Im Nationalpark Kellerwald-Edersee wurden in den letzten sechs Jahren bereits mehr als 500 Quellen entdeckt und kartiert. Einige dieser Quellen versickern bereits nach wenigen Metern wieder im Erdboden. Andere sog. Quellgerinne vereinen sich jedoch zu sprudelnden, kristallklaren Waldbächen. Diese ziehen sich, in ihrem natürlichen Verlauf unbeeinflusst, durch den Kellerwald. In den klaren Waldbächen entwickeln sich u.a. die Larven des Feuersalamanders, der zu den typischen Bewohnern des Buchenwaldes zählt. Bachaufwärts dringen schmale Wiesentäler weit in die Wälder ein. Den Bauern haben sie vor langer Zeit als Viehweide oder Mähwiese gedient. Artenreiche Frisch- und Feuchtwiesen mit seltenen Seggen und Orchideen sind das Resultat. Verflochten mit dem Bach und den umgebenden Wald ergeben sie einen ökologisch wertvollen Lebensraumkomplex.
Hermann Bieber kennt zahlreiche Arten, die auf den Lebensraum Bachwiesental angewiesen sind. Zu den krautigen Pflanzen zählen sowohl Binsen, Seggen oder Simsen als auch Farne und Blutwurz. Aber auch Tagfalter, Schrecken, Vögel, Rehe oder wilde Schweine fühlen sich hier wohl. Die Täler bieten auf engsten Raum verschieden strukturierte Lebensräume: Wald, Wiese, Licht und Schatten, Wasser und trockene Stellen. Dieses mannigfaltige Wechselspiel der auf Tiere und Pflanzen einwirkenden Faktoren sorgt für die hohe Artenvielfalt dieses besonderen und wertvollen Lebensraumes.
Darüber hinaus bieten Bachwiesentäler den Wanderern schöne Ausblicke und ideale Orte, der Stille bzw. den Stimmen der Natur zu lauschen: leises Bachgemurmel, Blätterrauschen, wenn eine leichte Brise durch die umstehenden Buchen weht, das Summen von Bienen,...
Die Tour führt die Wanderer vom Nationalpark-Eingang in Frebershausen über den Schüttenrod zum Talgang und von dort über den Dreiherrenstein zur Hochebene der Quernstkapelle, an der die Naturfreunde einen weiten Ausblick genießen können. Über den Quernstgrund geht es zurück zum Ausgangspunkt. Alternativen auf dem Rückweg sind, je nach Teilnehmerwünschen, möglich.
Treffpunkt ist um 14:00 Uhr der Nationalpark - Eingang Zum Talgang/ Frankenauer Straße in Bad Wildungen-Frebershausen. Die Führung ist für die Teilnehmer kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Nationalparkamt empfiehlt festes Schuhwerk. Wer mag, kann gerne sein Bestimmungsbuch über Farne, Flechten, Moose und Kräuter mitbringen.
Weitere Informationen zum Nationalpark oder zum Schutzgebiet selbst unter: www.nationalpark-kellerwald-edersee.de