Das Museum Aargau rollt seinen Schätzen im Rahmen des Internationalen Jahres des Kulturerbes den roten Teppich aus. Auf der «EXPEDITION 2018» können die Besuchenden auf über 19 Touren 888 ausgewählte Objekte erleben. Einige davon in einer Wunderkammer, einige in thematischen Objekt-Installationen. Ausserdem gibt es exklusive Möglichkeiten, das Sammlungszentrum Egliswil zu besuchen und eine packende Zeitreise auf der IndustriekulTOUR Aabach zu starten, im ersten virtuellen Museumsraum im Aargau.
Ob mit der Lupe durchs Schloss Lenzburg, als Hobby-Archäologe durchs Römerlager Vindonissa oder als Fotograf im Schlossgarten von Wildegg: Die über 19 Touren bieten für jeden etwas. Beim Eintritt kann der Besuchende am jeweiligen Standort wählen, auf welche Tour er gehen will. Mit einer Karte macht man sich auf die Entdeckungsreise. Bei der Familien-Tour gilt es beispielsweise schlau zu kombinieren und Rätsel zu lösen. Mit dem richtigen Lösungswort holt man sich den Schatz. Einige Touren sind ausschliesslich für Gruppen reserviert, so etwa die Quick-Tour, eine kurze Zeitreise durch den jeweiligen Standort mit einem Abstecher zu einem speziellen Objekt oder die Jahresthemen-Touren mit spannenden Aspekten des Ortes.
Schloss Lenzburg – Von Spielzeug und Highlights bis zum Paninibildli
An sieben Standorten des Museum Aargau werden unter dem Titel „7x7 Schätze aus der Sammlung“ sieben ausgewählte Objekte präsentiert, die nach einem Thema gruppiert sind. So wird im Schloss Lenzburg ein Ensemble zum Thema Spielzeug gezeigt. Das rote Trottinet von Wisa-Gloria oder Zinnfiguren wecken Erinnerungen an Kindheitstage.
Eine Kabinettausstellung im Obergeschoss des Museumscafés thematisiert das Sammeln. Ob Filme oder Briefmarken, ob als Hobby im privaten Rahmen oder im öffentlichen Auftrag: Der Mensch ist ein Sammler. Sammeln bereitet Freude, sei es durch den Besitz eines besonders seltenen Objekts oder ein Stück, das persönliche Erinnerungen weckt. Auch die ehemaligen privaten Schlossherren Jessup und Ellsworth waren leidenschaftliche Sammler. In den vier Vitrinen sind ein originales Panini-Sammelalbum der Fussball-Weltmeisterschaft in Mexiko von 1970, eine Injecta Bleistiftspitzmaschine von 1940, die originale Papa-Moll-Puppe aus den 50-ern und ein chinesisches Schachbrett mit Figuren (1800) aus der Sammlung Jessup ausgestellt.
Schloss Hallwyl – Von der Wunderkammer bis zum Karamellzimmer
Hans von Hallwyl war Regierungsrat und hoher Militär. Dann übernahm er sich beim Umbau des Schlosses und brannte mit dem Kindermädchen nach Serbien durch. Eine Wunderkammer mit 150 Objekten ist ein Spiegel des bewegten Lebens des illustren Schlossherrn, der von 1835-1909 lebte.
Die Vernissage des Karamellzimmers am 17. Mai wird zu einem speziellen Höhepunkt. Ursula Palla, die international bekannte Künstlerin, erschafft und präsentiert eine Kunstinstallation mit historischen Möbeln und einem Kronleuchter aus Karamell. Während es im Kulturerbejahr um das Bleibende und Unvergängliche geht, setzen wir mit diesem Projekt einen Kontrapunkt und setzen uns so mit dem Thema „Vergänglichkeit“ auseinander. Ursula Palla zeigt mit ihrer Arbeit den natürlichen Zerfallsprozess von Dingen. So lösen sich die Karamellobjekte während der Ausstellungsdauer durch die warmen Temperaturen auf und verändern laufend ihre Form.
