Der Preis wird an Prof. Dr. Günther Weindl vom Institut für Pharmazie, Pharmakologie und Toxikologie der Freien Universität Berlin vergeben. Mit seiner Arbeitsgruppe hat er ein sogenanntes immunkompetentes Hautmodell mit Langerhans-Zellen entwickelt. Im Menschen haben die Langerhans-Zellen eine Art Immunwächter-Funktion: Sie reagieren bei eindringenden Fremdstoffen - wie Chemikalien oder Viren - indem sie einen Teil des Fremdstoffes auf ihrer Oberfläche als Information zu den Lymphknoten tragen, um andere Immunzellen zu alarmieren. Diese wiederum vermögen sich dann auf die Abwehr dieser Fremdstoffart zu spezialisieren. Ausdruck findet das z. B. in Entzündungsprozessen. Teile dieses natürlichen Ablaufs können nun durch das neue immunkompetente Modell simuliert werden. Das Modell ist derzeit noch in der Erforschung.
Bis zu 10.000 Mäuse und Meerschweinchen werden jährlich derzeit noch zur Untersuchung von Substanzen auf hautsensibilisierendes Potenzial in Tierversuchen eingesetzt. Aber nicht nur die Testung von Chemikalien und sensibilisierenden Stoffen liegt dem Forscher an Herzen, sondern auch die Grundlagenforschung: "Wir wollen Tierversuche ersetzen, die beispielsweise bei der Erforschung entzündlicher Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis durchgeführt werden. Auch potenzielle Arzneistoffe wollen wir dann mit diesen Hautmodellen testen", so Prof. Dr. Günther Weindl im aktuellen Interview.
"Die Methode zeigt, dass selbst komplizierte menschliche Immunreaktionen in vitro nachgebildet werden können", freut sich Dr. Christiane Hohensee, Projektleiterin InVitroJobs beim Bundesverband.
Die Auslobung eines solchen Forschungspreises ist eine zentrale Forderung des Verbandes an Bund und Länder, tierversuchsfreie Verfahren besser zu fördern. Die Preisverleihung durch Berlin und Brandenburg erfolgt zum zweiten Mal. Außer der Bundesregierung vergeben bisher nur die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und eben Berlin-Brandenburg entsprechende Preise.
Interview: www.invitrojobs.com