Um "Sicheres Fahren im Winter" auch optisch anspruchsvoll darzustellen, hat Michelin sein Bildarchiv für Journalisten mit aktuellen Fotos zu diesem Thema erweitert. Die beigefügte DVD bietet eine umfangreiche Auswahl winterlicher Motive und Fahrszenen mit den aktuellen Fahrzeugmodellen Audi A4, Alpina B3, Fiat 500, Ford Kuga, Renault Laguna Coupé, Mercedes-Benz C-Klasse, Opel Insignia, Porsche 911, VW Scirocco sowie VW Golf.
Sicherheitsgewinn schon bei niedrigen Temperaturen
Reifen müssen alle fahrdynamischen Kräfte wirksam auf die Fahrbahn übertragen - beim Anfahren, Bremsen und in Kurven. Gerade in der kalten Jahreszeit jedoch gelten spezielle Voraussetzungen. Schon die niedrigen Temperaturen wirken sich spürbar auf die Fahrsicherheit aus. Dann verhärten die Gummimischungen von Sommerreifen zunehmend, wodurch der Grip auf der Fahrbahn schlechter wird.
Winterreifen dagegen verfügen über spezielle kältetaugliche Gum-mimischungen mit einem hohen Silica- oder Naturkautschuk-Anteil und sind daher schon im Spätherbst ein echter Sicherheitsgewinn. Ihre größten Stärken spielen Winterreifen natürlich auf verschneiten Pisten aus. Ihr tiefes, ausgeprägtes Profil sorgt auf Schnee für einen Verzahnungseffekt mit hoher Scherwirkung, was dem Grip zugutekommt. Zahlreiche Lamellen in den Profilblöcken steigern die wirksame Querkantenlänge und damit die Haftung sogar auf vereister Fahrbahn-Oberfläche.
Größte Vorteile beim Bremsen
Am eindrucksvollsten sind die Sicherheitsvorteile von Winterreifen beim Bremsen: Ein mit Sommerreifen bestückter Pkw benötigt auf verschneiter Fahrbahn aus 50 km/h einen Bremsweg von 43 Metern. Mit Winterreifen steht das gleiche Auto schon nach 35 Metern. Wo der Wagen mit den Winterreifen bereits still steht, rollt das sommerbereifte Fahrzeug noch mit 22 km/h weiter - oder prallt mit dieser Geschwindigkeit auf ein Hindernis auf.
Der Zeitpunkt zum Kauf neuer Winterpneus kann im September/Oktober besonders vorteilhaft sein. Es gibt ein großes Angebot und Terminvereinbarungen für die Montage sind noch ohne Probleme möglich. Die Reifen können in aller Ruhe mit der entsprechenden Beratung ausgesucht, fachgerecht montiert und präzise ausgewuchtet werden - und kommen erst dann aufs Auto, wenn die Temperaturen gefallen sind.
Winterliche Ausrüstung per Gesetz vorgeschrieben
Die Zahl der Autofahrer, die umrüsten, steigt seit Jahren und liegt inzwischen bei weit über 50 Prozent. Dafür ist natürlich auch die Politik verantwortlich: Seit 2006 fordert in Deutschland der Gesetzgeber winterlich angepasste Fahrzeugausrüstung. Paragraf 2 Absatz 3a der Straßenverkehrsordnung sagt ganz klar: "Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage." Wer auf winterlichen Straßen mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von mindestens 20 Euro. Wenn darüber hinaus der Verkehr behindert wird, werden 40 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig.
In Österreich und der Schweiz können Autofahrer ihren Versiche-rungsschutz verlieren, wenn ihr Fahrzeug nicht angemessen bereift ist. In Österreich besteht zudem zwischen dem 1. November und dem 15. April eine Winterreifenpflicht für Pkw, bei Verstoß drohen in der Alpenrepublik saftige Geldstrafen. Außerdem ist hier gesetzlich vorgeschrieben, dass ein Winterreifen mindestens vier Millimeter Profiltiefe haben muss.
Markante Merkmale helfen
Zwar gibt es auch keine gesetzliche Definition von Winterreifen, weil bislang in den europaweit vorgeschriebenen Prüfverfahren erstaunlicherweise keine Wintertests gefordert sind. Doch Verbraucher können an drei markanten Merkmalen einen Winterreifen erkennen: an der M+S-Kennzeichnung, am Schneeflockensymbol und an den Profil-Lamellen.
M+S-Kennzeichnung (auch M/S und MS)
Diese Kennzeichnung darf jeder Hersteller an seinen Reifen anbringen, ohne dass es dafür rechtliche Grundlagen gibt. M+S steht dabei für Matsch und Schnee oder englisch für Mud and Snow. Inzwischen gibt es Länder, in denen nahezu jeder Reifen diese M+S-Kennzeichnung trägt, egal, ob Winterreifen oder nicht. Die Aussagekraft über die Wintereigenschaften ist daher begrenzt.
