Mehr als 50 Teilnehmer aus sechs Ländern Europas engagieren sich in dem zweiwöchigen Camp auf Malta, das der NABU mit Spendengeldern aus seiner Zugvogelpatenschaft finanziert. Zusammen mit den maltesischen Partnern von BirdLife International protokollieren die Vogelschützer von morgens bis abends das blutige Treiben. Verstöße wie die illegale Jagd auf Greifvögel werden dokumentiert und der örtlichen Polizei gemeldet. Maltas Regierung hatte zu Monatsbeginn die umstrittene Jagd auf etwa 30 ziehende Vogelarten erneut freigegeben. Viele dieser Arten zeigen europaweit Bestandsrückgänge in ihren Brutgebieten. Die genehmigte Bejagung von Zugvögeln hat zur Folge, dass auch Tausende illegale Abschüsse besonders geschützter Vögel erfolgen.
Das Bündnis zwischen BirdLife International, dem NABU und weiteren Partnern konnte im Mai diesen Jahres bereits einen Teilerfolg erzielen: Anlässlich der besonders schädlichen Frühjahrsjagd und unter dem Druck der Naturschutzverbände hatte die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eröffnet. Daraufhin und angesichts scharfer Proteste der Vogelschützer stoppte Maltas Regierung die Frühjahrsjagd vorzeitig.
Der nur 316 Quadratkilometer große Inselstaat Malta liegt auf einer der bedeutendsten Vogelzugrouten. Durch seine zentrale Lage im Mittelmeer ist er alljährlich ein Anziehungspunkt für mehrere Millionen Zugvögel auf dem Weg nach Afrika. Hier rasten sie ein letztes Mal, bevor sie Kurs auf die Küste Tunesiens oder Libyens nehmen.