Schloss Wildegg – Von sprechenden Porträts, einem prächtigen Garten und emsigen Restauratoren
Zuerst gab es die sprechenden Porträts in der Ahnengalerie am Start der Schlosstour, letztes Jahr kamen zwei Porträts im Gemüsekeller im Garten dazu, nun wurde die Ausstellung im Schloss um sieben weitere sprechende Porträts erweitert. Ehemalige Schlossbewohnerinnen und Schlossbewohner – von Kaspar Effinger bis zur Zofe – erzählen auf kurzweilige Art Geschichte und Geschichten. Im prächtigen Schlossgarten wurde letzten Sommer der Gemüsekeller eingeweiht. Hier erhält das Publikum einen Einblick in die Arbeit der Stiftung ProSpecieRara, die auf Schloss Wildegg seltene Gemüse- und Zierpflanzensorten kultiviert und vermehrt. Ganz dem Thema Restaurierung ist die Veranstaltung vom 3. Juni gewidmet. Welche Techniken und Fertigkeiten nötig sind, um z.B. textile Gewänder, Holzobjekte oder andere Materialien über die Jahrhunderte zu erhalten, kann das Publikum an diesem Sonntag von den Restauratoren erfahren und gleich selber Hand anlegen.
Schloss Habsburg – Vom Fotosujet am Boden und aus der Luft
Die Habsburg wird bald 1000 Jahre alt und ist ein Original der Sonderklasse. Sie ist die namensgebende Stammburg der Habsburger. Wer die Geschichte des weltberühmten Adelsgeschlechts aus dem Aargau noch nicht kennt, hört auf der Habsburger Königstour an sechs Audio-Stationen spannende Fakten zum Aufstieg der Familie zum Königsgeschlecht. Auf der Habsburg kann man, wie auch auf den anderen drei Schlössern, auf die Foto-Safari-Tour starten. Oder man bucht am Flugplatz Birrfeld eine 4-Schlösser-Flug-Tour und kreist am Himmel über die Schlösser, den Hallwilersee und die Jurahöhen.
Kloster Königsfelden – Von Glasgeschichten und vom lieben Geld
Die einmaligen Glasfenster in der Klosterkirche erzählen Geschichten über Geschichten. Auf der Glasgeschichten-Tour begegnen Besucherinnen und Besucher Figuren aus der Bibel und lernen Persönlichkeiten aus dem Mittelalter kennen. Mit dem Feldstecher wandert man von Scheibe zu Scheibe und entdeckt viele Details, die von blossem Auge nicht erkennbar sind.
In der Installation mit ausgewählten sieben Objekten geht es ums Geld: Finanzielle Mittel und deren Beschaffung waren zentrale Elemente in der Führung des Klosters. Auch nach 1415, unter der Herrschaft Berns, blieb Königsfelden eine äusserst gewinnbringende Hofmeisterei. In der Historischen Sammlung des Museum Aargau befinden sich verschiedene Objekte, die vom alltäglichen Umgang mit Geld im Lauf der Jahrhunderte zeugen. Vor Ort können die Besuchenden sie bestaunen und einem Gespräch der Objekte lauschen – wobei die antike römische Münze und die Kreditkarte sich nicht einig werden, wer von grösserer Bedeutung ist.
Römerlager Vindonissa – Von Gladiatoren, einem römischen Superstar und zahmen Kamelen
Am Römertag vom 27. Mai haben Kamele ihren grossen Auftritt. Ausserdem treten im Amphitheater Gladiatoren gegeneinander an. Am grossen Vindonissa-Spektakel können Kinder auf Kamelen reiten, sich zu Legionären ausbilden lassen und wie Archäologen nach längst verschwundenen Schätzen suchen. Ein Angebot des Römerlagers, das das Vindonissa Museum mit dem Legionärspfad Vindonissa verbindet, ist die neu überarbeitete Forscher-Tour. Mit Grabungsplan und Audioguide führt sie zu den Spuren der alten Ausgräber und lässt hundert Jahre Forschungsgeschichte aufleben. Die Tour kann sowohl im Vindonissa Museum als auch im Legionärspfad gestartet werden.
