstellung bei den Fördermaßnahmen einnehmen, auf nationaler und europäischer Ebene. Statt weiter den beschämenden zweiten Platz bei den Tierversuchen in der EU zu belegen, könnte der Forschungsstandort Deutschland zum internationalen Schrittmacher für die tierversuchsfreie Forschung werden. Dafür muss die Bundesregierung aber endlich ein umfassendes leistungsfähiges Konzept vorlegen", so Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
11.481.521 Tiere mussten EU-weit 2011 in den Versuch. Frankreich, Deutschland und Großbritannien haben allein 55 Prozent der knapp 11,5 Millionen Tiere verbraucht. Während in 19 Ländern die Tierversuchszahlen zurückgegangen sind, haben 8 Länder, unter ihnen Deutschland (mit fast 50.000), Tchechien (mit rund 54.000) und vor allem Irland (mit fast 140.000 Tieren) einen Anstieg zu verzeichnen. Weitere Länder mit höherem Tierverbrauch waren die Niederlande, Estland, Lettland, Polen und Spanien.
Gegenüber der letzten Statistik 2008 ist zwar ein Rückgang um 4,3 Prozent zu verzeichnen, doch haben die Versuche vor allem drastisch in der Grundlagenforschung (von 38 Prozent auf 46 Prozent oder rund 7.150.000 Tiere) zugenommen, was insbesondere gentechnischen Versuchen zuzuschreiben ist. Auch hat der Anteil der Tiere, die in qualvollen Giftigkeitsprüfungen eingesetzt wurden gegenüber 2008 zugenommen. Hier wurden häufig LD50-Tests durchgeführt, also solche, bei denen getestet wird, wann 50 Prozent der Tiere sterben (264.779 Tiere). Davor waren es 8.701 Tiere, es gab also mehr als eine Verdreißigfachung.
Zu den Tierarten: Nagetiere, wie Mäuse, Ratten und Meerschweinchen, haben gemeinsam mit Kaninchen 80 Prozent aller verwendeten Tiere ausgemacht, wobei Mäuse mit 60 Prozent am häufigsten betroffen waren. Die zweitgrößte Gruppe, nach den Nagetieren, mit 12,5 Prozent waren Reptilien, Amphibien und Fische, gefolgt von Vögeln mit rund 6 Prozent. Der größte Anstieg im Tierverbrauch im Vergleich zu 2008 war unter den Fischen zu verzeichnen (310.307 auf 1.297.462 Tiere), gefolgt vom Anstieg bei den Kaninchen (um 25.000 auf 358.213). Bei den Affen hat sich die Zahl mit 6.095 Tieren gegenüber der letzten Erhebung fast verdoppelt.
EU-Tierversuchsstatistik: http://www.tierrechte.de/...
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