"Wir hatten eine Reihe Bewerbungswillige Interessenten für Ausbildungsplätze, besonders aber auch zum Teil hochqualifizierte Arbeitsuchende am Stand, die uns in Einzelfällen auch Bewerbungsmappen reichen wollten. Da unser Bewerbungsverfahren für 2010 allerdings erst im Sommer startet, nahmen wir die Mappen nicht entgegen, sondern versorgten die potentiellen Bewerber mit Kontaktformularen zur Bewerbung", erklärten Uwe Stock, Personalreferent bei Emhart Teknologies, und sein Kollege Andreas Becker, Leiter der Mechanischen Werkstatt, die Insgesamt mit einer positiven Resonanz rechnen.
Den gewachsenen Zuspruch auf die Messe konnte auch Frank Müller, Ausbildungsleiter bei poppe + co. bestätigen, allerdings beobachtet das Gießener Traditionsunternehmen schon seit geraumer Zeit einen Bewerberrückgang bei der Verfahrenstechnik. "Dieser Beruf ist ohne Zweifel zukunftsweisend: Als ausgebildeter Verfahrenstechniker erlangt man bei Poppe eine solide Grundlage, mit der man bis zur Rente krisensicher und finanziell gut versorgt in unserem Betrieb angestellt bleiben kann. Doch auch in der freien Wirtschaft, im internationalen Wettstreit hat man in unserer Branche als Fachkraft exzellente Chancen, da das Betätigungsfeld viele verschiedene Möglichkeiten der Spezialisierung zulässt", unterstrich Müller, der trotz gestiegener Schülerzahlen auf der Messe die Resonanz in den technischen Berufen vermisst. "Wir hoffen allerdings, mit unserem Auftritt auf der Chance unser Berufsbild einmal mehr ins Bewusstsein angehender Auszubildender und deren Bezugspersonen gerückt zu haben."
Arbeitsuchende sowie ungelernte Angestellte und Angestellte über 45 Jahren sind eine der Zielgruppen von Weiterbildung Hessen e. V. Auffallend sei, dass viele qualitativ gute Gespräche geführt werden konnten, berichtete Alf Kindinger, Projektleiter Qualifizierungsschecks vom Verein hessischer Weitebildungseinrichtungen. "Besonders Ungelernte sind eine recht schwierige Zielgruppe für uns. Diesen Menschen muss zuallererst wieder ein gewisses Selbstwertgefühl und eine Freude an der Weiterentwicklung vermittelt werden. Oft wurden hier negative Lern-Erfahrungen gemacht, die noch verstärkt werden, weil Weiterbildung als "Muss" empfunden wird", gab er zu bedenken. Eine Messe sei hier die Gelegenheit, noch einen Schritt sowohl auf die weiterbildungsinteressierten Menschen als auch auf Unternehmer zuzugehen, die aufgrund finanzieller Aspekte vor einer Angestelltenförderung zurückschrecken.
Um diese Anliegen noch zu verdeutlichen, nahm Kindinger wie auch Holger Fischer, Qualifizierungsbeauftragter des Landkreises Gießen, Martin Neumeier, Geschäftsleiter der VWA Gießen, und Sigmar Petrick, Geschäftsführer von It-Pos Gießen, an einer von Heiko Bennewitz moderierten Gesprächsrunde am Messesonntag teil. Vor einer interessierten Hörerschaft wurden "Qualifizierungsschecks und andere Möglichkeiten der Weiterbildungsförderung" dargelegt, die einzelnen Vor- und Nachteile erläutert und Verbesserungsmöglichkeiten angeregt.
Verbesserungen am eigenen Messestand möchte im nächsten Jahr LTi-Drives vornehmen: "Unser Stand gefiel uns so schon sehr, aber wenn wir im nächsten Jahr wieder kommen, werden wir in jedem Fall mehr Informationsmaterial und vielleicht noch eine weitere Fertigungsmaschine zur Ansicht mitbringen", so Pia Bepler, Personalreferentin des Lahnauer Fachbetriebes für Automatisierungstechnik. An den drei Messetagen habe es sehr viele Gespräche sowohl zur Ausbildung als auch zu Festanstellungen und zu StudiumPlus gegeben. "Wir hatten fast die ganze Zeit über viel zu tun und konnten uns sehr gut präsentieren", freute sich Bepler und ergänzt, dass in der Tat Kontakt zu einigen vielversprechende Bewerbungskandidaten aufgenommen werden konnte.
Die erfolgreiche Adaption des "Chance"-Konzepts am Standort Gießen freut auch den Veranstalter: "Die Erfahrungen in Halle/Saale und Dresden haben gezeigt, dass das breite Messespektrum der "Chance" erfolgversprechend ist", betont Roland Zwerenz, Geschäftsführer der Messe Giessen. "Die große Akzeptanz, der deutliche Besucheranstieg und das positive Aussteller-Feedback, das nun auch die Gießener "Chance" erhält, zeigt uns, das es eindeutig der richtige Schritt war, diese Idee an die Lahn zu bringen!"