Für den 9. Mai ist als Auftakt der längerfristigen Zusammenarbeit eine erste eindrückliche Aktion geplant. An diesem Tag werden rund 80 Menschen mit geistiger Behinderung an bundesweit sieben Standorten im Naturschutz tätig werden: z.B. Wege instand setzen und Nistkästen aufhängen, Ameisennester kartieren, Rastplätze herrichten, eine Orchideenwiese pflegen, ein Waldstück säubern oder einen Krötenwall bauen.
Auf Initiative von EUROPARC Deutschland - dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften - und der Bundesvereinigung Lebenshilfe wurden Vorort-Kooperationen lokaler Lebenshilfen und benachbarter Schutzgebiete gegründet, um Menschen mit geistiger Behinderung dieses ehrenamtliche Engagement im Naturschutz zu ermöglichen. Beteiligt sind die Nationalen Naturlandschaften Bliesgau (Saarland), Kellerwald-Edersee (Hessen), Rhön (Hessen und Bayern), Hainich (Thüringen), Barnim (Berlin/Brandenburg) und TERRA.vita (Niedersachsen) sowie die Lebenshilfen Saarpfalz, Waldeck-Frankenberg, Fulda-Hünfeld, Rhön-Grabfeld, Erfurt, Berlin und die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück.
"Der Naturschutz lebt vom Engagement der ganzen Gesellschaft und wir freuen uns, den Kreis an Freiwilligen in den Schutzgebieten vergrößern zu können", freut sich der Geschäftsführer von EUROPARC Deutschland, Axel Tscherniak, auf die zusätzliche Hilfe. Auch Ulrich Bauch, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Lebenshilfe, legt Wert darauf, dass der engagierte gesellschaftliche Beitrag geistig behinderter Menschen respektiert wird: "Sie brauchen Unterstützung und unterstützen andererseits gern: Das ist im Prinzip nicht anders als bei nicht behinderten Menschen auch."
Bewusst haben die Akteure aus der Lebenshilfe und den Nationalen Naturlandschaften ihr besonderes Beispiel ehrenamtlicher Arbeit in den Rahmen des diesjährigen ARD-Aktionstags zur Themenwoche "Ist doch Ehrensache! Wie Menschen sich für die Gesellschaft engagieren" gestellt. Doch dieser Tag soll nur der Startschuss für längerfristige Engagement-Partnerschaften sein: Interessierte Menschen mit geistiger Behinderung könnten etwa eine Patenschaft für eine Streuobstwiese, Bäume oder ein Stück Wanderweg übernehmen - so werden jetzt schon Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Weitere Partner haben sich bereits vor Ort gefunden: Am 19. Mai fahren geistig behinderte Nutzer der Lebenshilfe Northeim in den Nationalpark Harz, um sich dort für Bäume und Wiesen "stark" zu machen, und auch im Nationalpark Bayerischer Wald entsteht eine Kooperation mit der Lebenshilfe Regen.
EUROPARC Deutschland koordiniert als Dachverband seit 2003 ein Freiwilligenprogramm in den Nationalen Naturlandschaften - Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate - mit inzwischen über 40 eigens qualifizierten Freiwilligenkoordinatorinnen und -koordinatoren vor Ort. Weitere Informationen zum Engagement von "Freiwilligen in Parks" gibt es unter www.freiwillige-in-parks.de.
Die 1958 gegründete Lebenshilfe ist heute mit fast 530 Orts- und Kreisvereinigungen und rund 135.000 Mitgliedern die größte Selbsthilfeorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien: www.lebenshilfe.de. Weitere Informationen zum Freiwilligen-Engagement für und von Menschen mit geistiger Behinderung in der Lebenshilfe gibt es unter www.lebenshilfe-aktiv.de.