Mit dem länderübergreifenden Wattenmeer erhält Deutschlands erste Nationale Naturlandschaft den UNESCO-Status des Weltnaturerbes verliehen. Damit werden die jahrzehntelangen Anstrengungen Deutschlands und der Niederlande zum Erhalt dieses großen Feuchtgebietes internationaler Bedeutung belohnt. Die Wattenmeerregion kann stolz auf diese Anerkennung sein. Denn jetzt steht das Wattenmeer in einer Reihe mit dem australischen Great Barrier Reef oder dem Grand Canyon in den USA.
"Diese weltweite Auszeichnung bedeutet insbesondere für die Küstenländer eine große Herausforderung und Verantwortung, diese herausragende Küstenlandschaft als Weltnaturerbe weiterhin langfristig zu sichern" unterstreicht Holger Wesemüller für EUROPARC Deutschland, der bundesweiten Dachorganisation der Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks. "Gerade die Aufklärung und Umweltbildung über die Bedeutung dieses Gebiets muss erheblich verstärkt, der ansteigende Touristenstrom besser gelenkt werden", so Wesemüller. Für Umweltverbände verbietet es sich ohnehin, ein solch außergewöhnliches Gebiet zu gefährden durch unnötige Eingriffe oder durch neue Hafenanlagen, Kohlekraftwerke oder andere belastende Industrien. Die UNESCO handelt bei Gefährdung eines Welterbes konsequent, wie der Verlust des Titels des Dresdner Elbtales belegt.
Als mögliche Weltnaturerbestätten kommen bundesweit nur wenige Gebiete in Frage. Doch schon 2010 könnte es zu einer weiteren Nominierung kommen: Denn Deutschland liegt im Zentrum der weltweiten Verbreitung der Rotbuche und trägt global gesehen die Verantwortung, hier naturnahe Bestände zu erhalten. Einige Buchenwälder erinnern noch an das frühere Landschaftsbild Mitteleuropas, aber es sind nur wenige Relikte in natürlicher Dynamik verblieben. Derzeit bereiten vier Bundesländer die Nominierung von fünf ausgewählten Gebieten vor: die Nationalparks Jasmund und Müritz (Mecklenburg-Vorpommern), Hainich (Thüringen) und Kellerwald-Edersee (Hessen) sowie das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg).
Nach 32 Welterbestätten in Deutschland machen jetzt außergewöhnliche Landschaften auf sich aufmerksam: Die Nationalen Naturlandschaften bezeugen einen zum Teil weltweit auffallenden Naturreichtum sowie eine hohe biologische Vielfalt und leisten über die Kohlenstoffbindung einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz.
Als Dach und Marke vereinen die Nationalen Naturlandschaften die Familie der deutschen Großschutzgebiete unter einem Namen. Ihr Ziel ist es, die derzeit 14 Nationalparks, 16 Biosphärenreservate und über 100 Naturparks durch ihren gemeinsamen Auftritt zum Inbegriff für die Schönheit deutscher Natur zu machen. Die Nationalen Naturlandschaften werden von der bundesweiten Dachorganisation der deutschen Großschutzgebiete EUROPARC Deutschland getragen sowie von den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.nationale-naturlandschaften.de.