In Brunsbüttel, in der Haseldorfer Marsch (Kreis Pinneberg) sowie in der Wilster Marsch (Kreis Steinburg) werden in diesem Sommer Messungen im Auftrag des Ministeriums durchgeführt. Außerdem werden Messungen in Tornesch (Kreis Pinneberg) im Auftrag der dortigen Abfallverbrennungs- und Biokompost-Gesellschaft (AVBKG) stattfinden.
An den genannten Orten waren in den Jahren 2006 und 2007 hinsichtlich Dioxinen bzw. Furanen und dioxinähnlichen PCB Werte festgestellt worden, die zwar mit Messergebnissen aus anderen Bundesländern vergleichbar sind, die jedoch für eine kurze Zeitspanne den Zielwert für die langfristige Luftreinhalteplanung überschritten hatten, den die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) im Jahresmittel bei 4 Pikogramm pro Quadratmeter und Tag angesetzt hat, wobei ein Pikogramm einem Billionstel Gramm entspricht. (Das Vorhandensein von Dioxinen und Furanen sowie dioxinähnlichen PCB wird dabei nach Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO ermittelt und bewertet.)
Damit handelt es sich bei dem Messprogramm lediglich um eine vorbeugende Maßnahme. Eine akute Gefahr besteht nicht, denn für die Gesundheit ist die chronische Belastung über einen längeren Zeitraum ausschlaggebend, die hier aber nicht gegeben war. Zudem ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Gefahr einer Aufnahme der genannten Stoffe über die Atmung im Allgemeinen zu vernachlässigen.
Ungewöhnlich ist jedoch, dass zwar in den Sommermonaten die PCB im Gegensatz zu Dioxinen und Furanen generell höhere Werte zeigen, die Messergebnisse sich hierdurch aber nicht erklären lassen. Im übrigen Untersuchungszeitraum sind die Schwankungen von Monat zu Monat dann vergleichsweise gering, und im Jahresmittel wird der oben genannte LAI-Zielwert auch sicher eingehalten.
Die Lage der Messstandorte zueinander deutet auf überregionale Einträge oder auch eine Mobilisierung vorhandener Quellen für PCB und saisonale Effekte als Ursache hin. Eine einzelne punktförmige Quelle erscheint dagegen unwahrscheinlich. Außerdem soll mit den eingeleiteten Untersuchungen geklärt werden, ob es sich um Ausnahmeereignisse oder ein wiederkehrendes Phänomen gehandelt hat.
Für die Messungen wird auf Entscheidung von Umweltminister von Boetticher unter anderem der Messstandort Altendeich (Kreis Pinneberg) weiter genutzt und damit einer wichtigen Forderung der Bürgermeister aus der Haseldorfer Marsch entsprochen.
Um die an den genannten Positionen ermittelten Werte beurteilen zu können, werden außerdem Vergleichsmessungen in Bornhöved (Kreis Segeberg) durchgeführt.