"Für einen umfassenden Kinder- und Jugendschutz ist der Schutz vor Alkoholmissbrauch ein wichtiger Bestandteil. Durch die Maßnahmen des Aktionsbündnisses wollen wir Kinder und Jugendliche so erreichen und stärken, dass sie selbst die richtigen Entscheidungen beim Umgang mit Alkohol treffen.", sagte Trauernicht zum Start der Suchtwoche. Problematisch ist vor allem der Anstieg der Gruppe der exzessiv trinkenden Jugendlichen: Im Jahr 2000 wurden bereits 9.500 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren mit der Diagnose "akute Alkoholintoxikation" im Krankenhaus behandelt. Im Jahr 2005 waren es mit 19.400 mehr als doppelt so viele (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Durch das Aktionsbündnis gegen Alkoholmissbrauch werden Kinder und Jugendliche durch weitreichende präventive Maßnahmen angesprochen: Pro Jahr sollen durch Aktionen wie den Erlebnissparcour rund 17.000 Schüler erreicht werden. "Teil des Konzeptes ist es, mindestens 400 Jugendliche als Multiplikatoren für andere Jugendliche auszubilden. So kommen die Botschaften zum Schutz vor Alkoholmissbrauch besser an. Denn: Jugendliche orientieren sich am Verhalten Gleichaltriger.", sagte Regina Kostrzewa von der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein bei der Eröffnung. Weitere Bausteine des Bündnisses sind das Projekt HaLT, mit dem Jugendliche, die wegen Alkoholver-giftung im Krankenhaus sind, direkt angesprochen werden oder ein Präventionsprogramm speziell für Migranten.
Der von der AWO entwickelte Erlebnis-Parcour "Enttäuschend echt - Erfahrung Alkohol", den heute die Schüler der Heinrich-Harms-Schule gemeinsam mit Ministerin Trauernicht durchliefen, beinhaltet zum Beispiel Elemente wie die "Drunkbuster-Brille", mit der das Sehvermögen eines Betrunkenen simuliert wird oder ein Quiz, in dem die Schüler ihr Wissen über Alkohol testen können. Darüber hinaus soll die konsequente Anwendung des Jugendschutzgesetzes (kein Alkoholausschank an unter 16-Jährige/bzw. unter 18-Jährige bei branntweinhaltigen Getränken) dazu beitragen, Jugendliche vor Alkoholmissbrauch und so genannten "flatrate-partys" zu schützen.
Jugendministerin Dr. Gitta Trauernicht verwies zum Auftakt der Suchtwoche auch auf die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit Alkohol: "Ich möchte mit dem Aktions-bündnis auch ein Umdenken voran bringen. Alkohol hat nichts mit dem jungen dynamischen Sportlertyp zu tun, den uns die Werbung versucht zu vermitteln - vielmehr steht Alkohol leider viel zu häufig für Sucht, Abhängigkeit und Kontrollverlust."