Sammlungszentrum Egliswil – Von 55‘000 Objekten und ihren Geschichten
Im Sammlungszentrum Egliswil werden rund 55'000 Objekte aus unterschiedlichen Sammlungsgebieten, von der Antike bis zur Gegenwart aufbewahrt, vom wertvollen Kunstwerk bis zum Alltagsgegenstand, von mittelalterlichen Wappentafeln bis zum Freiämter Strohhut. Die Bestände dokumentieren eindrücklich die über 150-jährige Sammlungstätigkeit des Kantons Aargau. Einmal im Monat öffnet das Sammlungszentrum in Egliswil seine Tore zu einer öffentlichen Tour. Die Veranstaltungsreihe Objekt-Talk geht bereits ins sechste Jahr. Zu Gast sind am 5. Juli der Möbeldesigner Willi Gläser, Mitbegründer der Möbelmanufaktur WOGG AG, Baden und am 27. September der Kunsthändler Pascal Baumgartner, Galerie Kornfeld Auktionen, Bern.
IndustriekulTOUR Aabach – Von Herrschaften, Arbeitern und Fabrikanten am Aabach
Augmented- und Virtual-Reality-Darstellungen machen es möglich; Fabrikanten, Herrschaften und Arbeiter „erwachen“ auf dem Smartphone wieder zum Leben. Am Aabach ist erstmals im Kanton Aargau ein virtueller Museumsraum entstanden. Die IndustriekulTOUR Aabach hat das Museum Aargau zusammen mit dem Museum Burghalde und dem Verein Industriekultur am Aabach erarbeitet. Aktuell sind drei Themen-Touren, zwei ab Lenzburg und eine ab Seon, verfügbar. Die neue IndustriekulTOUR Aabach ist nicht nur für Schulklassen eine interessante Geschichtslektion, sondern auch für Erwachsene und Familien ein überaus packendes Freizeitvergnügen. Auf eigene Faust und je nach Lust und Zeitbudget kann man die IndustriekulTOUR komplett oder in Etappen «erwandern».
2018 finden grosse Veranstaltungen mit starken Kooperationspartnern statt.
Seit einigen Jahren setzt das Museum Aargau im Rahmen von Veranstaltungen auf Kooperationen. Daraus entstehen auch 2018 Anlässe, welche das Jahresprogramm prägen. Eines der Highlights ist der traditionelle Setzlingsmarkt auf Schloss Wildegg, der jeweils ein Publikum aus der ganzen Schweiz anlockt. Dieser Event ist ein Resultat der fruchtbaren Zusammenarbeit mit ProSpecieRara. Der nächste Markt findet am Wochenende vom 5. und 6. Mai 2018 statt. Seit 2003 werden im Schloss Hallwyl alle drei Jahre die beliebten Openair-Opern aufgeführt. Diesen Sommer wird vom 27. Juli bis 26. August Rossinis Oper „La Cenerentola“ gespielt. Seit über zehn Jahren bringt „tanz & kunst königsfelden“ neuen Glanz in die Klosterkirche Königsfelden. Diese einmalige Symbiose von Tanz, Musik und Kunst im mystischen Raum der Kirche ist ein besonderes Erlebnis für die Besuchenden. Dieses Jahr wird vom 1. bis 6. Juni ein pädagogisches Projekt mit der Schule Angelrain aus Lenzburg aufgeführt. Am 1. und 2. September wird Schloss Wildegg zum Schauplatz der jüngsten Kooperation des Museum Aargau: zusammen mit dem Verein Klapperlapapp wird erstmals das Finale des Märchen- und Geschichtsfestivals KLAPPERLAPAPP ausgetragen. Und auch als Resultat von Kooperationen mit dem Verein „Die Schweizer Schlösser“ finden am 12. Mai ein Familientag auf Schloss Wildegg und am 7. Oktober auf allen Schlössern der Nationale Schlössertag statt.
Alle Programme, Touren und Veranstaltungen unter www.museumaargau.ch