Im Jahr 2008 sind in der Naturentwicklungszone des Nationalparks Harz zahlreiche Waldentwicklungs- und Waldschutzmaßnahmen geplant. Ziel ist es, den durch die geschichtlich bedingte Fichtendominanz, die aktuelle Klimaentwicklung, den Sturm Kyrill und die Borkenkäfereinwirkungen der letzten Jahre destabilisierten Nationalparkwald auf seinem Weg hin zur natürlichen Dynamik ohne menschlichen Einfluss aktiv zu unterstützen. An den Außengrenzen des Parks wird in einem etwa 500 m breiten Waldstreifen konsequente Borkenkäferbekämpfung zum Schutz gefährdeter Nachbar-Waldbestände durchgeführt. Dieser 500 m-Streifen umfasst auch den Meineberg bei Ilsenburg.
Nach den Buchenpflanzarbeiten im Eckertal, bei denen uns der Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice Sachsen-Anhalt (LPF) mit fünf Arbeitskräften half, ist in diesem Frühjahr am Meineberg noch die Pflanzung von 1000 jungen Eichen vorgesehen. Im Herbst folgt dann die Einbringung junger Buchen auf insgesamt zwei Hektar Fläche am Meineberg. In den anderen Nationalparkteilen sind weitere Maßnahmen in Vorbereitung.
Der Zustand der Nationalpark-Wanderwege im Bereich Ilsenburg ist gut und es gibt nur wenige Beeinträchtigungen durch Feuchtstellen und zerfahrene Wegeteile. Sollten auch in diesem Jahr erneut starke Borkenkäfervermehrungen auftreten, werden die Wege nach den nötigen Waldentwicklungsmaßnahmen jeweils schnellstmöglich wieder in einen Zustand versetzt, wie ihn der Wanderertourismus benötigt.
Grundsätzlich gilt im Nationalpark Harz die Grundregel aller Nationalparke "Natur Natur sein lassen", d.h. die Natur darf sich entwickeln wie sie will. Dieses Schutzziel wird bereits heute in den Kernzonen konsequent umgesetzt. Es ist das vorrangige Ziel des Nationalparks, natürliche Walddynamik, d.h. auch Borkenkäferentwicklung, die ja im "normalen Maß" durchaus in den Naturwald gehört, zuzulassen.
Abgestorbene Fichten und z.B. auch Wurzelteller vom Sturm geworfener Bäume bieten in Form von Totholz neuen Lebensraum für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten und halten den Kreislauf des Waldes aufrecht.
Auch sind die abgestorbenen Fichten in der Lage, einen effektiven Schutzschirm für die gegenüber niedrigen Temperaturen sehr empfindlichen Buchenkeimlinge zu bieten. So wird der Wald-Wandel von der Fichtendominanz hin zu einem artenreichen Mischwald durch die Totholzentwicklung gefördert. Dieser Prozess wird im Bereich des früheren Naturschutzgebietes Oberharz örtlich bereits seit den 1930er Jahren und in der Kernzone des Nationalparks Harz seit 1990 geschützt.