Changing Gear – ein erster Zwischenstand
Zur Förderung der Initiativen für intelligentes, profitables Wachstum in Erst- und Rückversicherung setzt die Münchener Rück mit Changing Gear auch Organisations- und Strukturprojekte um. Von Bomhard betonte die Aufbruchsstimmung, die im Unternehmen herrsche: „Wir sind entschlossen, innovative Produkte schneller und zielgerichteter zu unseren Kunden zu bringen.“
Von Bomhard wies auf die Potenziale in der Rückversicherung hin. „Weltweit ist der Rück-versicherungsmarkt in den zurückliegenden Jahrzehnten stets stärker gewachsen als die Weltwirtschaft. Auch in den kommenden zehn Jahren wird er expandieren. Es ist ein Markt voller Dynamik und Wachstumsperspektiven.“ Von Bomhard weiter: „An dieser Entwicklung wollen wir teilhaben und dabei auch dank unseres Zyklusmanagements der profitabelste der fünf größten Rückversicherer sein. Changing Gear ist dafür unser Erfolgsrezept.“
In der Erstversicherung gibt es insbesondere bei der eigenverantwortlichen Vorsorge im Bereich Leben und Gesundheit große Potenziale. „Wir sind dafür bestens aufgestellt“, erklärte Lothar Meyer, Vorstandsvorsitzender der ERGO. „Wir sind der einzige große deutsche Versicherungskonzern, der alle Vorteile einer gemeinsamen IT ausschöpfen kann. Heute ist die ERGO ein Unternehmen mit einheitlichen Prozessen und Strukturen.“
Zusammenfassung der Zahlen des ersten Halbjahrs der Münchener-Rück-Gruppe
Die Münchener-Rück-Gruppe konnte in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 2,1 (2,1) Mrd. € erwirtschaften. Das operative Ergebnis lag mit 2,8 (3,3) Mrd. € unter dem Niveau des Rekord-Vorjahrs.
Ungeachtet negativer Wechselkurseinflüsse konnten die gebuchten Bruttobeiträge mit 18,9 Mrd. € stabil gehalten werden. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen im ersten Halbjahr um 1,6 % gestiegen.
Das Eigenkapital ist seit Jahresanfang trotz der Aktienrückkäufe von insgesamt 1,3 Mrd. € und der Dividendenzahlung von 988 Mio. € nur um 1,0 Mrd. € auf 25,3 (31.12.2006: 26,3) Mrd. € gesunken.
Die Münchener Rück rechnet unverändert damit, dass Wintersturm Kyrill Schäden von 450 Mio. € vor Steuern für die Gruppe verursacht hat, obwohl die Schadenschätzungen für Deutschland marktweit inzwischen deutlich nach oben korrigiert wurden.
Rückversicherung: Halbjahresergebnis mit Plus von 9,5 %
Das Rückversicherungsgeschäft der Münchener-Rück-Gruppe verlief im ersten Halbjahr 2007 erfolgreich: Von Januar bis Juni ging zwar das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,6 % auf 2,4 (2,6) Mrd. € zurück. Das Konzernergebnis für die Rückversicherung erreichte jedoch 1,9 (1,8) Mrd. €, ein Plus von 9,5 %.
Ausschlaggebend für das gute Ergebnis waren das sehr gute Kapitalanlageergebnis und ein gutes Ergebnis im versicherungstechnischen Geschäft – trotz der Schadenbelastung durch Orkan Kyrill im ersten Quartal. Grundlage dessen ist das sehr profitable breite Basisgeschäft.
Die Schaden-Kosten-Quote des 1. Halbjahres bezifferte sich auf 98,4 (91,6) %, davon entfielen 8,1 (1,0) Prozentpunkte auf Naturkatastrophen. Allein 5,7 Prozentpunkte entfallen auf Schäden durch Kyrill. Im zweiten Quartal fiel die Gesamtbelastung durch Großschäden mit 111 (145) Mio. € gering aus: Größtes Schadenereignis war mit rund 53 Mio. € ein schwerer Sturm in Australien.
Insbesondere aufgrund des starken Euro reduzierten sich die gebuchten Bruttobeiträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,0 % auf 11,0 (11,3) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen im ersten Halbjahr um 1,1 % gestiegen. Auf das Segment Leben/Gesundheit entfielen 3,7 (3,9) Mrd. € und auf Schaden/Unfall 7,3 (7,4) Mrd. €.
Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek, verantwortlich für das Rückversicherungsgeschäft, betonte: „Die Rückversicherungsmärkte sind weiterhin attraktiv, allerdings ist unverändert selektives Zeichnungsverhalten geboten.“ Der Grundsatz „Profitabilität vor Umsatz“ habe auch für die Erneuerungen des Münchener-Rück-Vertragsgeschäfts in der Schaden/Unfall-Rückversicherung zum 1. Juli (Teile des US-Geschäfts, Australiens und auf den latein-amerikanischen Märkten) gegolten. „Uns ist es gelungen, profitables Geschäft hinzuzugewinnen und somit das Prämienvolumen dort insgesamt um rund 9 % auszubauen“, erklärte Jeworrek.
Erstversicherung: Halbjahresergebnis mit 410 Mio. € auf hohem Vorjahresniveau
Die Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe legten wieder gute Zahlen vor: Sie erzielten ein operatives Ergebnis von 610 (793) Mio. € und einen Gewinn von 410 (446) Mio. €.
