Insgesamt werden unter Leitung des Nationalpark-Revierförsters Jörg Müller 10.000 junge Buchenpflanzen zur Förderung der natürlichen Dynamik des Nationalparkwaldes in den Boden eingebracht. Unterstützung bei den Pflanzarbeiten gibt es durch den Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice Sachsen-Anhalt (LPF), der mit fünf Arbeitskräften im Eckertal aktiv ist.
Warum werden im Nationalpark Bäume gepflanzt? Grundsätzlich gilt im Nationalpark Harz die Grundregel aller Nationalparke "Natur Natur sein lassen", d.h. die Natur darf sich entwickeln wie sie will. Es ist das vorrangige Ziel des Nationalparks, natürliche Walddynamik, d.h. auch Borkenkäferentwicklung, die ja im "normalen Maß" durchaus in den Naturwald gehört, zuzulassen. Denn abgestorbene Fichten und z.B. auch Wurzelteller vom Sturm geworfener Bäume bieten in Form von Totholz neuen Lebensraum für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten und halten den Kreislauf des Waldes aufrecht. Auch sind die abgestorbenen Fichten in der Lage, einen effektiven Schutzschirm gegen die gegenüber niedrigen Temperatur sehr empfindlichen Buchenkeimlingen zu bieten. So wird der Wald-Wandel von der Fichtendominanz hin zu einem artenreichen Mischwald durch die Totholzentwicklung gefördert.
Auf den Nationalparkflächen, auf denen jetzt die Pflanzungen beginnen, hatte sich infolge einer ganzen Reihe von Faktoren in den letzten Jahren der eine starke Borkenkäfervermehrung entwickelt. Gründe für die Borkenkäfervermehrung sind u.a. die Dominanz der für den Käfer leicht angreifbaren Fichte auf dem hier vorliegenden Buchenstandort, Bodenversauerungen, die Klimaerwärmung, die auch im Harz deutlich messbar und spürbar ist, und die Folgewirkungen des Sturms Kyrill im letzen Jahr. Daher werden hier in der Naturentwicklungszone des Nationalparks Harz nunmehr aktive Waldentwicklungsarbeiten durchgeführt und 10.000 junge Buchen zur Unterstützung der natürlichen Walddynamik in den Boden eingebracht.