Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer brüten insgesamt etwa 3.500 Paare Küstenseeschwalben, 3.000 Paare Flussseeschwalben und 1.400 Paare Brandseeschwalben. Sie nisten meist in großen Kolonien. Ihre Nester sind einfache Mulden und liegen oft dicht nebeneinander.
In den letzten zehn Jahren haben Fluss- und Küstenseeschwalben nur sehr wenige Junge aufziehen können. Ein Grund waren Sommerhochwasser, die den Vögeln, die direkt an der Wasserkante brüten, zu schaffen gemacht haben. Untersuchungen haben aber auch ergeben, dass viele Küken der Seeschwalben zwar geschlüpft sind, jedoch die ersten Tage nicht überlebt haben. Ein Grund könnte der Klimawandel sein, der dazu beigetragen haben könnte, dass die richtige Nahrung fehlte, weil Fische wie Heringe zu anderen Zeiten gelaicht haben oder an anderen Stellen. Doch in diesem Jahr gibt es Hoffnung. Eine Probebefischung vor Hooge, durchgeführt von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Schutzstation Wattenmeer im Auftrag der Nationalparkverwaltung Tönning, hat ergeben, dass Mitte Mai viele Heringslarven im Wasser schwammen. Das könnte bedeuten, dass die Seeschwalben-Küken, wenn sie Anfang Juni schlüpfen, zur richtigen Zeit geeignete Nahrung in passender Größe erhalten.
"Im Nationalpark Wattenmeer gilt das Motto 'Natur Natur sein lassen'. Deshalb bitten wir um Beachtung der Brut- und Rastgebiete und um behutsames Verhalten", erklärt Dr. Detlef Hansen, der Leiter der Nationalparkverwaltung. Seeschwalben und alle anderen Vögel sollen in Ruhe ihre Jungen aufziehen können.