Im Jahr 15 vor Christus begann die römische Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Bayerns. Donau und Inn waren für die Römer über Jahrhunderte „fließender“ Schutzwall zu den Germanen. Entsprechend stark waren die Legionen entlang dieser Flüsse präsent. Die Museen machen die Zeit der Römer in Bayern wieder lebendig.
So wie das Straubinger Gäubodenmuseum, das mit einem spektakulären Römerschatz begeistert. Der Fund aus antiken Masken, Rüstungen oder Schmuckstücken gilt als einer der bedeutendsten römischen Funde in Deutschland. Mehr als eine Million Menschen haben in den letzten Jahren die 116 ausgestellten Exponate bestaunt, die vermutlich während der Alemanneneinfälle vor mehr als 1.700 Jahren vergraben wurden.
50 Kilometer flussaufwärts präsentiert sich Regensburg als Römermuseum der besonderen Art – mit über die ganze Stadt verteilten Erlebnisinseln. Attraktion im Historischen Museum der Stadt ist unter anderem eine rekonstruierte römische Wohnung mit Küche (Dachauplatz 2-4). Besondere visuelle Erlebnisse vermittelt das „document Legionslagermauer“, zusammengesetzt aus mehreren freigelegten Abschnitten der römischen Festungsmauer, die hier in deutschlandweit einzigartiger Größe erhalten ist.
Highlight ist eine effektvolle audiovisuelle Inszenierung der Mauerreste mit Museumscharakter (Parkhaus Dachauplatz). Ein Geheimtipp ist auch der „Römerpavillon“, in dem von außen durch großzügige Fenster die Reste der vermutlich ältesten Brauerei nördlich der Alpen zu bewundern sind. Große Infotafeln am Gebäude lüften das Geheimnis römischer Braukunst (Kornweg 24).
Hightech macht den Alltag der Legionäre lebendig
Eine Autostunde donauabwärts ist in Künzing bei Deggendorf die Teilrekonstruktion eines hölzernen römischen Amphitheaters zu sehen. Ein komplettes Modell befindet sich im Museum Quintana in der Ortsmitte. Das Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung in München dokumentiert außerdem die Entwicklung des Kastells Künzing und beleuchtet die römische Militärgeschichte in der Region.
Ein Museumserlebnis in besonderer Dimension bietet auch das Römermuseum „Kastell Boiotro“ in Passau wieder ab März 2019 mit seinen zweimal jährlich wechselnden Sonderausstellungen. Ein acht Quadratmeter großes Modell des Kastells und des umliegenden Lagerdorfes Boiodurum sowie Spezial-Präsentationen sorgen für ein beeindruckendes audiovisuelles Erlebnis: Audioführungen in vier Sprachen, ein Film mit einer virtuellen Rekonstruktion Passaus zur Römerzeit, Touchscreens und über 600 Exponate erläutern die 400 Jahre währende Römerherrschaft an der Nordgrenze des Imperiums.
Römische Geschichte ohne Grenzen
Jenseits der bayerisch-österreichischen Grenze hat 2018 vor allem die Oberösterreichische Landesausstellung 2018 „Die Rückkehr der Legion — das Erbe Roms erlebbar“ den Blick auf die römische Geschichte am Mittelpunkt Europas wieder geschärft. Das Römermuseum in Enns, eine der ältesten Städte Österreichs, ist seit Jahren und bleibt dabei auch in Zukunft ein besonderer Besuchermagnet. Enns war einer der größten und wichtigsten Handels- und Militär-Stützpunkte an der Nordgrenze des Römischen Reiches.
Die neu gestaltete Ausstellung im Museum Lauriacum zeigt mit kostbaren Original-Funden und Rekonstruktionen, wie die römischen Pioniere, Baumeister und Handwerker arbeiteten und mit ihren Familien an der Donau ihren Alltag gestalteten. Eine faszinierende Zeitreise durch die römische Baugeschichte bietet auch die Basilika St. Laurenz, die über einer römischen Stadtvilla errichtet wurde.
Dass die Römer an ihrer Ostgrenze das Leben auch in vollen Zügen genießen konnten, beweist das Baierwein-Museum in Bach bei Regensburg. Das kleine Spezialmuseum dokumentiert den Weinanbau in Ostbayern seit der Römerzeit und belegt: Die Region um die Donau-Metropole Regensburg ist wohl das ältestes Weinbaugebiet Süddeutschlands — heute mit nur rund vier Hektar Anbaufläche allerdings auch das kleinste.
Das „Römische Museum für Kur- und Badewesen“ in Bad Gögging gibt passend dazu einen Einblick, welchen Wellness-Genüssen die Römer frönten. Direkt im heutigen Ortsgebiet von Bad Gögging errichtete Kaiser Trajan (98-119 n. Chr.) die wahrscheinlich größte Heiltherme nördlich der Alpen. Sie war mit allen „Raffinessen“ römischer Badekultur ausgestattet. Reste und Fundstücke des römischen Schwefelkurbads können in Bad Gögging besichtigt werden – nicht weit von den heute noch immer sprudelnden Schwefelheilquellen.
Tourismusprojekt Römerspuren
Tourismusverband Ostbayern e.V.
Wolfgang Scheinert
Gewerbepark D04
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