Das Kraftwerk würde über sein Kühlwasser die Elbe mit 1.800 MW heizen. Jährlich würde so die unvorstellbare Energiemenge von 15,8 Milliarden KWh ungenutzt in die Elbe gepumpt. Diese Energie würde ausreichen um 700.000 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme für Heizung und Warmwasser zu versorgen. Zum Vergleich: Hamburg hat etwa 800.000 Haushalte. Aus Sicht des NABU ist dies nicht verantwortbar: Zum ersten unter dem Aspekt des sorgsamen Umgangs mit Energie, zum zweiten vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und zum dritten auch im Hinblick auf die zukünftig zu erwartenden Kostensteigerungen für Energieträger.
Die zusätzliche Energieeinleitung würde die Elbe noch weiter aufheizen. Der ohnehin kritische Sauerstoffhaushalt des Flusses würde dadurch noch stärker geschädigt. Die ineffiziente Wirkungsweise des Kraftwerks schadet der Natur somit gleich mehrfach. Wenn Elbfischer künftig weniger Fische im Netz haben, millionenteure Wiederansiedlungsprogramme für Lachs und Stör scheitern, ist das auch ein handfester geldwerter Schaden. Umwelt- und Ressourcenkosten, die - wie bei solchen Großprojekten üblich - völlig unberücksichtigt bleiben. Ein Schaden, der an anderer Stelle aus öffentlichen Mitteln beglichen wird, beklagt der NABU. Dem Verursacherprinzip würde man in keiner Weise gerecht. Dieses Handeln widerspräche den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die einen kostendeckenden Wasserpreis verbindlich vorschreibt.
Solch unverantwortungsvolles Handeln des Hamburger Senats könnte zudem Nachahmer in den Nachbarländern auf den Plan rufen. Kohlekraftwerke rentieren sich nur an der Küste oder großen Wasserstraßen. Dort kann der Brennstoff billig per Schiff (CO2-Bilanz!) aus anderen Teilen der Welt antransportiert werden. Dort steht offenbar auch genügend Wasser für eine gewässerschädliche Durchflusskühlung zur Verfügung. Dieses Kühlverfahren erfüllt nicht die weitestgehende Vermeidung von Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes, wie sie gesetzlich erforderlich ist, und kann auch deshalb nicht genehmigt werden.
In Deutschland jedoch sind aktuell über zwanzig weitere Steinkohlekraftwerke beantragt. Den Parlamenten und Entscheidungsträgern in den betreffenden Bundesländern kommt deswegen erhöhte Verantwortung bei der Genehmigung solcher Anlagen zu. Die vollmundige Versprechung von Bürgermeister Ole von Beust, Hamburg zum Vorreiter beim Klimaschutz zu machen, kann deshalb nur als bewusste Täuschung der Öffentlichkeit bezeichnet werden, so der NABU. So kann weder seine noch die bundesweite Klimabilanz aufgehen.