Durch die Vernetzung von Autos und die Car2X-Kommunikation zwischen Ampelanlagen und Autos wissen intelligente Ampeln nicht nur, wie viel Verkehr auf sie zurollt. Sie können auch erfassen, wie viele Stau- und Wartezeiten die einzelnen Autofahrer schon angesammelt haben. „An einer Kreuzung kann eine Ampel also die Verlustzeiten aller Autos jeder Fahrtrichtung zusammenrechnen und die Grünphasen so steuern, dass die Autos, die auf ihrer Strecke schon am längsten gewartet haben, schneller und länger Grün bekommen", so Prof. Lemmer.
An einer mit dieser Technik ausgestatteten Ampel in Braunschweig konnten die Forscher die Wartezeit pro Auto und Ampelphase um bis zu vier Sekunden reduzieren. Das sei nicht wenig. „Vier Sekunden an nur einer Kreuzung, das ist viel. Das spüren Autofahrer. Sie haben den Eindruck: Heute fließt es besser."
Auch der Berufsverkehr – morgens in die Stadt, abends retour – lasse sich durch die intelligenten Ampeln besser steuern. „Wenn man alle Ampeln im Netz im Blick hat, kann man selbst in der Rushhour Verkehrsströme besser verteilen", so Prof. Lemmer in AUTOStraßenverkehr. „Es gibt auch in einem voll ausgelasteten System noch Spielräume. Wenn zum Beispiel eine sehr kurze Abbiegephase dazu führt, dass sich wartende Autos in die Hauptverkehrsstraße zurückstauen und dort den Verkehr behindern, könnte man durch eine längere Abbiegephase das Problem entschärfen."
Dabei muss der Autofahrer gar nichts tun. Die intelligenten Ampeln erfassen über Sensoren und Car2X-Kommunikation den gesamten Verkehr einschließlich der Staus und Behinderungen selbstständig. Und schalten die Ampelphasen entsprechend. Dabei glaubt Prof. Lemmer, dass die Einführung solcher Systeme nicht mehr allzu lange dauert. „Die ersten intelligenten Ampeln werden wir schon in ein paar Jahren sehen."