Schneeflockensymbol
Hinter dem Schneeflockensymbol steht eine vereinheitlichte Prüfung mit definierten Kriterien. Hier wird der Reifen mit einem Standard-Referenzreifen verglichen. Schafft er bessere Werte als der Vergleichsreifen, erhält er das Schneeflockensymbol. Diese Prüfung wurde nötig, nachdem in den USA fast ausschließlich Reifen mit M+S-Kennung angeboten wurden und die Verbraucher nicht mehr unterscheiden konnten, ob ein Reifen Wintereigenschaften aufwies oder nicht. Das Schneeflockensymbol setzt sich auch in Europa immer mehr durch und steht mittlerweile als eine Art Gütesiegel für Winterreifen. Ein mit einem Schneeflockensymbol ausgezeichneter Reifen befindet sich in der Regel im oberen Drittel der Leistungsfähigkeit von Winterreifen, wie Zeitschriftentests immer wieder belegen.
Profil-Lamellen
Die feinen, meist wellenförmigen Profileinschnitte sorgen für den gewünschten Verzahnungseffekt mit der Fahrbahnoberfläche, indem sie zusätzliche Griffkanten bilden. Winterreifen weisen bis zu 2.000 Lamellen auf und unterscheiden sich dadurch schon auf den ersten Blick von Sommerreifen, die entweder keine oder nur wenige Einschnitte in ihren Profilklötzen haben. Neben den meist wellenförmig ausgeführten Lamellen gibt es auch wabenförmige oder gerade Lamellen. Hier hat jeder Hersteller sein eigenes Profil entwickelt. Allen gemeinsam ist die Erhöhung der Kantenlänge und damit der bessere Grip auf der Fahrbahnoberfläche.
Spezielle Laufflächenmischung
Winterreifen haben eine spezielle Laufflächenmischung, die dafür sorgt, dass das Gummi auch bei tieferen Temperaturen nicht verhärtet. Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifenmischungen können Experten anhand der Härte der Laufstreifenmischung erkennen. Für Laien sind die Unterschiede kaum zu sehen. Erst im Vergleich fallen Unterschiede auf, wenn man zum Beispiel mit dem Fingernagel auf das Gummi drückt.
Auf gutes Profil achten
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt europaweit zwar bei 1,6 Millimetern. Experten warnen jedoch davor, Winterreifen bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe abzufahren. Der Reifen kann seine Wintertauglichkeit verlieren, wenn die Profiltiefe 4 Millimeter unterschreitet. In Österreich zum Beispiel ist es daher gesetzlich vorgeschrieben, dass ein Winterreifen mindestens 4 Millimeter Profiltiefe haben muss. Unterhalb von 4 Millimetern sind die Lamellen, welche die Griffkanten des Reifens vergrößern, nicht mehr vollständig vorhanden. Oft ändert sich auch die Zusammensetzung der Gummimischung, wenn man näher an die Mindest-profiltiefe kommt. Um die Fahreigenschaften eines Winterreifens zu verbessern, liegt unterhalb der Laufstreifenmischung eine härtere Mischung, die für Fahrstabilität sorgt. Wenn diese härtere Mischung erreicht wird, weist der Winterreifen deutlich schlechtere Winter- und Nässeeigenschaften auf.
Die Fahrweise anpassen
Ein vorausschauender Fahrstil, genügend Abstand zum Vordermann, angepasstes Tempo und das Vermeiden von riskanten Fahrmanövern sind bei winterlichen Straßenverhältnissen ebenfalls bedeutsam. Fazit: Wer auf Winterreifen umrüstet, geht auf Nummer sicher. Dann kann der Winter kommen, auch wenn jetzt noch sommerliche Gefühle dominieren.
Checkliste: So wird Ihr Auto winterfit
- 4 Winterreifen aufziehen - mindestens 4 mm Restprofil
- Korrekten Luftdruck herstellen
- Ersatzrad prüfen und evtl. Luft nachfüllen
- Ventilkappen überprüfen
- Bremsflüssigkeit prüfen
- Alle Beleuchtungsfunktionen überprüfen, ggf. einstellen
- Scheinwerfer säubern o Zustand der Batterie checken
- Batteriepole fetten o Kühlerfrostschutz kontrollieren und ggf. nachfüllen
- Frostschutz für die Scheibenwaschanlage prüfen o Scheibenwischer säubern oder austauschen
- Türschloss-Enteiser, Eiskratzer, Schneebesen und Anti-beschlagtuch besorgen
- Türdichtungen einfetten
- Wolldecke und Thermoskanne (als Stau-Vorsorge) einpacken
- Warnweste kontrollieren (in Österreich je eine pro Mitfahrer)
- Schneeketten bereithalten - vor allem in Bergregionen
- Starthilfekabel und Taschenlampe einpacken