"Der Ausbau der Barrierefreiheit ist ein zentrales Ziel der Behindertenpolitik des Sozialministeriums. Das Projekt auf Hallig Hooge ist richtungsweisend, nicht nur für Blinde und Sehbehinderte, sondern auch für die Tourismuswirtschaft. Beide werden davon profitieren", sagte Trauernicht anlässlich der Bescheidübergabe.
Hallig Hooge will als erster Touristenort ein umfassendes Angebot für blinde und sehbehinderte Menschen anbieten. Dazu gehört der Aufbau einer Informations- und Orientierungshilfe, mit der Blinde selbstständig die Hallig und damit Teile von Europas größter zusammenhängender Wattenmeerlandschaft "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erleben können. Praktisch soll das durch ein Medienpaket, bestehend aus einem für blinde "lesbaren" Landkartenset und tragbaren Navigationsgeräten inklusive Audiodeskription, möglich werden. Zur Urlaubssaison 2008 soll beides einsetzbar sein und auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) Berlin im März vorgestellt werden.
"Nach Fertigstellung dieses Medienpakets zur blindengerechten Erschließung der Hallig Hooge werden Menschen, deren sinnliche Wahrnehmung um eine wesentliche Komponente vermindert ist, mit gewissermaßen geborgten wissenden Augen ein besonderes Stück Heimat ergründen und lieben lernen können" sagte Dr. Jürgen Trinkus, Touris-musbeauftragter des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein (BSVSH) zu den Plänen. Außerdem beinhalten die vorgesehenen Maßnahmen die Schulung der an der touristischen Servicekette Beteiligten - vom Fährkapitän bis zum Vermieter.
"Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels beweisen die Halligbewohner mit dem Projekt Weitsicht. Die Gastgeber stellen sich damit schon jetzt auf die steigende Anzahl älterer Menschen ein, die im Laufe ihres Lebens an Sehkraft verlieren.", sagte Trauernicht.
In Schleswig-Holstein leben über 5.000 Blinde und mindestens 20.000 Sehbehinderte Menschen. Die Fördersumme für das Projekt Hallig Hooge stammt aus dem Landesblindenfonds, mit dem das Land jährlich 400.000 Euro bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein (BSVSH) werden damit verschiedene Projekte finanziert, die Sehbehinderten und Blinden eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen und ein selbst bestimmtes Leben fördern. Dazu gehört auch die Möglichkeit des selbständigen Reisens. Durch den Fonds wird ein weiterer wichtiger Beitrag zur Umsetzung der Leitorientierung "Inklusion" in Schleswig-Holstein geleistet.