Die ERGO Versicherungsgruppe, die im Erstversicherungssegment etwa 94 % der gebuchten Bruttobeiträge stellt, konnte einen Gewinn von 403 (448) Mio. € erwirtschaften. Dies liegt über dem anteiligen Plan für das Gesamtjahr.
Entsprechend ihrer Marktstellung in Deutschland konnte sich auch die ERGO nicht den Auswirkungen von Kyrill entziehen: Dennoch erhöhte sich ihre Schaden-Kosten-Quote (Schaden/Unfall) nur auf 92,2 (89,5) %. In der gesamten Erstversicherungsgruppe – also einschließlich Europäische Reiseversicherung und des Watkins-Syndikats – lag die Quote trotz Kyrill bei sehr guten 93,3 (92,0) %.
In der Erstversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge der Münchener-Rück-Gruppe auf 8,8 (8,5) Mrd. €. Vor allem im internationalen Geschäft konnten Steigerungen erzielt werden, insbesondere in der Schaden- und Unfallversicherung sowie im Segment Gesundheit.
Die Lebensversicherer erzielten im ersten Halbjahr 2007 gebuchte Bruttobeiträge von 3,0 (3,1) Mrd. €. Das Minus von 4,6 % ist auf nach wie vor hohe planmäßige Vertragsabläufe im Inlandsgeschäft sowie geringere Einmalbeiträge mit institutionellen Kunden in Italien zurückzuführen. Bei den Krankenversicherern legte das Beitragsvolumen um 4,6 % auf 2,7 (2,6) Mrd. € zu.
In der Schaden- und Unfallversicherung kletterten die Beitragseinnahmen seit Jahresbeginn auf 3,1 (2,8) Mrd. €, ein Plus von 10,6 %. Hier trug besonders der Erwerb der türkischen Isviçre wesentlich zum Wachstum bei.
Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis steigt um 843 Mio. €
Der Bestand an Kapitalanlagen der Münchener-Rück-Gruppe erhöhte sich im ersten Halbjahr im Vergleich zu Ende 2006 um 1,2 % auf 178,9 Mrd. €. Das Kapitalanlageergebnis konnte im ersten Halbjahr 2007 auf 5,6 (4,8) Mrd. € gesteigert werden. Neben den bereits bekannten Gewinnen in Höhe von rund 550 Mio. € aus Immobilienverkäufen trug vor allem ein kräftiger Anstieg der laufenden Kapitalanlageerträge dazu bei.
Im ersten Halbjahr übertrafen die negativen Auswirkungen des Zinsanstiegs die positiven Effekte aus steigenden Aktienkursen: Der Saldo aus unrealisierten Gewinnen und Verlusten aus jederzeit veräußerbaren Wertpapieren fiel auf 6,7 (9,3) Mrd. €.
Die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH, der Vermögensverwalter der Münchener Rück und der ERGO Versicherungsgruppe, betreute zum 30.6.2007 konzerneigene Kapitalanlagen im Wert von 171,8 (172,4) Mrd. €.
Ausblick 2007 Die Münchener-Rück-Gruppe will auch 2007 eine Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital (RoRAC) von mindestens 15 % erzielen.
Im 3. Quartal werden durch die Unternehmensteuerreform und das Jahressteuergesetz 2008 positive Ergebniseffekte in Höhe von rund 400 Mio. € verbucht. Ausgehend von diesem Effekt und vor dem Hintergrund der sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr erhöht die Münchener Rück die Spanne für ihre Ergebnisziele von bisher 3,0 bis 3,2 Mrd. € auf nun 3,5 bis 3,8 Mrd. €. Dabei werden eine normale Entwicklung am Kapitalmarkt und bei der Schadenbelastung bis zum Jahresende vorausgesetzt. Von Bomhard betonte: „Wir liegen sehr gut auf Kurs für das Gesamtjahr. Unsere Ziele sind weiter ambitioniert, aber wir können und wollen erneut ein Spitzenergebnis liefern.“
Zum 3. Quartal: Das Erdbeben in Japan, die Flut in Großbritannien sowie das Flugzeugunglück in Brasilien (alle drei im Juli 2007) führen nach ersten Schätzungen zu möglichen Belastungen von jeweils einem zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Trotz der Wechselkurseinflüsse rechnet die Münchener Rück derzeit für 2007 gruppenweit mit nur leicht rückläufigen Beitragseinnahmen zwischen 36,5 und 37,5 Mrd. €. In der Rückversicherung hat sie weiter eine Schaden-Kosten-Quote von unter 97 % im Visier. Ob diese erreicht wird, hängt im Wesentlichen von den weiteren Belastungen aus Naturkatastrophen ab. In der Erstversicherung soll die Schaden-Kosten-Quote 2007 erneut unter 95 % liegen.
Von Bomhard betonte, dass mit Changing Gear die Ziele der Gruppe klar definiert seien: „Wir wollen weltweit der profitabelste Rückversicherer sein. Als Erstversicherer erschließen wir Geschäftssegmente und Märkte mit großem Wachstumspotenzial, gerade auch im Ausland.“ Der Vorstandsvorsitzende zog ein erstes Fazit: „Changing Gear ist kein Programm für nur wenige Monate. Trotzdem sind wir stolz darauf, was wir in so kurzer Zeit bereits erreichen konnten. Wir haben die Risikoexpertise, die Finanzkraft und den Marktzugang. Jetzt kommt es darauf an, diese Stärken auf dem globalen Markt der Risiken zu nutzen, um profitabel zu wachsen.“