Fast zehn Jahre wurde das Thema in der Region diskutiert und durch manchmal schwieriges politisches Fahrwasser gesteuert. Auf der Basis der Unterstützung in den Westküstenkreisen Dithmarschen und Nordfriesland hatte der schleswig-holsteinische Landtag im November 2007 einstimmig für eine Anmeldung entschieden. Das war die erste Sternstunde. Im Januar 2008 wurde der Antrag gemeinsam von Deutschland mit den Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen und den Niederlanden bei der UNESCO in Paris eingereicht. Nachfolgend hat die Weltnaturschutzorganisation IUCN intensiv geprüft. Auf Empfehlung der IUCN sprach sich jetzt das Welterbekomitee der UNESCO für eine Anerkennung aus - eine weitere Sternstunde! Bei der Feier in Westerhever betonte Staatssekretär Rabius: "Nur ganz selten können wir einen solch bedeutenden Tag für Schleswig-Holstein feiern. Mein Dank gilt allen, die die Entwicklung des Nationalparks bis zu diesem herausragenden Tag begleitet haben."
Das Wattenmeer wurde unter allen drei angemeldeten Kriterien in die Liste des Welterbes aufgenommen. Damit ist bestätigt: Unser Wattenmeer besitzt sowohl hinsichtlich der geologischen und ökologischen Prozesse als auch hinsichtlich seiner Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt eine weltweit herausragende Bedeutung. Es ist geologisch betrachtet eine sehr junge Landschaft, erst 10.000 Jahre alt, und wird ständig neu geformt von Wind und Gezeiten. Es zeigt auf einmalige Weise, wie sich Pflanzen und Tiere an die ständig wechselnde Landschaft anpassen, und es bietet ein Zuhause für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die andernorts selten geworden sind. Rund 10.000 Arten von einzelligen Organismen und Pilzen, bis hin zu höheren Pflanzen und Tieren leben hier. Am spektakulärsten ist der Vogelzug im Frühjahr und Hebst mit bis zu zwölf Millionen Vögeln, die eine Rast im Wattenmeer einlegen.
Die Verleihung des Welterbestatus ist ein Meilenstein für die trilaterale Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres, den Deutschland, die Niederlande und auch Dänemark seit vielen Jahren gemeinsam voranbringen. Für die Region bedeutet es einen außergewöhnlichen Imagegewinn. Von der Anerkennung sind erhebliche Impulse auch für einen naturverträglichen Tourismus zu erwarten. Der Nationalpark ist dafür gut gerüstet: mit Infozentren, Besucher-Informationen an vielen Zugängen, Nationalpark-Partnern, Rangern und der Kooperation mit den Naturschutzverbänden und dem Tourismus.