Die Luft wird dünn auf 4 000 bis 5 000 Metern Höhe, sehr dünn. Davon können viele Bergsteiger und Abenteurer ein Lied singen. Dort auch noch Edelsteine abzubauen, ist nahezu unvorstellbar. Dennoch hat eine kleine Zahl leidenschaftlicher Sammler das größte Gebirge der Welt, den Himalaja, als Stätte oft sensationeller Funde für sich entdeckt. Möglich ist der Abbau allerdings nur mit Hilfe Einheimischer, die das menschenfeindliche Klima gewöhnt und überhaupt in der Lage sind, in solcher Höhe schwere körperliche Arbeit zu leisten. Einige der schönsten Stücke aus dem Himalaja, den sich die Länder Bhutan, Indien, Nepal, Pakistan und Tibet teilen, sind in diesem Jahr auf den Mineralientagen München in einer Sonderschau in Halle A6 zu bewundern. Neben grandiosen Kristallen bester Qualität, u.a. Aquamarine, Apatite, Fluorite, Topase, Turmaline, Granate und Epidote, erfahren die Besucher viel Wissenswertes über die mehr als schwierigen Abbaubedingungen. So sind die Fundstellen oft nur zu Fuß erreichbar und erfordern ein mehrtägiges Trekking mit der entsprechenden Ausrüstung. Das Bergen der Steine oder gar ganzer Stufen ist oft lebensgefährlich, manchmal schlicht unmöglich. Dazu kommen die schwierige politische Lage in einigen Himalaja-Staaten und die bürokratischen Hürden. Ein Pionier des Abbaus in dieser Region ist der Amerikaner Herb Obodda aus New Jersey. Mehr durch Zufall erfuhr er 1972 von den reichen Edelstein-Vorkommen in Afghanistan und Pakistan. Vor Ort angekommen, war er erst einmal vom Zustand der abgebauten Mineralien geschockt. Diese wurden einfach nur abgeschlagen und in Tüchern ungeschützt transportiert. Obodda verhandelte mit den Bergleuten und so gelang es ihm nach langjähriger Aufklärungsarbeit, nach und nach an vollständige Steine höchster Qualität zu gelangen. Inzwischen beherbergen alle internationalen Museen so genannte „Obodda“-Stücke aus Afghanistan und Pakistan, entweder direkt von ihm oder nach seinen Maßstäben geborgen. „Obodda-value“ ist inzwischen ein gängiger Begriff im Welthandel der Edelsteine vom Himalaja.
Das absolute Spitzenstück der Region ist der „King of Asia“ aus Afghanistan: Ein völlig unbeschädigter weißer Turmalinkristall mit tiefroter Seele, 15 cm stark und 40 cm lang. Der Kristall ist seit über 15 Jahren bekannt und kam im Mai 2007 endlich ins Naturkundliche Museum in Mailand. Der „König von Asien“ wird auf den Münchner Mineralientagen zu sehen sein!
Den farbenprächtigen Kontrapunkt dazu bilden schwarze Turmaline und meerblaue Aquamarine, die europäische Spitzensammler und Obodda selbst mitbringen.
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Kostbarkeiten vom „Dach der Welt“ – die Edelsteine des Himalaja
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